Jakob Schubert (AUT)
GEPA/Andreas Pranter
Klettern

Schubert muss Saison neu skizzieren

Jakob Schubert hätte bei der olympischen Premiere der Kletterer bei den Spielen von Tokio als große Medaillenhoffnung aus österreichischer Sicht gegolten. Nach der Olympiaverschiebung muss der Tiroler seine Saison neu skizzieren. Denn auch sein Heimweltcup in Innsbruck wurde aufgrund der Coronavirus-Pandemie abgesagt und verschoben.

Der Ende Juni angesetzt gewesene Weltcup-Bewerb in Innsbruck wurde wie so viele andere Sportbewerbe dieser Tage wegen des Coronavirus abgesagt. Der Kletterverband Österreich (KVÖ) entschied sich via Videokonferenz am Donnerstagabend einstimmig für die Verschiebung. Die Premiere des neuartigen Eventformates werde so wie die Olympischen Spiele 2021 nachgeholt, verlautete der KVÖ.

„Die Gesundheit und Sicherheit aller Athleten, Betreuer, Wettkampf-Offiziellen, Mitarbeiter, Volunteers sowie der Zuschauer steht bei unseren Events stets an oberster Stelle und so auch in diesem Fall. Es ist aktuell nicht absehbar, wie lange uns diese Krise beschäftigen wird und wie lange Veranstaltungs- und Versammlungsverbote aufrechtbleiben und, global gesehen, wie lange die weltweit immensen Reisebeschränkungen gelten“, erläuterte KVÖ-Sportmanager Michael Schöpf, der zugleich auch OK-Chef der Austria Climbing Open ist.

Jakob Schubert (AUT)
GEPA/Andreas Pranter
Anders als bei der WM 2018 wird heuer in Innsbruck nicht um Siege geklettert

Von 23. bis 27. Juni hätten an der Außenanlage des Innsbrucker Kletterzentrums erstmals alle vier Einzel-Disziplinen – Vorstieg, Boulder, Speed (European Cup) und Paraclimbing – abseits einer WM bei einem Event der International Federation of Sportclimbing (IFSC) zur Austragung kommen sollen. Ganz ausgeschlossen ist allerdings nicht, dass in Österreich 2020 noch höchster Klettersport zu sehen sein wird. Die IFSC hat dem KVÖ angeboten, als Ersatzveranstaltung im September einen Lead-Weltcup (Vorstieg) abzuhalten.

Schubert stellt Training um

Die Absage ist für Schubert und die anderen Topkletterer der Szene der nächste Schlag, nachdem am Dienstag die Olympischen Sommerspiele auf ein noch nicht bekanntes Datum im Jahr 2021 verschoben worden waren. Der „Verlust des großen Saisonzieles“ verändere seine Saisonplanung gehörig, so der Tiroler. „Bei Olympia wäre nur die Kombination gewesen, da ich dafür schon qualifiziert bin, spielt die jetzt noch einmal weniger eine Rolle. Ich kann jetzt mein Training umstellen und mich wieder mehr auf einzelne Disziplinen konzentrieren“, sagte der 29-Jährige.

„Das Beste aus der Situation machen“

Schubert muss sich vorläufig auf Beweglichkeitsübungen und Stabilisierungstraining sowie Klimmzüge am Griffbrett in seiner WG beschränken.

Statt Olympiagold will Schubert nun im Weltcup für Furore sorgen. „Es ist sehr wichtig für die Motivation, sich sofort wieder neue Ziele zu setzen“, betonte der Tiroler. Die freigewordene Zeit soll aber auch anderwärtig verwendet werden. „Ich werde mir auch bestimmte Felsprojekte vornehmen, für die jetzt vielleicht mehr Zeit bleibt“, gab Schubert Einblick.

Ersatzprogramm im Garten

Vorerst sind die nicht möglich, aufgrund der Ausgangsbeschränkungen in Österreich hält er sich fast nur zu Hause auf. „Natürlich vermisse ich das Klettern sehr, es ist doch das, was ich am liebsten tue und wofür ich normal fast 30 Stunden in der Woche investiere“, so einer der österreichischen Vorzeigekletterer. Um die Zeit zu überbrücken, hält sich Schubert im Garten auch mit Hilfe eines Hangboards fit.

Auch wenn das richtige Klettern fehlt, gibt es für ihn auch einen positiven Aspekt. „Ich kann jetzt an Dingen arbeiten, für die man sonst zu wenig Zeit hat. Mobilisierungssachen, Übungen für andere Muskelgruppen, das macht man oft viel zu wenig und tut dem Körper vielleicht ganz gut“, sagte Schubert. Dem Klettersport will er noch lange erhalten bleiben. „Ich klettere auf hohem Niveau und habe das Ziel, das noch einige Jahre so weiterzumachen“, sagte Schubert.