Spielball der Ligue 1
Reuters/Eric Gaillard
Fußball

Erste Topliga fällt Coronavirus zum Opfer

In Frankreich wird die Fußballsaison 2019/20 aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht zu Ende gespielt. Mit der Ligue 1 fällt damit die erste der fünf europäischen Topligen dem Virus zum Opfer. Die Absage kam am Dienstag von höchster Stelle.

Frankreichs Premierminister Edouard Philippe erklärte anlässlich der Nationalversammlung in Paris, dass „die Saison 2019/20 im Profisport, insbesondere im Fußball, nicht wieder aufgenommen werden kann“. Damit beendete Philippe die Hoffnungen auf eine Fortführung der seit Mitte März ausgesetzten Meisterschaft in Frankreich jäh.

Am späten Abend bestätigte Noel Le Graet, der Präsident des französischen Fußballverbandes (FFF), im Interview mit „L’Equipe“ das Aus für die laufende Meisterschaft. „Es ist vorbei“, sagte Le Graet. Gleichzeitig äußerte er den Wunsch, dass die Saison 2020/21 bereits im August mit „Geisterspielen“ beginnt. Das Sportministerium hatte davor gemeint, dass bis Ende Juli keine Spiele, auch nicht ohne Zuschauer, erlaubt sind, die Saison jedoch im August noch fortgesetzt werden könnte.

Meisterfrage noch nicht geklärt

Was der Abbruch für die Wertung dieser Meisterschaft bedeutet, ist noch unklar. Zehn Runden vor dem regulären Schluss liegt Serienmeister Paris Saint-Germain (PSG) bei einem Spiel weniger zwölf Punkte vor Olympique Marseille. Falls PSG zum Meister erklärt würde, wäre es der siebente Meistertitel für das Team aus der Hauptstadt in den letzten acht Jahren.

Ursprünglich wollte die Liga ab 17. Juni ohne Publikum den Spielbetrieb fortsetzen. Dazu wird es nicht kommen. Zwar soll ab 11. Mai Individualsport an der frischen Luft wieder erlaubt sein, nicht aber gemeinschaftliche Aktivitäten. Damit ist für die Clubs vorerst auch eine Rückkehr in den Trainingsbetrieb nicht möglich.

PSG-Boss will weiter Champions League spielen

Paris ist beispielsweise wie Olympique Lyon auch noch in der UEFA Champions League vertreten. Der Europäische Fußballverband (UEFA) hofft, im August den Wettbewerb noch zu beenden. „Wir respektieren die Entscheidung der französischen Regierung. Wir planen für die Champions League, wann immer und wo immer sie auch gespielt wird. Wenn es nicht möglich ist, in Frankreich zu spielen, dann werden wir im Ausland spielen“, sagte PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi, für den die europäische Königsklasse ohnehin Priorität hat.

Der Saisonabbruch ist für die Clubs mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden. Mehr als 100 Millionen Euro würden den Clubs an TV-Geldern entgehen, dazu kommen fehlende Einnahmen durch Ticketing und Sponsoring. Frankreich ist damit nach den Niederlanden die zweite europäische Fußballliga, die dem Coronavirus zum Opfer fällt. Auch in Belgien, das seine Entscheidung auf Anfang Mai vertagt hat, droht das Abbruchszenario.