Dominic Thiem
GEPA/Patrick Leuk
Tennis

Thiem jagt virtuellen Madrid-Titel

Seit vergangenen Montag dürfen Profisportler in Österreich wieder ihre Trainigshallen und -plätze benutzen. So auch Dominic Thiem, der in Wien-Alterlaa seine Übungseinheiten auf dem Tennisplatz wieder aufgenommen hat. Auf ein Turnier muss die österreichische Nummer eins aufgrund der Coronavirus-Pandemie aber noch länger warten. Die Chance auf einen Titel gibt es aber dennoch: Denn bei den Madrid Open schlägt Thiem zumindest virtuell auf.

2017 und 2018 war Thiem bei den Madrid Open im Finale gestanden, 2019 war im Semifinale Endstation. Ab Montag bekommt der Weltranglistendritte eine neue Chance auf den Turniersieg, gespielt wird diesmal allerdings nicht auf den Sandplätzen in der spanischen Hauptstadt, sondern aufgrund der durch das Coronavirus bestehenden Reise- und Ausgangsbeschränkungen auf der PlayStation-Konsole in den jeweiligen eigenen vier Wänden.

Die Organisatoren machten aus der Not eine Tugend und entschieden sich nach der Absage des zwischen 1. und 10. Mai geplant gewesenen Sandplatzevents für die Premiere eines virtuellen Turniers mit hochklassiger Besetzung. Dabei wird zunächst in vier Vierergruppen im Round-Robin-System gespielt. Die besten zwei jeder Gruppe steigen ins Viertelfinale auf. „Ich fiebere dem Turnier schon sehr entgegen. Es wird natürlich nicht das Gleiche sein, als würden wir auf dem Platz gegeneinander spielen, aber es ist eine tolle Initiative“, sagte Thiem.

Dominic Thiem im Finale in Madrid 2019
Reuters/Sergio Perez
Im Vorjahr musste sich Österreichs Nummer eins nach zwei Finalteilnahmen in Folge bereits im Semifinale aus Madrid verabschieden

Hochkarätige Besetzung

Auch wenn er reichlich Erfahrung auf der PlayStation vorweisen kann, an einem derartigen Turnier hat er noch nie teilgenommen. „Ich freue mich schon sehr auf mein erstes Match, das wird eine großartige Sache“, so der Niederösterreicher. Das Abenteuer startet für den 26-Jährigen am Montagabend, Gegner ist dabei der US-Amerikaner John Isner. Weitere Konkurrenten in Gruppe 2 sind sein argentinischer Freund Diego Schwartzman und der Spanier David Ferrer.

Auch die Besetzung der anderen drei Gruppen kann sich sehen lassen. In Gruppe 1 finden sich Spaniens Superstar Rafael Nadal, der zweifache Madrid-Sieger Andy Murray aus Großbritannien, der Franzose Gael Monfils und der Kanadier Denis Shapovalov wieder. Gruppe 3 bilden Stefanos Tsitsipas aus Griechenland, der Italiener Fabio Fognini, die japanische Nummer eins Kei Nishikori und der US-Amerikaner Frances Tiafoe. Deutschlands Topspieler Alexander Zverev, der Belgier David Goffin, Lucas Pouille aus Frankreich und der Russe Karen Chatschanow duellieren sich in Gruppe 4.

Dominic Thiem und Rafael Nadal 2017 mit Pokalen
AP/Cal Sport Media/Christopher Levy
Vor drei Jahren holte Nadal (r.) gegen Thiem seinen fünften Titel vor heimischem Publikum

Im Gegensatz zur „echten“ Ausgangslage auf Sand ist bei der virtuellen Premiere kein Favorit auszumachen. Der fünffache Madrid-Sieger Nadal sieht sich etwa nur als Underdog. „Ich habe bisher erst ein Match auf der Konsole zu Ende gespielt“, sagte der aktuelle Weltranglistenzweite zu seinen Chancen im virtuellen Schlagabtausch. Die Gruppenphase wird am Dienstag abgeschlossen, am Mittwoch folgt das Viertelfinale, am Donnerstag das Semifinale und Finale.

150.000 Euro Preisgeld

Parallel dazu findet auch ein stark besetztes Damen-Turnier statt, in dem das Feld von der Ranglistendritten Karolina Pliskova aus Tschechien angeführt wird. Zudem finden auch Exhibition-Matches statt, in denen auch professionelle E-Sportler ihr Können zeigen werden. Das Turnier kann live auf der Facebook-Seite von PlayStation Espana sowie der offiziellen Website der Madrid Open mitverfolgt werden.

Ausgeschüttet werden sowohl im Herren- als auch im Damen-Bewerb 150.000 Euro an Preisgeld. Die Sieger dürfen entscheiden, wie viel sie davon für Spieler, die durch die Coronavirus-Krise in Finanznot geraten sind, zur Verfügung stellen. Zudem gehen 50.000 Euro fix an die Madrid Food Bank zur Unterstützung der Eindämmung der Lungenkrankheit Covid-19. „Unser Ziel ist es nicht nur zu unterhalten, wir wollen auch ein bisschen helfen in dieser Zeit, die für jeden so schwierig ist“, sagte Turnierdirektor Feliciano Lopez. Die Profitour der Männer und Frauen ruht seit Mitte März und noch mindestens bis Mitte Juli.