Xaver Schlager (Österreich) gegen George Saville (Nordirland) in einem Match der Nations League im November 2018
AP/Peter Morrison
Fußball

Nations-League-Spiele im Herbst wackeln

Ein Großteil der Fußballländerspiele des Jahres wird möglicherweise erst 2021 ausgetragen werden können. Diese Meinung vertritt der Vizepräsident des Weltverbandes (FIFA), der Kanadier Victor Montagliani, der eine FIFA-Coronavirus-Arbeitsgruppe leitet. Es sei damit zu rechnen, dass die Reisebeschränkungen wegen der Pandemie länger andauern würden.

Betroffen davon wären dann auch die ab 3. September 2020 geplanten Spiele der Nations League, deren Start für das ÖFB-Nationalteam mit dem Doppeltermin in Norwegen (4. September) und zu Hause gegen Rumänien (7. September) geplant wäre. Anfang Oktober und Mitte November stünden insgesamt vier weitere Partien im Kalender, unter anderem auch gegen Nordirland.

Der ÖFB hatte sich für Herbst zuletzt auch mögliche Nachtragstermine von im Frühjahr abgesagten Freundschaftsspielen angeschaut, der europäische Verband (UEFA) Planspiele mit bis zu acht Länderspielen im Herbst angedacht.

Victor Montagliani (Vizepräsident des Weltverbandes FIFA)
AP/Icon Sportswire/Robin Alam
CONCACAF-Präsident Victor Montagliani ist kein Optimist

WM-Qualifikation droht Verkürzung

Geht es nach Montagliani, wackeln diese Erwägungen bedenklich. Sogar die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Katar müsste nach der Auffassung Montaglianis, seines Zeichens Präsident des Verbandes für Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik (CONCACAF), möglicherweise verkürzt werden, da der Zeitrahmen für das im November 2022 beginnende Turnier enger werde. Die europäische Qualifikation für die Katar-WM steht ab Ende März 2021 auf dem Programm, ab 11. Juni soll zudem die um ein Jahr verschobene EM nachgeholt werden.

Montagliani leitet eine FIFA-Arbeitsgruppe, die Pläne formuliert, um die Herausforderungen der Coronavirus-Krise zu meistern. Seit März ruht in nahezu allen Teilen der Welt der Spielbetrieb. Die FIFA hat alle bis Juni angesetzten Länderspiele abgesagt. Montagliani glaubt nun, dass auch die vorgesehenen Fenster für Spiele der Nationalmannschaften im Herbst gestrichen werden könnten. „Ich denke, das könnte eine Herausforderung sein, sowohl wegen der Gesundheitsprobleme auf der ganzen Welt als auch wegen internationaler Reisen“, sagte der Kanadier in einem Interview der Nachrichtenagentur AP.

Der nationale Fußball habe jetzt Priorität. Die Ländervergleiche im September stünden noch im Kalender, „aber ich möchte sagen, dass ich da nicht sicher bin, wie sich die Dinge derzeit entwickeln“. Die Rückkehr der Zuschauer in die Stadien könnte davon abhängen, dass ein Impfstoff gegen die Covid-19-Krankheit gefunden werde – und das sei möglicherweise erst 2021. Eine vollständige Wiederaufnahme des Fußballs im Jahr 2020 ist in Teilen der von der Pandemie am stärksten betroffenen Welt, einschließlich Europa und Nordamerika, möglicherweise nicht möglich, befürchtet der FIFA-Funktionär.