Der österreichische Handballspieler Nikola Bilyk.
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Handball

ÖHB-Männer nach Qualiabbruch fix bei WM

Die Europäische Handballföderation (EHF) hat am Freitag wegen der Coronavirus-Pandemie unter anderem den Abbruch der noch laufenden WM-Qualifikation in Europa beschlossen. Das bringt Österreichs Männern das Fixticket für die WM im Jänner 2021 in Ägypten. Der Grund: Die Play-off-Partien gegen die Niederlande entfallen, Österreich als das bei der EM 2020 besser gereihte Team erhält den Vorzug.

Österreichs Männer sind damit zum siebenten Mal für eine WM bzw. zum elften Mal für ein Großereignis qualifiziert und zum vierten Mal in Folge bei einer EM- oder WM-Endrunde vertreten. Im Jänner hatten Nikola Bilyk und Co. bei der gemeinsam mit Schweden und Norwegen ausgetragenen Heim-EM mit Platz acht das bisher beste rot-weiß-rote Endrundenresultat erreicht. EM-Debütant Niederlande war 17. geworden.

Neben Österreich sind aus Europa auch Dänemark, Spanien, Kroatien, Norwegen, Slowenien, Deutschland, Portugal, Schweden, Ungarn, Weißrussland, Island, Tschechien und Frankreich für die WM qualifiziert. „Wir freuen uns natürlich, für die WM qualifiziert zu sein, hätten uns diesen Platz aber lieber auf sportlichem Weg erkämpft“, wurde Männer-Teamchef Ales Pajovic in einer Presseaussendung des Österreichischen Handballbunds (ÖHB) zitiert.

Handball-Herren fix für die WM 2021 qualifiziert

Österreichs Handball-Herren sind nach dem Abbruch der Qualifikation fix bei der WM 2021 in Ägypten dabei.

„Gesund bleiben und zusammenhalten“

„Uns tut es auch leid für die Niederlande, die nach der erstmaligen EM-Teilnahme dem WM-Play-off voller Vorfreude entgegenblickte. Für alle heißt es gesund bleiben und zusammenhalten, damit wir hoffentlich bald wieder in die Halle dürfen und uns im Herbst und Winter auf die WM vorbereiten können“, meinte Pajovic.

Der Cheftrainer der österreichischen Handball-Nationalmannschaft Ales Pajovic.
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Teamchef Pajovic hätte sich das WM-Ticket „lieber auf sportlichem Weg erkämpft“

Nach der Absage des Trainingslehrgangs und der Freundschaftsspiele im April haben sich Pajovic und seine Teamspieler umso mehr auf die Nationalteamwochen im Juni gefreut. „Leider lässt die aktuelle Situation auch dann noch keinen geordneten Trainingsbetrieb zu, das Verletzungsrisiko wäre für die Spieler viel zu hoch gewesen“, sagte der ÖHB-Teamchef.

ÖHB-Frauen bei EM nicht dabei

Die ÖHB-Frauen können ihre kleine Qualifikationschance für die EM im Dezember 2020 hingegen nicht mehr wahrnehmen. In Qualigruppe 1 fallen die noch ausstehenden Spiele gegen Griechenland sowie die Rückspiele gegen die Niederlande und Spanien aus. Rot-Weiß-Rot war mit null Punkten hinter den Favoriten Niederlande und Spanien auf Rang drei gelegen.

„In einer Gruppe mit den beiden WM-Finalisten waren wir gemeinsam mit Griechenland der große Außenseiter. Für mich geht die Entscheidung der EHF völlig in Ordnung und ist angesichts der aktuellen Lage absolut nachvollziehbar“, sagte ÖHB-Frauen-Teamchef Herbert Müller. „Gerne hätten wir speziell die Partien gegen die Niederlande und Spanien noch gespielt, da dies genau jene Spiele sind, die uns auf unserem Weg und in unserer Entwicklung, weiterbringen.“

Die österreichische Handballspielerin Beate Scheffknecht.
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Die ÖHB-Frauen – hier Beate Scheffknecht – können ihre kleine EM-Qualifikationschance nicht mehr nützen

Die Endrundenplätze gehen gemäß dem Resultat der EM 2018 an Norwegen, Dänemark, Frankreich, Russland, Niederlande, Rumänien, Schweden, Ungarn, Montenegro, Deutschland, Serbien, Spanien, Slowenien, Polen, Tschechien und Kroatien. „Wir alle müssen jetzt gemeinsam abwarten, wie sich die Situation im Handball entwickelt und wann es wieder möglich sein wird, zunächst in den Vereinen wieder zu trainieren und in weiterer Folge Nationalteamaktivitäten zu planen“, meinte Müller.

Champions League geht direkt ins Final Four

Die EHF beschloss bei ihrer Videokonferenz des Exekutivkomitees am Freitag auch Maßnahmen für andere Bewerbe. So fallen in der Champions League der Männer die noch ausstehenden Achtel- und Viertelfinale aus, die Halbfinalisten werden aufgrund der Platzierung in den Spielen von Gruppe A und B festgesetzt.

Damit sind neben Bilyks THW Kiel auch der FC Barcelona, Paris Saint-Germain und Veszprem dabei. Für ÖHB-Teamgoalie Thomas Bauer und den FC Porto ist die CL-Saison dagegen vorbei. Das Final Four war bereits zuvor auf Dezember 2020 verschoben worden.

EHF- und Challenge-Cup komplett abgesagt

Bei den Frauen wird geprüft, ob die Viertelfinal-Spiele kurz vor dem auf Anfang September verschobenen Final Four über die Bühne gehen können. Sollte das nicht gelingen, wären Esbjerg (DEN) von ÖHB-Teamspielerin Sonja Frey, Györ, Brest und Metz qualizifiert. Völlig abgebrochen wurden die Saisonen hingegen in den kleineren Bewerben, dem EHF- und dem Challenge-Cup der Frauen und Männer. Hier waren keine österreichischen Teams mehr vertreten.

Betroffen ist vom Saisonaus auch die U20-EM der Männer, die von 2. bis 12. Juli 2020 in Innsbruck und Brixen (Südtirol) hätte stattfinden sollen. Sie könnte nun im Jänner 2021 vor der Männer-WM über die Bühne gehen. Eine Entscheidung steht aber noch aus.