Christian Ebenbauer
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Bundesliga

Ebenbauer fordert vom LASK Informationen

Der LASK hat bei Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer nicht nur wegen der verbotenen Durchführung von Mannschaftstrainings für Unverständnis gesorgt. Auch die Andeutungen des Linzer Clubpräsidenten Siegmund Gruber, man verfüge über Informationen, dass andere Vereine ebenfalls gegen die Vorgaben verstoßen hätten, lösten bei Ebenbauer eine gewisse Verwunderung aus.

„Wir haben bis dato keine Videos oder sonstige Nachweise darüber und haben den LASK aufgefordert, dass uns diese Ankündigungen auch übermittelt werden“, sagte der Wiener der APA. „Das Wesentliche ist, dass man sich darauf besinnt, vor dem eigenen Haus zu kehren.“ Die Liga gehe davon aus, dass die bis Donnerstag vorgeschriebenen Kleingruppentrainings bei den übrigen Vereinen ordnungsgemäß abgehalten worden seien.

Allerdings leistete sich Rapid einen auf Video festgehaltenen Verstoß gegen die Abstandsregeln, als am Donnerstag in einem für Medien öffentlichen Training Filip Stojkovic und Paul Gobara aufeinanderprallten. „Wir haben die Videos gesichtet und Rapid zu einer Stellungnahme aufgefordert. Aber nach unserem Wissensstand war es ein Einzelfall“, sagte Ebenbauer. Ob gegen die Hütteldorfer ebenfalls ein Verfahren beim Senat 1 eingeleitet wird, sei offen.

Siegmund Gruber (LASK)
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LASK-Präsident Gruber deutete auf der PK am Freitag an, dass auch andere Clubs Mannschaftstrainings durchgeführt hätten

Beim LASK ist man da einen Schritt weiter – die Oberösterreicher müssen bis Mittwoch eine Stellungnahme abgeben, das erstinstanzliche Urteil des Senats 1 wird noch vor dem Neustart des Meisterschaftsbetriebs am 2. Juni erwartet. Warum sich der LASK laut Gruber in einer guten Rechtsposition wähnt, weiß Ebenbauer nicht, „weil ich nicht weiß, was im Verfahren vorgebracht wird“.

Liga wies LASK auf Gerüchte hin

Gruber hatte auf der Pressekonferenz außerdem gesagt, er habe erst am Donnerstag – dem Tag der Verfahrenseinleitung – von der Durchführung der Mannschaftstrainings erfahren. Ebenbauer wiederum bestätigte erneut, der LASK sei schon davor von der Liga auf diesbezügliche Gerüchte hingewiesen worden.

Bundesliga fordert Fakten

Der LASK hat zuletzt nicht nur sein eigenes Fehlverhalten eingestanden, sondern auch angedeutet, andere Teams hätten ebenfalls gegen die Coronavirus-Vorgaben verstoßen. Die Bundesliga fordert die Linzer jetzt auf, etwaige Beweise offenzulegen.

Ob dabei direkt mit LASK-Präsident Gruber Kontakt bestand, ließ der Bundesliga-Vorstand offen. „Die Kommunikation ist auf Basis der medialen Berichterstattung Ende der letzten Woche erfolgt.“ Wann genau er mit wem über dieses Thema gesprochen habe, wollte Ebenbauer nicht verraten. „Das wird vielleicht noch Gegenstand des Verfahrens sein“, sagte der Wiener.

Pressekonferenz hätte „klarer sein können“

Die Rechtfertigungsversuche des LASK auf der Pressekonferenz wollte Ebenbauer ebenso wenig beurteilen wie die Tatsache, dass es mit Ausnahme der Ruhendstellung von Grubers Ligaaufsichtsratsmandat keine Konsequenzen gab. „Jedem Club ist der Außenauftritt selbst überlassen. Es hätte aus meiner Sicht klarer sein können, doch für mich zählt jetzt nur, dass das Verfahren ordentlich abgewickelt wird und wir endlich auf den Rasen zurückkehren können.“

Unabhängig von der Urteilsverkündung ist der Imageschaden auch außerhalb Österreichs beträchtlich – immerhin berichteten unter anderem die BBC, der „Guardian“, die „Gazzetta dello Sport“, „L’Equipe“ und die „Bild“-Zeitung über die Causa. „Wir haben in den letzten Wochen und Monaten massiv darum gekämpft, dass wieder Fußball gespielt wird. Dass man dann persönlich enttäuscht ist, wenn so ein Vorfall passiert, ist klar. So etwas hilft uns in dieser Situation in keinster Weise“, so Ebenbauer.