Golfspielerin beim Golftraining
GEPA/Patrick Steiner
Golf

Einige Unklarheiten vor dem Neustart

Ab 1. Mai kann in Österreich wieder Golf gespielt werden. Neun österreichische Pros bzw. Proetten dürfen das bereits seit 20. April. Bernd Wiesberger, Matthias Schwab, Christine Wolf und Co. hoffen nun auf einen baldigen Neustart der Profitouren.

Bei diesen herrscht wie in vielen anderen globalen Sportarten freilich weiter Unklarheit. Während die PGA-Tour der Herren in den USA schon Mitte Juni – zunächst ohne Zuschauer – wieder loslegen will, ist die Situation für die European Tour sowohl bei Damen als auch Herren wegen der zahlreichen Reisebeschränkungen weit schwieriger.

Womöglich geht es hier sogar erst im Spätsommer weiter. Tour-Chef Keith Pelley hat bereits stark reduzierte Preisgelder sowie wirtschaftliche Auswirkungen für 2021 angekündigt.

Jäher Stopp nach tollem Jahr

Österreichs Golfsport hatte 2019 dank der Turniersiege von Wiesberger und Wolf sowie der zehn Top-Ten-Plätze von Schwab ein historisches Erfolgsjahr hingelegt. Umso härter wurde man im März vom Stopp durch das Coronavirus erwischt: Wiesberger, Schwab, Wolf und Sarah Schober wären für Olympia qualifiziert gewesen, die Spiele in Tokio wurden aber um ein Jahr verschoben. Nun geht die Olympia-Qualifikationsperiode bis 21. (Herren) bzw. 25. (Damen) Juni 2021.

Training der Golfspielerin Christine Wolf
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Wolf durfte sich im Vorjahr über ihren ersten großen Sieg freuen

Auch die British Open – sie wären Schwabs erstes Major gewesen – wurden für heuer bereits abgesagt. Wolf wollte 2020 eigentlich an ihren Premierensieg auf der europäischen Damen-Tour im Oktober im indischen Gurgaon anschließen. Ob der Ryder Cup im September in den USA wie geplant stattfindet, ist offen. Wiesberger und Schwab liegen im Qualirennen für den traditionellen Bewerb in guten Positionen.

„Es ist am Ende für jeden gleich“

Nun gilt es, den Reset-Knopf zu finden. Wiesberger hat so etwas nach seiner Pause wegen einer Handverletzung schon hinter sich und danach das erfolgreichste Jahr überhaupt hingelegt. „Ich hoffe deshalb, dass ich auch nun daraus etwas mitnehmen kann“, will der Burgenländer mit der aktuellen Situation nicht hadern. „Man kann sowieso nicht viel machen, und es ist am Ende für jeden gleich.“

„So schön es daheim auch ist. Die Zeit vergeht zu Hause einfach viel langsamer“, hofft auch der im heimischen GCC Dachstein-Tauern übende Schwab auf eine baldige Rückkehr auf die Tour. Der Steirer will so bald wie möglich zum Training in die USA. Mit der PGA Championship Anfang August in San Francisco wäre sein erstes Turnier gleich ein Major.

Alleine auf dem Platz

Wiesberger weiß noch nicht genau, wann und wo sein Comeback erfolgen könnte. Die Nummer 26 der derzeit „eingefrorenen“ Weltrangliste übt seit 20. April in Bad Tatzmannsdorf zusammen mit Performance-Coach Stuart Morgan und fand es zunächst „etwas komisch“, den ganzen Platz allein zur Verfügung zu haben. Dann wurden die Vorteile aber voll ausgenutzt. Gleiche Privilegien haben derzeit neben Wiesberger, Schwab und Wolf auch Markus Brier, Lukas Nemecz, Timon Baltl, Martin Wiegele, Sarah Schober und Katharina Mühlbauer.

Im Profigolf ist wegen der Coronavirus-Pandemie jedenfalls vieles offen und auch vieles anders als etwa im Tennis, in dem es eine einheitliche, weltweite Profitour gibt. Spieler der europäischen Golf-Tour fürchten Nachteile, wenn es auf der PGA wieder losgeht und in Europa das Geschehen weiter stillsteht.

Österreichische Pro-Am-Tour geplant

Eventuell rücken hierzulande deshalb kleinere Golfevents mehr in den Blickpunkt. Wie etwa in Österreich. Nach einer Idee von Nemecz und Brier soll im kommenden Juni in Ebreichsdorf (4.), Donnerskirchen (11.) und dem Murhof (25. und 26.) eine nationale Pro-Am-Tour stattfinden, um heimischen Golfern Wettkampfpraxis zu ermöglichen.

Mitmachen können auch die Spitzenspieler. Und Schwab ist sich sicher: „Jeder von uns will so schnell wie möglich wieder Turniere spielen.“