Trainer Franco Foda
GEPA/Michael Meindl
Fußball

Teamchef Foda wechselt in Analysemodus

Die Coronavirus-Pandemie hat auch ÖFB-Teamchef Franco Foda in den Homeoffice-Modus wechseln lassen. Der Deutsche erledigt seine Arbeit bis auf Weiteres daheim in Graz vor dem Computer, außerhalb der eigenen vier Wände gäbe es ohnehin keine neuen Erkenntnisse – da in praktisch ganz Europa der Fußballbetrieb eingestellt ist, fallen Spiel- und Spielerbeobachtungen aus.

Daher beschränken sich Fodas Tätigkeiten derzeit vor allem auf die Begutachtung der kommenden Gegner. „Ich werde weiterhin unsere EM-Gegner analysieren, und wir kennen ja schon unsere Gegner in der Nations League. Also gibt es genug zu tun“, sagte Foda der APA.

Im Rahmen der EM-Gruppenphase geht es nun im Juni 2021 anstatt im Juni 2020 gegen die Niederlande und die Ukraine, der dritte Kontrahent wird erst im Play-off ermittelt. In der Nations League warten im kommenden Herbst Norwegen, Rumänien und Nordirland.

Länderspielpause bis September droht

Nachdem die Testpartien im März gegen Wales und die Türkei abgesagt wurden, steigen die nächsten Länderspiele nach derzeitigem Stand am 2. Juni in Wien gegen England und am 7. Juni in Prag gegen Tschechien. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass auch diese Matches der Pandemie zum Opfer fallen – in diesem Fall würde der erste Auftritt des ÖFB-Teams in diesem Jahr erst am 4. September in Norwegen stattfinden.

Diese lange Pause wäre nicht nach dem Geschmack von Foda. „Klar steht man gern auf dem Platz. Aber ich habe es mir ausgesucht, Nationaltrainer zu werden, da war mir schon im Vorhinein bewusst, dass ich im Jahr nur etwa zehn Spiele habe. Jetzt wird diese Zahl wegen der außergewöhnlichen Situation eben noch einmal reduziert.“

Teamchef Franco Foda beim Training
GEPA/Christian Walgram
Wann ÖFB-Teamchef Franco Foda wieder mit seinen Spielern auf dem Rasen steht, ist völlig offen

Vertragsverlängerung steht bevor

Durch die EM-Verschiebung auf 2021 steht Foda allerdings unmittelbar vor einer Vertragsverlängerung. Das Arbeitspapier des Deutschen ist bis 31. Juli 2020 gültig. In der aktuellen Situation ist es wohl undenkbar, dass der ÖFB den Kontrakt auslaufen lässt, wenn das österreichische Team möglicherweise noch kein einziges Länderspiel in diesem Jahr absolviert haben wird.

Angesichts des bevorstehenden Programms hätte der ÖFB wohl nur die Option, Foda mit einem Kontrakt bis zum Ende der Qualifikation für die WM 2022 auszustatten. Nach derzeitigem Plan geht es für das Nationalteam im Herbst mit der Nations League weiter, im März 2021 beginnt bereits die WM-Qualifikation, ehe vom 11. Juni bis 11. Juli die EM über die Bühne geht.

Windtner und Foda abwartend

Fodas Vertrag nach der EM und damit mitten in der WM-Qualifikation auslaufen zu lassen, wäre wohl problematisch. Die Gruppenspiele der WM-Ausscheidung sollen im November abgeschlossen sein, was nach den jüngsten Terminrochaden aber nicht in Stein gemeißelt ist.

Die beiden Protagonisten in dieser Angelegenheit hielten sich mit öffentlichen Wortmeldungen noch zurück. So sagte etwa ÖFB-Präsident Leo Windtner gegenüber der APA: „Wir sind in guten Gesprächen und ich bin überzeugt, dass wir sie in absehbarer Zeit zu einem Abschluss bringen.“ Auch Foda selbst zeigte sich abwartend. „Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht und es spielt für mich auch überhaupt keine Rolle, wir haben jetzt andere Probleme zu lösen“, erklärte der Deutsche.

Teamchef Franco Foda und ÖFB-Präsident Leo Windtner
APA/Robert Jäger
Eine weitere Zusammenarbeit zwischen Leo Windtner und Franco Foda scheint wahrscheinlich

Bewältigung der Krise hat Priorität

Fodas Gedanken drehen sich derzeit nicht um die geringe Anzahl von Länderspielen, sondern um die Bewältigung der Coronavirus-Krise. „Ich hoffe, dass ich in naher Zukunft wieder die Gelegenheit habe, meine Spieler zu beobachten. Doch jetzt ist es wichtig, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen und die schwierige Situation gemeinsam meistern.“

Der 53-Jährige hält sich an die Vorgaben der Regierung, deren Maßnahmen er ausdrücklich begrüßt. „Sie hat schnell und konsequent in allen Bereichen gehandelt, auch die UEFA hat die richtige Entscheidung getroffen. Es läuft alles in den richtigen Bahnen, daher habe ich absolutes Vertrauen in die Entscheidungsträger“, sagte Foda, der selbst keine Beunruhigung verspürt. „Man darf die Situation nicht unterschätzen und muss vorsichtig agieren. Doch generell bin ich ein Mensch, der positiv nach vorne blickt.“