LASK beim Training
GEPA/Manfred Binder
Bundesliga

Liga leitet gegen LASK Verfahren ein

Nur einen Tag nach der Festlegung eines Termins für den Neustart droht der tipico-Bundesliga ein handfester Skandal. Gegen Tabellenführer LASK wurde am Donnerstag beim zuständigen Senat 1 ein Verfahren wegen eines möglichen Verstoßes gegen den Grundgedanken des Fairplay eingeleitet. Laut einer Aussendung wurden der Liga Videos übermittelt, welche die Abwicklung eines verbotenen Mannschaftstrainings zeigen.

Derzeit sind aber aufgrund der CoV-Vorgaben nur Einheiten in Kleingruppen und in vorgegebenen Abständen erlaubt. Der maßgebliche Paragraf 111a der ÖFB-Rechtspflegeordnung („Verletzung des Fairplay-Gedankens“) sieht im Falle einer Verurteilung folgende Sanktionsmöglichkeiten vor: „a) Ermahnung; b) Sperre von 1 bis 12 Pflichtspielen; c) Funktionssperre von einem Monat bis einem Jahr; d) Geldstrafe von bis zu 15.000 Euro; e) Austragung eines oder mehrerer Spiele unter Ausschluss eines Teiles oder der gesamten Öffentlichkeit; f) Abzug von Punkten; g) Wettbewerbsausschluss; h) Zwangsabstieg; i) Ausschluss aus dem Verband.“

Die übrigen elf Bundesligaclubs zeigten sich in einer Pressemitteilung empört über den LASK. „Durch dieses rechtswidrige Verhalten werden die enormen Bemühungen der Bundesliga und ihrer Clubs, die Gesundheit aller am Bundesliga-Fußball Beteiligten sicherzustellen, ad absurdum geführt. Das eigentlich gemeinsam ausgearbeitete und einstimmig von allen Klubs angenommene Präventionskonzept wurde dadurch mutwillig hintergangen“, erklärten die Vereine in einer gemeinsamen Aussendung.

Liga leitet gegen LASK Verfahren ein

Der Senat 1 der Bundesliga leitete gegen den LASK ein Verfahren wegen eines möglichen Verstoßes gegen CoV-Vorgaben ein.

Obwohl das Video von der Bundesliga und von den Vereinen nicht offiziell veröffentlicht wurde, kursierten bald nach der Bekanntgabe mutmaßliche Aufnahmen des Trainings. Darauf ist u.a. zu sehen, wie zwei etwa auf zwei Kleinfeldern in Zehnergruppen gespielt wird. Auch ein Video eines mutmaßlichen regulären Mannschaftstrainings wurde von diversen Medien etwa auf Youtube veröffentlicht.

LASK spricht von Spionage

Der LASK hatte unmittelbar vor der Aussendung der Konkurrenz eine mutmaßliche „Wirtschaftsspionage“ publik gemacht. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sollen zwei vermummte Personen in die Raiffeisen-Arena in Pasching eingebrochen sein und eine illegale Überwachungskamera installiert haben. Die Linzer legten ihrer Aussendung Bilder und Videos einer eigenen Kamera bei, auf der die beiden Personen zu sehen sind.

„Der LASK hat bereits Strafanzeige bei der Polizei eingebracht“, hieß es in der Aussendung, der unter anderem ein Foto der beiden Verdächtigen beigefügt war. LASK-Geschäftsführer Andreas Protil meinte dazu: „Aufgrund des bereits zweiten Vorfalls innerhalb kürzester Zeit haben wir uns dazu entschieden, an die Presse zu gehen. Wir sind schockiert, dass es offensichtlich Dritte gibt, die bereit sind, mit krimineller Energie in unser Vereinsgelände einzubrechen, um Wirtschaftsspionage zu betreiben. Die Täter wurden gefilmt und werden nun ausgeforscht.“

Die oberösterreichische Polizei bestätigte am Donnerstagabend, dass bei ihr eine Strafanzeige des LASK vorliegt. Es wurden auch bereits „Ermittlungen gegen zwei Personen und mögliche Hintermänner wegen des Verdachts des Einbruchs, des Missbrauchs von Tonaufnahme- oder Abhörgeräten und Wirtschaftsspionage aufgenommen“, teilte Polizeisprecher David Furtner mit.

Laut Bundesligisten „Gerüchte bestätigt“

Erst vor wenigen Tagen war bei einem LASK-Training die Polizei aufgetaucht, um zu kontrollieren, dass die Oberösterreicher wie vorgeschrieben in Kleingruppen trainieren und die vorgeschriebenen Abstände einhalten. In der gemeinsamen Aussendung der übrigen elf Vereine war zu lesen, dass durch die Videos „seit Tagen bestehende Gerüchte rund um ein Mannschaftstraining der Oberösterreicher bestätigt“ worden seien.

Auch ÖFB-Präsident Leo Windtner nahm Stellung. „Zunächst gilt es, den Sachverhalt vollumfänglich aufzuklären. Sollten die Vorwürfe zutreffen, muss man dem mit voller Schärfe entgegentreten. Mit einem solchen Verhalten würden alle erfolgreichen Bemühungen der letzten Woche, dem gesamten Fußball in Österreich eine neue Perspektive zu geben, konterkariert“, erklärte Windtner.

Die Ereignisse vom Donnerstag kommen für die Liga zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Erst am Mittwoch war nach zähem Ringen die Verordnung des Gesundheitsministeriums veröffentlicht worden, wonach die Bundesligisten ab Freitag das Mannschaftstraining aufnehmen und in weiterer Folge auch die Meisterschaft fortsetzen dürfen. Daraufhin hatte die Liga ebenfalls am Mittwoch den 2. Juni als Neustart festgelegt.