Fahne von Black Wings Linz
GEPA/Manfred Binder
Eishockey

Machtkampf in Linz offen ausgebrochen

Bei den Liwest Black Wings Linz hat sich um die Person von Manager Christian Perthaler ein Machtkampf entsponnen. Nach internem Hickhack ging Obmann Peter Freunschlag am Montag mit einem offenen Brief an die Fans des Eishockey-Vereins in die Offensive, sprach von einem Kampf „Kommerz gegen Ideologie“ und blickte in Zeiten der Coronavirus-Krise mit Sorgen in die Zukunft.

Das Band zwischen Freunschlag und dem langjährigen Manager Perthaler scheint zerrissen. Man habe sich erst vergangenen Freitag getroffen, auf einen Nenner sei man nicht gekommen, berichtet der Clubchef. Freunschlag hat sich zuletzt gegen Perthaler als Manager ausgesprochen und dabei auch seine Vizepräsidenten überstimmt. Diese Entscheidung war möglich, da der Bauunternehmer bei den Black Wings als Obmann und Kassier agiert.

Sie brachte Freunschlag in Linz viel Kritik ein. Der seit 2008 in seiner Funktion agierende Funktionär wehrte sich nun dagegen. „Ich werde nun von so vielen kritisiert, dass ich DER Diktator der Black Wings bin. Ja, es stimmt – ich habe den Verein so abgesichert, dass am Ende nur meine Stimme zählt. War das in all diesen Jahren ein Problem?“, schrieb Freunschlag in seinem offenen Brief. Er habe erst einmal davon Gebrauch gemacht – eben beim letzten Vorstandsmeeting.

Christian Perthaler und Peter Freunschlag
GEPA/Walter Luger
Die Beziehung zwischen Präsident Freunschlag (r.) und Manager Perthaler erlebte, wie auf diesem Archivbild, schon deutlich bessere Zeiten

Umstrukturierung angekündigt

Freunschlag kündigte in seinem offenen Brief auch an, den Verein umzustrukturieren. Ehemalige Spieler des zweifachen österreichischen Meisters sollen im Vorstand sitzen, auch ein Vertreter der Fans. Bei den Black Wings soll die Meinung „unserer Experten“ wieder wichtiger werden. Freunschlag sprach vom „Linzer Spirit“, den es zu bewahren gelte.

Bei der letzten Sitzung war das Coronavirus noch kein Thema, nun stellt die Pandemie aber auch beim Linzer Eishockeyclub alles in den Hintergrund, so Freunschlag. Er habe inzwischen alle Mitarbeiter der Black Wings in die Kurzarbeit schicken müssen, merkte der Clubboss an. „Ob es eine Meisterschaft im September gibt, steht in den Sternen. Welche unserer vielen treuen Sponsoren uns noch unterstützen können, ist ebenfalls ungewiss“, schrieb er.

Inwiefern die Sponsoren der Linzer die angekündigte Umstrukturierung goutieren, bleibt abzuwarten. Der frühere Teamspieler Perthaler gilt als hoch angesehen. Ein Premium-Partner ist die Oberösterreichische Versicherung. Deren Generaldirektor Josef Stockinger meinte in einem den „Oberösterreichischen Nachrichten“ vorliegenden Antwortschreiben an Freunschlag: „Bitte vermischen Sie die momentane Corona-Krise nicht mit der ebenfalls existenziellen Krise der Liwest Black Wings Linz!“ Ohne Perthaler gäbe es viele Sponsoren nicht (mehr). „Ich rate Ihnen einfach, vom selbstgefällig hohen Ross herunterzusteigen.“