Dopingjäger
GEPA/Carl Sandin
Doping

CoV als Bedrohung für sauberen Sport

Auch für die Dopingjäger ist die Coronavirus-Pandemie zum großen Problem geworden. Ohne entsprechende Kontrollen ist dopingwilligen Athleten Tür und Tor geöffnet, der jahrelange Kampf für einen sauberen Sport somit bedroht. „Covid-19 hat alle Akteure im Bereich der Dopingbekämpfung, einschließlich der WADA, gezwungen, die Art und Weise, wie die tägliche Arbeit durchgeführt wird, anzupassen“, sagte Witold Banka, der Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).

Die strengen Maßnahmen, die die meisten Länder gegen die Pandemie ergreifen, wirken sich aktuell auf das Anti-Doping-System aus. Grenzschließungen, obligatorische Quarantänen oder Isolationen, Flugstreichungen, Einschränkungen der sozialen Bewegungen, Büroschließungen und die Absage von Sportveranstaltungen behinderten die Arbeit der an der Dopingbekämpfung Beteiligten. Deshalb würden die Dopingtests nur dort fortgesetzt, wo es angemessen und möglich sei, hieß es vonseiten der WADA.

Aufgrund dieser beschränkten Möglichkeiten sorgt sich beispielsweise der zweifache Ironman-Weltmeister Patrick Lange um den sauberen Sport. „Mich würde mal interessieren, wie es mit den Dopingkontrollen weitergeht? Die Grenzen werden geschlossen, wir werden sozial isoliert. Ich habe auch Angst, dass schwarzen Schafen jetzt Tür und Tor geöffnet ist“, sagte der 33-jährige Hesse, der seit einiger Zeit in Salzburg lebt, gegenüber der „Frankfurter Rundschau“.

Das sei zwar ein sportspezifisches Problem, aber ansprechen wolle er es: Denn die Kontrolleure könnten derzeit nicht reisen. Langes Befürchtung: „Es könnte Sportler geben, die sich diese Situation mit Betrug zunutze machen könnten. Ich habe mir kürzlich beim Radfahren vorgestellt, dass der komplette Leistungssport gerade ohne Kontrollen dasteht.“

System so bald wie möglich hochfahren

Die WADA versprach unterdessen, die Athleten weiter so gut es geht zu schützen. Deshalb wurden die Richtlinien der einzelnen Nationalen Anti-Doping-Agenturen angepasst. „Die WADA wird weiterhin mit den Anti-Doping-Organisationen zusammenarbeiten und Führung und Unterstützung bieten, damit die Integrität des Anti-Doping-Systems so weit wie möglich gewahrt werden kann“, sagte Banka. „Es wird entscheidend sein, dass das System so schnell wie möglich wieder seine volle Leistungsfähigkeit erlangen kann, sobald die Beschränkungen aufgehoben sind.“

Die aktualisierten Richtlinien decken eine Reihe von Bereichen ab, die von Covid-19 betroffen sein können. Dazu gehören die Bereitstellung von Informationen über die Erreichbarkeit der Athleten für Kontrollen, die Entnahme von Proben und deren Transport zu den Labors, die Analyse und das Ergebnismanagement. Die WADA wolle aber noch auf spezifische Bedenken von Athleten eingehen und danach dazu Stellung beziehen, hieß es in der Mitteilung.