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Screenshot sporthilfe.at
Olympia

Förderverträge laufen trotz Verschiebung weiter

Österreichs Sportler müssen sich nach der Verschiebung ein weiteres Jahr auf die Olympischen Sommerspiele von Tokio vorbereiten. Das fordert auch finanzielle Ressourcen. Geldgeber wie Sporthilfe und Bundes-Sport GmbH (BSG) bestätigten die zugesicherte Unterstützung, Förderzyklen könnten angepasst werden.

Auch Thomas Zajac begrüßte die Verschiebung auf 2021. Die Entscheidung bereitete Österreichs bisher letztem Medaillengewinner bei Sommerspielen und anderen Sportlern aber auch Sorgen. „Unsere Pläne und Budgets liegen bis August 2020 am Tisch, wir können aktuell nicht beurteilen, wie das kommende Jahr aussieht, weder wirtschaftlich noch sportlich“, sagte Zajac, der 2016 vor Rio de Janeiro mit Tanja Frank Segel-Bronze geholt hatte.

Während diverse Wettkampfkalender wohl noch länger nicht stehen werden – und abgesehen von Fragezeichen bei persönlichen Sponsorverträgen –, gaben mit Sporthilfe und BSG zwei der wichtigsten Fördergeber im heimischen Sport nun ein Unterstützungsbekenntnis und den Willen zur Flexibilität in einer Ausnahmesituation ab.

Thomas Zajac und Barbara Matz in Miami (Florida)
GEPA/Mathias Mandl
Zajac (r.) und seine Partnerin Johanna Matz müssen ihre Vorbereitung auf Olympia ausdehnen

Clemens Trimmel, Geschäftsführer der BSG, sagte gegenüber der APA: „Es muss niemand Angst haben, dass laufende Förderverträge gestrichen werden, da diese bis zu einem gewissen Grad unabhängig davon sind, ob im Sommer 2020 Spiele stattfinden oder nicht. Die Athleten werden sich weiter optimal auf Olympia vorbereiten können.“

Sportminister am Zug

Die Geldflüsse bis Jahresende seien gesichert. Die weitere Zukunftsplanung harrt aber einer Neubewertung – auch durch das Sportministerium, das einzelne Budgetposten aufgrund der Coronavirus-Pandemie neu durchrechnet. Die Pandemie durchkreuzte auch die Pläne der BSG: Eigentlich wäre derzeit die Ausarbeitung der Kriterienliste für die kommende (Sommer-)Förderperiode 2021–2024 dran gewesen.

Stattdessen malt man sich nun neue Szenarien aus, ein naheliegendes ist die Verlängerung der aktuellen Förderperiode für den Sommersport. „Die Periode gibt im Prinzip der Herr Sportminister Werner Kogler vor, grundsätzlich würde eine Anpassung natürlich Sinn machen“, sagte Trimmel und verwies gleichzeitig auf den Wintersportzyklus. Dieser soll wie geplant bis Ende 2022 und den Winterspielen in Peking weitergehen.

„Möglichst schnelle Entscheidung“

Der ehemalige Tennisprofi Trimmel wollte einzelne Szenarien nicht medial durchspielen. Bis zur „möglichst schnellen Entscheidung“ versucht er den Sportverbänden in der Krise Sicherheit zu vermitteln und ihnen „fördertechnisch den Rücken freizuhalten“. Die zentrale Botschaft lautet: „Es wird nichts komplett auf den Kopf gestellt. Dafür werden wir Sorge tragen.“

Geschäftsführer der neuen Bundes-Sport GmbH Clemens Trimmel
APA/Herbert Pfarrhofer
BSG-Geschäftsführer Trimmel versucht alle Sportlerinnen und Sportler zu beruhigen

Die BSG schüttet derzeit an 59 Fachverbände jährlich 33,5 Millionen Euro an allgemeiner Spitzensportförderung (ohne ÖFB) aus. Hinzu kommen laut Bundessport-Förderungsgesetz jährlich mindestens sieben Millionen Euro, die „athletenspezifisch“ verteilt werden. Dieser Kader wird immer im Herbst nominiert, das Prozedere dürfte laut Trimmel beibehalten werden.

Sporthilfe muss flexibel sein

Die Unterstützung der Sporthilfe ist nicht zweckgewidmet und geht direkt an die Athleten. „Wir haben allen Sportlern kommuniziert, dass die Förderungen – so wie sie gerade eingestuft sind – aufrecht bleiben“, sagte Sporthilfe-Geschäftsführer Gernot Uhlir. Eine Neubewertung steht für Wintersportler im April, für Sommersportler im Oktober ins Haus.

„Für den Sommer wird es schwieriger. Einige Kriterien werden nicht erbracht werden können“, sagte Uhlir: „Wir werden dementsprechend flexibel sein müssen und haben das auch vor. Die Sporthilfe ist gegründet worden, um die Sportler zu fördern. In guten Zeiten ist das leicht, doch gerade in dieser schwierigen Zeit ist Solidarität mehr denn je gefragt.“