Ball im Tornetz
GEPA/Witters
Fußball

In Deutschland darf der Ball wieder rollen

Die deutsche Bundesliga darf die derzeit wegen der Coronavirus-Krise unterbrochene Saison ab der zweiten Mai-Hälfte ohne Zuschauer fortsetzen. Darauf einigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch. Damit erhält die Deutsche Fußball Liga (DFL) die lange erhoffte Genehmigung für „Geisterspiele“.

Die Politik begründete den Entschluss mit der Tatsache, dass die Sonderstellung von Berufssportlerinnen und Berufssportlern – auch rechtlich – eine gesonderte Beurteilung erfordere. Die DFL will die Saison am 15. Mai fortsetzen. Über diesen Beschluss des DFL-Präsidiums seien die 36 Proficlubs am Mittwochabend informiert worden, bestätigte der Dachverband der dpa. Die Bundesliga-Saison ist seit Mitte März ausgesetzt, neun Spieltage sind noch zu absolvieren. Die DFL strebt an, diese bis zum 30. Juni durchziehen zu können.

Sie hatte von ihrer Taskforce Sportmedizin/Sonderspielbetrieb ein umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept vorgelegt, um die Ansteckungsgefahr unter Spielern und Betreuern zu minimieren. In einer ersten Testreihe hatte es bei 1.724 Tests in der ersten und zweiten Liga zehn Coronavirus-Fälle gegeben.

Neustart der deutschen Liga Mitte Mai möglich

Die deutsche Bundesliga darf die derzeit wegen der Coronavirus-Krise unterbrochene Saison ab Mitte Mai mit „Geisterspielen“ fortsetzen.

Politik fordert vorgeschaltete Quarantäne

Kern der Terminfrage ist eine vorgesehene vorgeschaltete Quarantäne der Mannschaften. In der Beschlussvorlage des Bundes hieß es am Mittwoch: „Dem Beginn des Spielbetriebs muss, wie in dem geprüften Konzept vorgesehen, eine Quarantänemaßnahme, gegebenenfalls in Form eines Trainingslagers, vorweggehen.“ Diese muss explizit nicht zwei Wochen dauern. Die Quarantäne könne auch kürzer sein, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) unter Berufung auf Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel
Reuters/Hannibal Hanschke
Bundeskanzlerin Angela Merkel erteilte am Mittwoch der DFL die Erlaubnis für den Neustart der Bundesliga-Saison

„Dass dort regelmäßig getestet wird, ist natürlich eine andere Situation, als wenn jemand nur einmal am Anfang und am Ende der Quarantäne getestet wird. Das ist der Hintergrund“, begründete Merkel in der Pressekonferenz. Auch bei Kontaktpersonen von positiven Coronavirus-Fällen kann die Quarantäne wegen der Dauertestung kürzer ausfallen, die Entscheidung liegt hier bei den örtlichen Gesundheitsbehörden. Die Profifußballer sind bei ihren Clubs bereits weitgehend streng isoliert, aber noch nicht komplett in Quarantäne.

Fortsetzung der Saison für Liga enorm wichtig

Für die Liga ist eine Fortsetzung der Saison von enormer Bedeutung, weil viele der Vereine in den zwei höchsten Ligen durch fehlende Einnahmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten würden. Mit der Aufnahme des Spielbetriebes in der ersten und zweiten Bundesliga wären nun zumindest die millionenschweren TV-Gelder gesichert.

Die DFL hat für Donnerstag eine Mitgliederversammlung unter den 36 Vereinen angesetzt. Eines der Themen wird dort sein, wie der genaue Spielplan für die ausstehenden 163 Spiele ohne Publikum in beiden Ligen aussehen soll. Sollte die Bundesliga-Saison chronologisch mit dem 26. Spieltag fortgesetzt werden, stünde zu Beginn unter anderem das Revierderby Borussia Dortmund gegen Schalke 04 auf dem Programm. Bei der Videokonferenz sollen auch die Ergebnisse des Politgipfels erörtert werden.

„Großen Verantwortung für die Clubs“

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert dankte der Politik für die Erlaubnis zur Saisonfortsetzung und „für ihr Vertrauen“. Die Entscheidung sei „eine gute Nachricht für die Bundesliga und die zweite Bundesliga. Sie ist verbunden mit einer großen Verantwortung für die Clubs und ihre Angestellten, die medizinischen und organisatorischen Vorgaben diszipliniert umzusetzen“, wurde der 50-Jährige in einem DFL-Statement am Mittwoch zitiert.

Spiele ohne Zuschauer im Stadion, wie sie für eine Saisonfortsetzung nötig sind, seien für niemanden eine ideale Lösung. „Es ist in einer für einige Clubs existenzbedrohenden Krise allerdings die einzige Möglichkeit, den Fortbestand der Ligen in ihrer jetzigen Form zu bewahren.“

DFB soll Konzepte für andere Ligen entwickeln

Die Genehmigung für das Konzept gilt zunächst für die erste und zweite Bundesliga. Der Deutsche Fußballbund (DFB) wird in diesem Zusammenhang gebeten, „für die anderen Ligen tragfähige Zukunftskonzepte zu entwickeln“. Das könnte die Frauen-Bundesliga und die dritte Liga betreffen, die auf eine Fortsetzung der derzeit unterbrochenen Spielzeit hoffen.