„Fatales Signal“: Fankritik an „Geisterspielen“

In einer gemeinsamen Erklärung haben sich am Dienstag 16 österreichische Fangruppen kritisch gegenüber den geplanten „Geisterspielen“ geäußert. Die Fortsetzung der Oberhaussaison ohne Zuschauer sei nicht nur ein „fatales Signal“ an die gesamte Gesellschaft, der Fußball entferne sich damit auch noch weiter von seiner Basis.

„Viele Bereiche des öffentlichen Lebens sind nach wie vor stark eingeschränkt, während für Trainings und ‚Geisterspiele‘ der Bundesligavereine auffällig viel Energie investiert wird“, heißt es in dem Brief von 15 Fanszenen von Bundesliga-, 2. Liga- und Regionalligaclubs. „Mit diesem nicht wegzudiskutierenden Sonderstatus verabschiedet sich der Profifußball zunehmend von seiner Basis.“

Von Geld getriebene Entwicklung

Die Fangruppen sehen in den „Geisterspielen“ die Fortsetzung einer von Geld getriebenen Entwicklung, die auch mit dem Verkauf der Fernsehrechte an Pay-TV-Sender in Zusammenhang steht. „Fußball findet nicht mehr für die Fans im Stadion statt, sondern für das Fernsehen. Als Milliarden-Geldmaschinerie und Spielwiese für einige Reiche, die nur fortbestehen kann, wenn sie am Laufen gehalten wird“, heißt es.

Unterstützung für die „Belebung“ der „Geisterspiele“ dürfe man von ihnen jedenfalls nicht erwarten. „Und was Ideen von Pappfiguren, Fan-Apps oder andere Rohrkrepierer bei ‚Geisterspielen‘ angeht, haben wir nur eine Antwort: Wer ‚Geisterspiele‘ will, soll diese auch als nackte Wahrheit präsentiert bekommen. Alles andere wäre nicht authentisch und ist daher strikt abzulehnen!“

Abgesehen von einer allgemeinen Forderung („Es ist höchste Zeit, um über die generelle Entwicklung des Fußballs nachzudenken“) müsse bei den „Geisterspielen“ die Versorgung mit Livebildern für die Fans zumindest garantiert sein: „Die Liga, die Vereine und alle Entscheidungsträger haben dafür zu sorgen, dass für die Zeit dieser Ausnahmesituation jeder Fan ohne zusätzlichen Abovertrag mit einem TV-Sender alle Spiele verfolgen kann. Für aktuelle Saisonkartenbesitzer muss dieses Service auf jeden Fall kostenlos sein.“