Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer.
APA/Georg Hochmuth
Bundesliga

Neustart bereitet Kopfzerbrechen

Der Vorstand der tipico-Bundesliga hat am Donnerstag kein konkretes Datum für den Wiederbeginn der Bundesliga genannt. Ein Neustart könnte aber Mitte Mai erfolgen. Damit dieser Termin eingehalten wird, müssen allerdings noch zahlreiche offene Fragen und Aspekte geklärt werden. Das sagte Ligavorstand Christian Ebenbauer nach der Videoclubkonferenz auf einer Pressekonferenz.

Ob der Wunschtermin Mitte Mai auch hält, darauf wollte sich Ebenbauer nicht festlegen. „Wenn ich an den Arbeitsaufwand denke, wird mir leicht übel. Aber wenn ich daran denke, dass vielleicht die Kugel wieder rollt, dann freue ich mich wieder. Ich halte es für möglich“, sagte Ebenbauer im ORF-Kurzsport. Ein erstes Konzept wurde jedenfalls an die Ministerien geschickt, mit denen nun Details geklärt werden müssen.

Konkreter wurde Ebenbauer bei der Wiederaufnahme des Trainings der Bundesligisten und von Cupfinalist Austria Lustenau in Kleingruppen – das sei ab Dienstag denkbar. Am Tag davor ist die entsprechende Verordnung des Gesundheitsministeriums zu erwarten. Dann dürfte feststehen, in welcher Form die Kleingruppentrainings über die Bühne gehen sollen. Darüber hinaus stehe man in puncto medizinisches Gesamtkonzept in ständigem Austausch mit dem Sport- und dem Gesundheitsministerium, sagte Ebenbauer. „Da geht es um Hygienevorschriften und um organisatorische Vorschriften, die wir genau kennen müssen“, so der Ligavorstand.

Reaktionen auf Bundesliga-Meeting

Alle Vereine wollen weiterspielen – einen fixen Termin gibt es zwar noch nicht, im Idealfall könnte der Ball aber schon Mitte Mai wieder rollen.

Hoffen auf finanzielle Unterstützung bei CoV-Tests

Das gilt auch im Zusammenhang mit den Tests auf das Coronavirus, die regelmäßig und in großer Zahl durchzuführen wären. „Der Fußball hat natürlich nicht Vorrang gegenüber systemrelevanten Einrichtungen. Wenn Testkapazitäten fehlen, würde der Ball nicht rollen. Sicherheit geht vor, Gesundheit geht vor. Aber wenn wir die Kapazitäten und die finanziellen Rahmenbedingungen bekommen, wollen wir schnellstmöglich wieder starten“, sagte der Ligavorstand.

Die Tests würden die Liga beziehungsweise ihre Clubs eine siebenstellige Summe kosten. Daher hofft Ebenbauer in dieser Angelegenheit auf finanzielle Unterstützung des Europäischen Fußballverbands (UEFA), der Bundesregierung und von Werbepartnern. Laut Ebenbauer geht man derzeit davon aus, dass bei einem „Geisterspiel“ „minimal 161 Personen“ in einem Stadion anwesend wären. Darin inkludiert sind etwa Spieler, Betreuerstab, Schiedsrichter, Ballbuben, Mitarbeiter der TV-Produktion und eventuell Journalisten.

Was passiert bei positivem Test?

Die Spiele würden jeweils in den Heimstadien der Clubs über die Bühne gehen, an eine beschränkte Anzahl von Austragungsstätten oder Quarantäne für alle Spieler und Betreuer sei nicht gedacht, so Ebenbauer. Der 44-Jährige hofft, dass sich Fans bei „Geisterspielen“ nicht vor einem Stadion versammeln würden. „Ich gehe davon aus, dass sie so vernünftig sind und die Maßnahmen weiterhin umsetzen werden, um den Spielbetrieb nicht zu gefährden.“

Gefährden könnte den Spielbetrieb auch ein positiver Coronavirus-Test eines Akteurs. Was in diesem Fall passieren würde, ließ Ebenbauer offen. Sollte der Ball zunächst wieder rollen und nach einigen Runden wieder abgebrochen werden, würde man nach den Angaben des Vorstands bei der Vergabe der Europacup-Plätze die aktuelle Tabelle nach den 22 Runden des Grunddurchgangs heranziehen.

Theoretisch besteht auch noch die Chance zur Fortsetzung der Hpybet 2. Liga, die noch nicht abgebrochen wurde. Allerdings dürfen die Zweitligisten in der kommenden Woche nicht mit dem Training beginnen, weil sich die erwartete Verordnung des Gesundheitsministeriums laut Ebenbauer nur auf die Erstligisten und Cupfinalisten Austria Lustenau bezieht.

Mehr Klarheit am 24. April

Das Fazit der Clubkonferenz ist, dass die Saison auf sportlichem Weg zu Ende gebracht wird. Etwas mehr Klarheit über den weiteren Zeitplan könnte am 24. April bestehen, wenn wieder eine Clubkonferenz steigt. „Es ist das Ziel, dass wir mit Freitag nächster Woche den Fahrplan entsprechend definiert haben“, sagte Christoph Peschek, Rapids Geschäftsführer Wirtschaft.

Austria-Vorstand Markus Kraetschmer sprach von „sehr viel Arbeit“, die für die Clubs noch zu tun sei. Es gebe „unterschiedliche Zugänge“ zwischen einzelnen Bundesligisten, aber auch zwischen erster und zweiter Spielklasse. „Weil eben durch die noch fehlende Verordnung und die sich jeden Tag neu ergebenden Themen viele Fragen offenbleiben.“

„Es ist für den Fußball wichtig, langsam die Möglichkeiten auszuloten, wie der Fußball in eine neue Realität eintauchen kann“, sagte Stephan Reiter. Salzburgs Geschäftsführer sah die Ligasitzung als Spiegelbild der momentanen Lage und Situation in der Gesellschaft. „Wir haben viele Dinge diskutiert, Bedenken geäußert, gesundheitliche und wirtschaftliche Themen beleuchtet. Das reflektiert sehr gut die momentane Lage: Es gibt eine gewisse Unsicherheit.“