Wahrzeichen des Red Bull Ring, die Skulptur eines Bullen.
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Formel 1

Spielberg ohne Fans für Kogler vorstellbar

Nach der Verschiebung bzw. Absage von bisher neun Rennen aufgrund der Coronavirus-Pandemie ist aktuell der Grand Prix von Frankreich am 28. Juni der früheste mögliche Beginn der Formel-1-Saison 2019. Aufgrund der Lage in Frankreich ist ein Auftakt am 5. Juli in Spielberg aber realistischer. Geht es nach Sportminister Werner Kogler (Grüne) ist der diese Woche kursierende Plan eines „Geisterrennens“ in Österreich nicht abwegig.

„Abgesehen davon, dass ich nicht zuständig bin, ist es für mich vorstellbar. Die Veranstalter müssen wissen, dass sie sich an alle Gesundheitsvorschriften und die Einreise- und Ausreisebestimmungen halten müssen“, wird Kogler am Samstag in der „Kleinen Zeitung“ zitiert. Deshalb seien wohl auch Coronavirus-Schutzmaßnahmen für die Fahrer und andere Einreisende nötig. „Wenn der Formel-1-Tross dazu bereit ist, wäre es eine Möglichkeit“, so Kogler über denkbare Quarantäneverpflichtungen für Lewis Hamilton und Co. vor ihren Einsätzen in Österreich.

Die Fachzeitschrift „Auto, Motor und Sport“ brachte aufgrund der prekären Lage in Frankreich einen Saisonbeginn in Spielberg zur Diskussion – mit einem Doppel. Denkbar wären laut dem Magazin zwei Rennen an einem Wochenende oder an zwei Wochenenden hintereinander, da der folgende Grand Prix von Großbritannien in Silverstone erst am 19. Juli geplant ist. In Großbritannien ist die Situation aufgrund der Coronavirus-Pandemie so wie in Frankreich aktuell aber sehr dramatisch.

Vizekanzler Werner Kogler.
APA/Herbert P. Oczeret
Wenn alle Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden, steht Minister Kogler F1-Rennen im Juli in Spielberg nicht im Weg

Derzeit sind in Österreich Veranstaltungen generell bis Ende Juni untersagt, möglicherweise früher stattfindende „Geisterspiele“ in der Fußballbundesliga wurden von Kogler in den vergangenen Tagen aber nicht ausgeschlossen. Vorausgesetzt, die Covid-19-Situation spitzt sich bis dahin nicht zu, scheint daher für Juli auch die Durchführbarkeit von „Geisterrennen“ auf dem weitläufigen Kurs in Spielberg möglich.

Fußball hat es leichter

Vizekanzler Kogler betonte aber laut „Kleiner Zeitung“, dass man keine Bevorzugung gewisser Bereiche zulassen dürfe. Die Internationalität der Formel 1 mache eine Durchführung von Rennen auch ohne Zuschauer deutlich schwieriger. „In den nationalen Fußballligen ist es leichter, weil die Spieler die jeweiligen Länder nicht verlassen dürfen. Wir müssen darauf achten, dass wir bestimmten Sparten keine Privilegien einräumen“, so der Grünen-Chef.

Formel 1: Europasaisonstart mit „Geisterrennen“ möglich

Um einen Totalschaden zu vermeiden und die Saison irgendwie zu retten, hat die Formel 1 ein Krisenszenario entworfen. Sportchef Ross Brawn strebt einen Saisonstart im Juli in Europa an – und das könnte der Grand Prix von Österreich sein. Wenn überhaupt, dann dürften die Rennen aber ohne Fans stattfinden.

Bezüglich etwaiger Spiele ohne Publikum in der tipico-Bundesliga bemühe man sich um die Durchführbarkeit, das sei aber kompliziert, so Kogler, der als Steirer Sympathien für Sturm Graz hegt. „Wir arbeiten in internationaler Abstimmung mit den Fußballverbänden daran, dass Spiele der obersten Ligen ohne Zuschauer möglich werden. Und auch das ist schwieriger, als man sich vorstellt. Meine Prognose ist: Wir werden ‚Geisterspiele‘ von Sturm Graz erleben, ehe wir wieder einmal ins Stadion gehen.“