Herbert Prohaska in einem Video
Screenshot facebook.com
Hintergrund

Österreichs Sportlegenden trotzen der Krise

In der aktuellen Coronavirus-Krise sitzen alle im gleichen Boot. Österreichs Sportlegenden halten sich an die Vorgaben der Regierung, auch sie sind natürlich von den Beschränkungen betroffen. Dinge in Haus und Garten erledigen, die man sonst aufschiebt, nannte Franz Klammer als Alternative, und Hans Krankl setzt auf sein Hobby Musik. Herbert Prohaska frönt dem Jolly, und Annemarie Moser-Pröll ruft zu Vernunft sowie Geduld auf.

Abfahrtsolympiasieger Klammer hat kürzlich eine Flugreise absolviert und sich selbst Quarantäne auferlegt. „Ich nehme es als Auszeit“, sagte der vor allem in Wien lebende Kärntner der APA und nutzt diese auch für Gartenarbeiten, zum Lesen und um seine Sprachkenntnisse in Englisch und Italienisch zu verbessern. Mit Übungen im Garten versucht sich Klammer aktuell fit zu halten. Der 66-Jährige plädiert dafür, alle Vorgaben der Regierung einzuhalten. Ein Zuviel an Informationen versucht er aber zu vermeiden. „Ich lasse mich nicht verrückt machen.“

Annemarie Moser-Pröll lebt mit ihrer Familie in Kleinarl und profitiert von der Nähe zur Natur. „Ich kann im Wald spazieren, bin alleine lange mit dem Hund unterwegs“, erzählte die 66-jährige Jahrhundertsportlerin. Die Pongauerin hat Bedenken wegen des Virus und fordert die wenigen Unvernünftigen im Land zum Nachdenken auf. „Jetzt müssen alle ihren Beitrag leisten, es ist Geduld gefragt.“

Franz Klammer
GEPA/Philipp Brem
Franz Klammer hat sich für zu Hause ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt

Prohaska fordert Ehefrau und Schwiegermutter heraus

Prohaska gab Tipps aus seinem Haus in Klosterneuburg. Der 65-Jährige setzt auf das Lesen von Büchern und Jolly. Im Hause Prohaska vergeht kein Tag, an dem der ORF-Fußballexperte nicht mehrere Partien des Kartenklassikers mit Ehefrau und Schwiegermutter spielt. „Das geht wunderbar. Solange sie mich hin und wieder gewinnen lassen, ist auch die Gefahr eines Lagerkollers nicht gegeben“, sagte Österreichs Jahrhundertfußballer und bewies damit, dass er auch in der Krise nicht seinen Humor verloren hat.

Prohaska schlug aber auch ernstere Töne an und appellierte an alle Österreicher, nicht den Ich-, sondern den Wir-Gedanken ins Zentrum des Handelns zu stellen. „Wir wollen mithelfen, dass wir diese Krise baldigst beenden. Deswegen ist wichtig: ‚Ich‘ gilt nur für ‚Ich bleibe Zuhause‘“, erklärte Prohaska.

Krankl lebt Musikleidenschaft aus

Prohaskas langjährigem Weggefährten Krankl fehlt indes die gewohnte sportliche Betätigung. „Ich spiele einmal pro Woche mit einer Partie Fußball, das fällt jetzt aus“, sagte der 67-jährige „Goleador“. Die nötige Bewegung holt sich der Wiener bei einem täglichen einstündigen Spaziergang, der Kontakt zu Kindern und Enkeln wird nur mittels Skype gehalten. „Man muss dagegen ankämpfen, alle müssen diszipliniert sein“, betonte Krankl.

Das Mehr an freier Zeit nutzt Krankl zum Lesen und vor allem, um Musik zu hören. Die Stilrichtung ist dabei mit alter Jazzmusik über Blues bis Hardrock breit gefächert. „Da finde ich immer neue Schätze. Das gibt mir viel“, erklärte Krankl. Der Blick über die Grenze in sein liebstes Urlaubsland Italien mache ihn allerdings sehr traurig, durch Kontakte mit Freunden weiß er um die dort schreckliche Situation.

Marko reagiert sich im Wald ab

Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko verbringt wie Moser-Pröll viel Zeit im Wald. „Ich bin von 7 bis 12 Uhr im Büro, danach gehe ich in den Wald und erledige drei Stunden lang Forstarbeiten. Ich reagiere meinen Frust mittels Motorsäge und dergleichen ab“, erklärte der 76-jährige Ex-Rennfahrer gegenüber den Tageszeitungen „Österreich“ und „Kronen Zeitung“ angesichts der Verschiebungen und des ungewissen Saisonstarts der Formel-1-WM. Dank dieser Tätigkeiten sei er „toll in Form“ und achte darauf, sich nicht zu verletzen. „Ich hoffe, dass das Leben schnell wieder zu einer gewissen Normalität übergeht“, sagte der Steirer.

Auch Karl Schranz hofft in St. Anton auf ein baldiges Ende der Krise. Der 81-Jährige vermisst die Treffen mit Freunden im Cafe, hat aber im eigenen Viersternhotel alle Annehmlichkeiten wie Sauna und Fitnessraum zur Verfügung. 13 Saisonarbeitskräfte sind nach der Schließung der Hotels am Arlberg noch im Haus, nach Ablauf einer 14-tägigen Quarantäne soll der Winter in der kommenden Woche für sie zu Ende sein.