Fußballer
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Bundesliga

Grünes Licht für Wiederaufnahme

In der tipico-Bundesliga wird die Saison 2019/20 doch noch fertig gespielt. Mit der Genehmigung von Mannschaftstraining und in weiterer Folge Spielen ist die Basis für einen Neustart vor leeren Rängen gelegt. Ab Freitag sind Trainings mit direktem Körperkontakt erlaubt, etwa zwei Wochen später könnte es mit dem Cupfinale zwischen Red Bull Salzburg und Austria Lustenau losgehen.

Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler und sein grüner Parteikollege und Gesundheitsminister Rudolf Anschober gaben am Dienstag die für Mittwoch vorgesehene entsprechende Verordnung zur Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings im Freiluftbereich bekannt. Laut Anschober ist die Öffnung der Trainingsplätze die nächste Maßnahme der „gesicherten, schrittweisen Öffnung Richtung Alltag.“

Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga ist dann für Anfang Juni geplant. Die zehn ausstehenden Runden plus das drei Partien umfassende Europa-League-Play-off sollen bis Ende Juli, also praktisch ausschließlich in englischen Wochen, über die Bühne gebracht werden.

Neustart für Bundesliga bestätigt

Die Fußball-Bundesliga darf fortgesetzt werden. Ab Anfang Juni soll der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden.

Entschärfte Quarantäneregeln

Knackpunkt war bis zuletzt die Frage, was im Falle eines positiven Coronavirus-Tests passiert. Hier kam das Gesundheitsministerium der Liga entgegen – es muss lediglich der Betroffene in Quarantäne. Alle anderen Personen des jeweiligen Clubs sind laut Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer „angehalten, zu Hause zu bleiben. Sie können, dürfen und sollen aber weiter zu den Trainings und den Spielen gehen.“

Engmaschige Tests sollen weitere Infizierungen ausschließen oder zumindest so weit eindämmen, dass der Spielbetrieb aufrechterhalten werden kann. Vor dem ersten Mannschaftstraining müssen sich alle Akteure, also neben Spielern auch Betreuer, PCR-Tests unterziehen. „Sie können sich dann in ihrem Umfeld frei bewegen, trainieren und spielen, sind aber angehalten, ihre sozialen Kontakte zu minimieren“, erklärte Ebenbauer.

Christian Ebenbauer
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Liga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer will dem Coronavirus „trotzen“

„Aufwertung“ des Teamarztes

Außerdem vorgesehen ist ein „Gesundheitstagebuch“. Dies beinhaltet unter anderem tägliches Fiebermessen. „Wir haben die Rahmenbedingungen geschaffen, um dem Virus zu trotzen“, sagte Ebenbauer. Der Ligavorstand hob hervor, dass der Meisterschaftsneustart mit einer wissenschaftlichen Studie begleitet wird. „Dadurch erhält man Daten, die der Allgemeinheit weiterhelfen können.“ Über die weitere Vorgehensweise und den genauen Terminplan beraten die Oberhausvereine am Mittwoch in einer Clubkonferenz.

„Der Mannschaftsarzt hat eine Aufwertung in dieser Situation“, sagte Anschober mit Blick auf die Bundesliga. Die Clubärzte hätten nun eine zusätzliche Autorität und „eine besondere Verantwortung auch der Gesellschaft gegenüber.“ Eine solche habe auch der einzelne Spieler zu tragen. „Dass das gut geht – das wünsche ich mir auch als Fußballfan – hängt auch vom Verhalten des einzelnen Spielers ab.“

Windtner und Stöger zuversichtlich

So wie der Bundesliga-Vorstand zeigte sich auch Austria-Sportvorstand Peter Stöger, Mitglied einer Bundesliga-Arbeitsgruppe, über die am Dienstag verkündeten Entscheidungen erfreut. „Uns ist klar, dass wir eine große Verantwortung haben, die wir mit diesem Konzept übernehmen. Wir könnten eine Vorreiterrolle haben, und der werden wir auch gerecht werden“, versprach der Ex-Teamspieler.

ÖFB-Präsident Leo Windtner blickte ebenfalls optimistisch in die Zukunft, lobte die Zusammenarbeit aller Beteiligten und sprach von einem „effizienten Doppelpass mit den Ministern und den Damen und Herren der Beamtenschaft“.

Die getroffenen Beschlüsse für die Bundesliga als „Flaggschiff des Clubfußballs in Österreich“ (Windtner) sollen für den Breitenfußball und andere Mannschaftssportarten richtungsweisend sein. „Damit könnte ein ‚Role-Model‘ entwickelt werden, das auch für andere Sportarten und Gesellschaftsbereiche anwendbar ist“, meinte der Oberösterreicher.

 ÖFB-Präsident Leo Windtner
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ÖFB-Präsident Leo Windtner hob die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hervor

ÖFB-Team in der Warteschleife

Beim ÖFB als größtem Sportfachverband des Landes sind laut Windtner etwa 2.200 Vereine und 300.000 Spielerinnen und Spieler gemeldet – sie alle dürfen sich Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr machen. Bereits vor einigen Wochen waren sämtliche Ligen unter den beiden höchsten Spielklassen abgebrochen worden. „Wir werden alles tun, dass die Meisterschaften im Herbst wieder starten können. Denn wenn ein noch größeres Loch zwischen Spielen ist, dann müssten wir von einem wirklichen ‚Corona-Loch‘ reden“, betonte Windtner.

Wie lange sich das ÖFB-Nationalteam noch in der Warteposition befindet, lässt sich nach den Angaben des Verbandschefs nicht abschätzen. Zwar sei derzeit von der UEFA „ein Triple-Header im September“ bestätigt, „es gibt aber keinen präsumtiven Fahrplan für den Herbst“. Diesbezüglich erwarte man im Juni weitere Informationen. Das bisher letzte Länderspiel endete am 19. November des Vorjahres in der EM-Qualifikation mit einem 0:1 in Riga gegen Lettland.