Fußbälle
GEPA/Manfred Binder
Fußball

Amateurbetrieb läuft vorsichtig an

Nachdem bei den Profis nach der Zwangspause aufgrund der Coronavirus-Pandemie die Wiederaufnahme des Wettkampfsports ins Visier gefasst wird, soll auch im Amateurfußball ab dieser Woche die schrittweise Rückkehr auf den grünen Rasen erfolgen – freilich nur mit Trainings unter Schutzmaßnahmen. ÖFB-Präsident Leo Windtner stellte den Vereinen dennoch einen Meisterschaftsstart im Herbst in Aussicht.

Ab Freitag soll das Betreten von Sportstätten im Freiluftbereich generell wieder möglich sein. Für Einheiten auch im Mannschaftssport gilt freilich die Grundregel: Der Abstand zu nicht im gemeinsamen Haushalt lebenden Personen muss mindestens zwei Meter betragen. „Das lässt sich in vielen Trainingsbereichen, beim Freizeitkick etc. realisieren“, meinte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) dazu am Dienstag in einer Pressekonferenz.

Die genauen Details werden in einer Verordnung der Regierung, die am Mittwoch erscheinen soll, klar werden. Unklar blieb vorerst, wie viele Akteure an einer Trainingseinheit teilnehmen dürfen. In der tipico-Bundesliga sind bis dato nur Kleingruppen erlaubt, was sich ab Freitag ändern wird. Hygienemaßnahmen sind strikt einzuhalten, so soll keine Nutzung einer gemeinsamen Kabine erfolgen. Eine besondere Aufgabenstellung dürfte für Trainer der Nachwuchsbereich darstellen, wo die Abstandsregeln schwieriger einzuhalten sind.

Empfehlungen von ÖFB-Seite

Der ÖFB will seinen 2.200 Vereinen Handlungsempfehlungen geben. Darin sind die zu beachtenden Maßnahmen ebenso enthalten wie Möglichkeiten zur Trainingsgestaltung, „Anleitungen zum Restart“, wie ÖFB-Präsident Windtner meinte. „Um Vereinen eine Perspektive zu liefern: Ja, es geht wieder los, Fußball wird Schritt für Schritt für alle in die Normalität zurückgeführt werden“, sagte der Oberösterreicher. Vor allem Kinder seien von der aktuellen Zwangspause betroffen, führte Windtner an.

Neben dem Mindestabstand von zwei Metern, regelmäßigem Händewaschen und einem vorab erfolgten Erfragen des Gesundheitszustands dürfen die Umkleidekabinen aktuell nicht verwendet werden. Daher sei zu empfehlen, dass die Spielerinnen oder Spieler in Trainingsbekleidung zum vereinbarten Zeitpunkt zum Training kommen und nach dem Training das Sportgelände umgehend wieder verlassen, schrieb der ÖFB. Die Körperpflege soll zu Hause erfolgen. Der Zugang zu Toiletten und Waschbecken am Sportplatz muss sichergestellt sein.

Kein Körperkontakt

Zuschauer seien beim Training aktuell nicht zu empfehlen und möglichst zu vermeiden. Sofern es jedoch für die Trainingsgesamtorganisation erforderlich ist, dürfen im Kinderfußball – bis inklusive der U12 – Begleitpersonen unterstützend am Trainingsgelände anwesend sein. Für diese Personen gelten ebenfalls die dort getroffenen Maßnahmen und Handlungsempfehlungen. Das Training ab dem 15. Mai kann für alle Akteure „natürlich nur auf Freiwilligkeit, eigene Gefahr sowie unter Einhaltung der Handlungsempfehlungen und behördlichen Vorgaben basieren“, hieß es.

Im Training soll der Mindestabstand immer eingehalten werden, was auch für Besprechungen gilt. Eine Platzhälfte soll von maximal einer Trainingsgruppe genutzt werden. Bezüglich der Größe der Trainingsgruppe müssen die behördlichen Vorgaben eingehalten werden. Dazu gehört auch eine gewissenhafte Dokumentation der Trainingsbeteiligung je Trainingseinheit. Bis auf Weiteres sind Spiel- und Übungsformen mit Körperkontakt nicht erlaubt. Im Nachwuchsfußball werken die Landesverbände dem Vernehmen nach daran, den fehlenden Meisterschaftsbetrieb mit Alternativbewerben – ohne Körperkontakt – zu füllen.

Fortsetzung erst im Frühjahr?

Die große Frage bleibt jene nach dem Zeitpunkt, ab dem auch im Amateurbereich wieder Meisterschaften ausgetragen werden dürfen. Mit einem Start der neuen Saison im Spätsommer darf derzeit nicht gerechnet werden. Eine ins Spiel gebrachte Alternative wäre demnach, die Ligen im Frühjahr 2021 mit Stand des Abbruchs vor einigen Wochen wieder fortzusetzen.

Am Dienstag ließen die Verantwortlichen jedoch durchblicken, dass sich die Möglichkeit eines Ligastarts für die Amateurligen heuer doch noch ergeben könne. „Wir werden alles tun, dass die Meisterschaften im Herbst wieder starten können“, betonte Windtner. Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) verwies auf die Entwicklung in den kommenden Wochen und Monaten. „Wie es bis jetzt gelungen ist, bin ich sehr zuversichtlich – auch für untere Ligen und Klassen“, sagte Kogler.