Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko
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Formel 1

Marko befürwortet intensive WM-Saison

Die Formel-1-Teams wollen so rasch wie möglich wieder Rennen fahren, wann die Saison beginnen kann, ist wegen der Coronavirus-Pandemie aber offen. Der derzeit geplante Auftakt am 14. Juni in Kanada ist unsicher. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko befürwortete in der ORF-TV-Sendung „Sport am Sonntag“ eine intensive WM-Saison mit dichterem Kalender, eine Prognose für den Österreich-Grand-Prix wagte er nicht.

„Da müsste man Hellseher sein“, sagte der Steirer über das am 5. Juli geplante Rennen in Spielberg. Als kritischsten Punkt für seinen Heim-GP sieht Marko, dass bis dahin alle europäischen Grenzen geöffnet sein müssten. „Inwieweit in den einzelnen Ländern das Virus dann unter Kontrolle ist, ist wirklich schwer abzusehen“, meinte der 76-Jährige.

Der kanadische Ex-Formel-1-Pilot Jacques Villeneuve hält die Durchführung eines WM-Laufs in seiner Heimat Mitte Juni für „kaum vorstellbar“. Kanada stehe erst ganz am Anfang einer Epidemie.

Rennen mindern Einnahmenverluste

Angesichts dieser Situation seien Kostensenkungen, etwa durch die Verschiebung des neuen Reglements bis 2022, enorm wichtig, betonte Marko. Denn die Einnahmenverluste des Rechteinhabers Liberty Media von 200 bis 300 Millionen Dollar würden sich auch auf die Rennställe auswirken.

Gespräch mit Helmut Marko

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko spricht im ORF über die wegen der Coronavirus-Pandemie erst spät beginnende Formel-1-Saison.

Rennen würden die wirtschaftliche Lage natürlich verbessern. „Man muss versuchen, die Rennen in einer intensiveren Form ab Sommer über die Bühne zu bringen“, sagte Marko und sieht die jüngst vorgeschlagenen Ideen positiv. „Man muss aus der Not eine Tugend machen. Wenn man auf einer Rennstrecke mehrere Rennen macht, dann muss man eine attraktive aussuchen, wo es Überholmöglichkeiten gibt.“

Die Einschränkung eines Grand Prix auf zwei Tage sei sinnvoll. „Es wird spannender, weil man nicht alles bis ins Detail durchexerzieren kann, und es kommen mehr Unwägbarkeiten ins Spiel. Und wenn wir einen Weltmeister im Jänner küren, ist das auch in Ordnung. Wir lassen die Testfahrten wegfallen und hätten mehr Attraktivität bei gleich bleibenden Kosten“, erläuterte Marko.

Marko bereits mit Coronavirus infiziert?

Aufgrund seines Alters zählt der 76-Jährige zur Risikogruppe. Er schließt nicht aus, dass er selbst am Coronavirus erkrankt war. „Ich hatte im Februar, wie ich dachte, eine schwere Verkühlung. Die Symptome würden mit Corona übereinstimmen. Das war etwas, das ich bis dato in dieser Intensität noch nie hatte“, sagte Marko. Er will sich – sobald möglich – im Nachhinein testen lassen.

Eine Idee, wonach sich die vier GP-Piloten von Red Bull und AlphaTauri sowie die rund zehn Junioren absichtlich jetzt mit dem Virus infizieren sollten, um dann in der Rennsaison davor gefeit zu sein, wurde aber nicht umgesetzt. „Das ist nur im kleinen Kreis besprochen und nicht positiv aufgenommen worden“, berichtete Marko.