Austria-Trainer Christian Ilzer
GEPA/Hans Oberlaender
Bundesliga

Ilzer: Saisonfortsetzung „existenziell wichtig“

In der vierten Woche der für Österreich unmittelbaren Coronavirus-Krise nehmen die Diskussionen über eine mögliche Fortsetzung und Beendigung der heimischen Fußballbundesliga Fahrt auf. An Geisterspielen wird kein Weg vorbeiführen, die Frage ist, ob und wann man damit beginnen soll. Für Austria-Trainer Christian Ilzer ist das Weiterspielen „existenziell wichtig“.

Der 42-jährige Coach der Favoritner fand in einem vom Verein verbreiteten Skype-Interview deutliche Worte und steht mit dieser Meinung nicht alleine da. Mehrere Clubvertreter aus der obersten Spielklasse hatten in den letzten Tagen und Wochen betont, dass es für die Vereine und den österreichischen Fußball auch um das wirtschaftliche Überleben geht. „Wir müssen alles daran setzen, diese Saison fertigspielen zu können“, sagte Ilzer im Austria-Videointerview.

„Ich persönlich hätte mich am Anfang gar nicht mit Geisterspielen anfreunden können, weil das Stadionflair einzigartig ist und man von der euphorisierenden Stimmung, die ein Fußballspiel begleitet, lebt“, so Ilzer zur Situation vor einigen Wochen. „Jetzt allerdings muss man sagen: Wir müssen wieder in die Medienwelt zurück, unsere Spiele müssen wieder im Fernsehen gezeigt werden, denn dadurch kommt unsere ganze Ernährungskette wieder in Schwung.“

Klarer Zeitpunkt muss Fairness garantieren

Deshalb müsse man sich auch damit auseinandersetzen, Geisterspiele durchzuführen, betonte der gebürtige Steirer. „Zumindest könnten uns die Menschen dann an den Fernsehschirmen verfolgen, die Zeitungen würden über uns schreiben. Ich glaube, das ist jetzt für alle Clubs existenziell ganz wichtig.“ Der ehemalige Coach von TSV Hartberg (2017/18) und WAC (2018/19) sieht die Option der Kleingruppentrainings, die etwa in Deutschland bereits stattfinden, als einen möglichen ersten Schritt zurück zur sportlichen Normalität.

Screenshot von Austria-Trainer Christian Ilzer während eines Skype-Interviews
FK Austria Wien
Christian Ilzer im Homeoffice

„Ich denke, dass wir uns auch an den großen Ligen orientieren werden. Es müsste aber einen klaren Zeitpunkt geben, ab dem solche Trainings möglich sind, und es sollte für alle Vereine in der Liga gleiche Voraussetzungen geben“, stellte Ilzer klar. „Fairness muss gegeben sein. Bei solchen Trainings in Kleingruppen hätten wir wieder eine Struktur, könnten den Ball dazunehmen, technische und kleine taktische Elemente trainieren. Wenn es losgehen sollte, braucht man aber davor auch Mannschaftstrainings – damit sich die Spieler nicht verletzen.“

Für Ilzer, der mit der Austria den schweren Gang in die Qualifikationsgruppe antreten müsste, ist klar: „Wir werden flexibel sein und uns auf die Situation einstellen. Am Ende wollen wir alle diese Saison sportlich zu Ende spielen.“ Zum Thema Kleingruppentraining zeigte sich Sportminister Werner Kogler zuletzt gesprächsbereit. Die Gesundheitsbehörden prüfen derzeit, ab wann das Betretungsverbot für Sportstätten in Einzelfällen aufgehoben werden könnte.

Auch Kühbauer hofft auf Rückkehr auf Trainingsplatz

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer hofft ebenfalls, bald wieder mit seiner Mannschaft auf dem Trainingsplatz stehen zu können. „Der Fußball fehlt mir brutal“, erklärte der Ex-Internationale am Mittwoch in einem Interview auf der Clubwebsite. Der Spielbetrieb in der Bundesliga ist wegen der Pandemie zumindest bis Anfang Mai ausgesetzt. Die Zwangspause dürfte aller Voraussicht nach noch ausgedehnt werden.

Mit dem Training, das etwa in Deutschland bereits angelaufen ist, könnte es aber noch im April losgehen – sofern die Bundesregierung dies unter bestimmten Auflagen zulässt. „Wir alle wünschen uns, dass wir irgendwann wieder auf den Platz dürfen, sei es in Gruppen oder als gesamte Mannschaft – je nachdem, was die Gegebenheiten zulassen“, erklärte Kühbauer. Es werde der Zeitpunkt kommen, an dem alles wieder anlaufe. „Und da wollen wir möglichst rasch in die Normalität zurückfinden und parat stehen. Darauf arbeitet man hin.“

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer
GEPA/Philipp Brem
Dietmar Kühbauer vermisst die Trainerbank

Rapid liegt zum Zeitpunkt der Ligaunterbrechung auf Tabellenplatz drei. Der Rückstand auf Spitzenreiter LASK beträgt nach der Punkteteilung sieben Zähler. Der Auftakt der Meistergruppe hätte die Hütteldorfer zum zweitplatzierten Meister Salzburg geführt – ob und wann er nun stattfindet, darüber könnte die nächste Clubkonferenz der Bundesliga am 16. April neue Aufschlüsse bringen.

Das bisher letzte Ligaspiel liegt bereits einen Monat zurück. Am 10. März wurde die Saison wegen des sich schnell ausbreitenden Virus unterbrochen. „In diesen Momenten dachte man sich, dass man solche Situationen nur aus Science-Fiction-Filmen kennt, aber dann realisierst du: Das ist die Realität! Damit muss man umgehen lernen“, sagte Kühbauer. Derzeit seien „alle sehr diszipliniert“, meinte der 49-Jährige. „Das gibt Hoffnung, bald wieder auf dem Platz stehen zu können.“