Der Vorstandsvorsitzende der österreichischen Bundesliga Christian Ebenbauer.
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Fußball

Liga beschließt „Geisterspiel“-Konzept

Die tipico-Bundesliga hat am Freitag auf ihrer Videoclubkonferenz ein Konzept für „Geisterspiele“ beschlossen. Damit soll ein baldiger Start des Mannschaftstrainings und in weiterer Folge ein Neustart der Meisterschaft denkbar sein. Das Papier wurde dem Sportministerium übermittelt.

Man wolle „in Abstimmung mit den zuständigen Behörden schnellstmöglich Gewissheit haben, unter welchen Bedingungen ein Trainings- und Meisterschaftsbetrieb möglich ist“, hieß es in einer Aussendung. Ligavorstand Christian Ebenbauer sagte: „Mit dem fertigen Konzept haben wir einen großen Teil unserer Arbeit erledigt. Nun ist die Politik am Zug, uns mitzuteilen, unter welchen Möglichkeiten eine Wiederaufnahme der Bundesliga möglich ist.“

„Wir brauchen zur Umsetzung der Pläne jetzt schnell Klarheit und eine Perspektive“, sagte Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer. „Der überwiegende Teil der Bundesligisten möchte fertig spielen, ein Abbruch, der nicht behördlich vorgegeben wäre, hätte erhebliche wirtschaftliche und rechtliche Folgen“, sagte Christoph Peschek, Rapids Geschäftsführer Wirtschaft. „Es war ein klares Commitment in einer großteils konstruktiven Sitzung, dass wir solidarisch in einem Boot sitzen“, so Peschek.

Bereiche Medizin, Sport und Organisation

Das Konzept umfasst die Bereiche Medizin, Sport und Organisation. Beim ersten Thema sei es das Ziel, „das Risiko von Übertragungen über ein engmaschiges Testschema mit PCR-Tests zu minimieren. Diese Tests zeigen, ob ein Spieler aktuell mit dem Coronavirus infiziert ist. Wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist die Möglichkeit, im Falle eines positiven Tests nur den betroffenen Akteur zu isolieren“, wurde in der Mitteilung verlautbart.

Bundesliga beschließt „Geisterspiel“-Konzept

Die zwölf Clubs der Bundesliga haben am Freitag die nächste Weichenstellung für die Wiederaufnahme der seit März unterbrochenen Saison vorgenommen.

Der Bereich Sport umfasst vor allem Terminfragen. Aktuell gibt es eine behördliche Genehmigung für Kleingruppentraining, das seit Anfang dieser Woche stattfindet. Für Mannschaftstraining und Spielbetrieb sind behördliche Genehmigungen noch ausständig. Zum aktuellen Zeitpunkt muss die Saison 2019/20 bis 30. Juni abgeschlossen sein. Sofern dieser Zeitpunkt nach hinten geschoben wird, wird der Rahmenterminplan unter Berücksichtigung sämtlicher Herausforderungen wie beispielsweise der Spielerverträge evaluiert.

Gruppe Rot, Orange und Gelb

In puncto Organisation der Partien ohne Zuschauer beruht das Konzept auf der Einteilung der bei einem „Geisterspiel“ anwesenden Personen in drei Gruppen. Die Gruppe Rot umfasst Spieler und alle Personen, die direkt Kontakt mit ihnen haben wie Trainer, Betreuer und Schiedsrichter. Diese Personen sollen regelmäßigen Testungen in kurzen Abständen unterzogen werden.

Die Gruppe Orange bewegt sich im Stadioninnenraum und besteht unter anderem aus TV-Produktion, Organisation und teilweise Medienvertretern. Hier wird auf Abstand zur Roten Gruppe sowie allgemeingültige Maßnahmen wie Handhygiene und das Tragen des Nasen-Mund-Schutzes gesetzt.

Die Gruppe Gelb befindet sich im Tribünenbereich. Sie umfasst Vertreter aus Medien und Organisation. Auch hier wird auf einen Nasen-Mund-Schutz und Abstandhalten gesetzt sowie auf die räumliche Trennung zu den anderen Gruppen. In Summe sollen bei Spielen ohne Publikum maximal 200 Personen im Stadion sowie 40 weitere Personen – zum Beispiel Ordner – im Außenbereich tätig sein.

Testergebnisse am Spieltag fällig

Darüber hinaus beschlossen die Clubs einige Rahmenbedingungen für eine mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs: Die Testergebnisse der Akteure müssen am Spieltag bis spätestens 10.00 Uhr bekannt sein, die „Bundesland-Regel“ für die Schiedsrichterbesetzung soll zur Einschränkung von notwendigen Reisen ausgesetzt werden, es soll ein Kader von insgesamt 30 Mann pro Verein definiert werden und für die Durchführung eines Spiels ist eine Mindestkadergröße pro Match von 14 Feldspielern und zwei Tormännern notwendig.

Die bisher letzten Ligaspiele gingen am 8. März über die Bühne, danach kam es wegen der Coronavirus-Pandemie zur Unterbrechung. Ausständig sind noch jeweils zehn Runden in der Meister- und Qualifikationsgruppe, das drei Spieltage umfassende Europa-League-Play-off sowie das Cupfinale zwischen Red Bull Salzburg und Zweitligist Austria Lustenau.

„Ein sehr gutes Konzept“

Peschek ist zuversichtlich, dass die Pläne auch von der Politik und den Behörden abgesegnet werden. „Das Konzept ist ein sehr gutes, durchdachtes. Ich stehe dem grundsätzlich positiv gegenüber, dass die Behörden, die Politik grünes Licht geben werden“, so Peschek. „Bis jetzt ist der Plan aufgrund der ÖFB-Beschlüsse, bis 30. Juni fertig zu spielen, wir haben aber auch einen Rahmenterminplan beschlossen mit der Option, bis 3. August die EC-Startplätze zu fixieren“, gab er Einblick in die Terminplanung.

Auch Kraetschmer hofft, dass bald das endgültige Okay kommt. Denn noch sind einige Vorarbeiten zu erledigen. „Wie man sich vorstellen kann, sind auch noch rechtliche Themen wie zum Beispiel die Änderung des Transferfensters, aber auch noch viele organisatorische wie etwa die Frage rund um Saisonabos abzuklären. Wir haben uns darauf schon sehr gut vorbereitet, sobald die Entscheidungen gefallen sind, können wir sofort mit der Umsetzung beginnen“, erklärte er.