Formel-1-Wagen auf dem Red Bull Ring in Spielberg
Reuters/Lisi Niesner
Formel 1

Fieberhaftes Feilen an Spielberg-Konzept

Die Verantwortlichen der Formel 1 feilen mit den Teams weiter an einem Konzept für den geplanten Saisonauftakt am 5. Juli in Spielberg. Für einen Neustart nach der Coronavirus-Pandemie sind jedoch hohe Hürden in Form von Sicherheitsmaßnahmen notwendig. Klappt die Übung, wäre das Spielberg-Konzept etwa für Red-Bull-Teamchef Christian Horner die perfekte Blaupause für die restliche Saison.

„Das Screening, das Testen und die Beschränkungen werden ziemlich drakonisch sein, aber wenn es dem Sport einen Neustart erlaubt, könnte es ein Plan für weitere Strecken sein“, erklärte Horner in einem Interview mit Autosport.com. Nur so könnte die geplante Doppelveranstaltung an zwei aufeinander folgenden Wochenenden auf dem Red-Bull-Ring funktionieren.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hatte bereits davor angekündigt, die Regierung werde Rennen nur unter „strikten, strengen Bedingungen“ zulassen – und das klarerweise auch nur vor leeren Rängen. „Ich glaube das versteht sich in der Situation von selbst, ohne Massenpublikum“, sagte der Minister.

F1 hofft auf Saisonstart in Spielberg

In zwei Monaten soll die Formel-1-Saison in Spielberg eröffnet werden. Bei den Verantwortlichen herrscht große Zuversicht, dass der WM-Auftakt in Österreich stattfinden kann.

„Situation nach wie vor dynamisch“

Eine weitere wichtige Maßnahme wäre laut Horner, Gruppen von weniger als 80 Personen eines Teams zu bilden, die jeweils im selben Hotel wohnen, gemeinsam reisen und nicht mit anderen Rennställen in Kontakt treten können. „Mit diesen Maßnahmen könnte man die Piloten schützen und die nötigen Vorkehrungen für die Gastgeber der Rennen schaffen“, sagte der Brite. Neben dem verkleinerten Fahrerlager würde es logischerweise auch keine Besuche desselben etwa durch VIPs geben.

Der deutsche McLaren-Teamchef Andreas Seidl sagte in einem in mehreren deutschen TV-Anstalten ausgestrahlten Interview, er befinde sich „in enger Abstimmung mit den anderen Teams und der Formel 1, um ein detailliertes Konzept auszuarbeiten, wie wir dieses Rennwochenende, oder diese Rennwoche, in Österreich fahren würden“. Auch Seidl wies auf die Hürden hin, die man vor dem Neustart zu bewältigen hätte.

Fans bei der Boxengasse
GEPA/Harald Steiner
Einen „Pitlane-Walk“ der Fans am Donnerstag wird es heuer in Spielberg klarerweise nicht spielen

„Wir müssen natürlich alle auch erst einmal schauen, wie wir aus unseren Heimatländern rauskommen und auch wieder rein nach so einer Rennwoche“, erklärte Seidl. „Die ganze Situation ist nach wie vor sehr dynamisch und kann sich täglich ändern.“ Sieben der zehn Rennställe haben ihre Fabriken in England. Ferrari und AlphaTauri besitzen Zentralen in Italien, Alfa-Romeo-Sauber hat sein Hauptquartier in der Schweiz.

Keine Sonderrolle für Formel 1

Red-Bull-Teamchef Horner ist jedenfalls zuversichtlich, dass heuer zumindest einige Rennen stattfinden werden. „Wir sind ein Rennteam, und wir brauchen eine Meisterschaft. Es ist unvorstellbar, heuer keine Rennen zu fahren, und ich glaube, es wäre sehr unwahrscheinlich, dass heuer kein Event stattfindet oder es keine Weltmeisterschaft gibt“, betonte der Teamchef des österreichisch-britischen Rennstalls.

Laut Seidl darf die Formel-1-Saison nicht auf Kosten der allgemeinen Gesundheit durchgeboxt werden. Auch bei Tests darf der Rennzirkus keine Sonderrolle einnehmen. „Es wird wichtig sein, dass wir diese Rennwoche nur dann durchziehen, wenn sichergestellt ist, dass in den einzelnen Ländern genügend Tests vorhanden sind, genug Equipment, um erst einmal die Bevölkerung zu beschützen und zu versorgen“, meinte der 44-Jährige. „Es wäre nicht verantwortlich, wenn wir hier Gesundheitsmaterial und -ressourcen verbrennen würden und gleichzeitig im Land die Versorgung für die Bevölkerung noch nicht sichergestellt ist.“