Marcel Sabitzer (AUT) und Julian Baumgartlinger (AUT)
GEPA/Christian Ort
Fußball

Team und ÖFB spenden Million für Amateure

Erste gute Nachricht in der Coronavirus-Krise für Österreichs Amateurfußballvereine: Das A-Nationalteam und der Österreichische Fußballbund (ÖFB) mit seinen Wirtschaftspartnern stellen einen mit einer Million Euro dotierten Notfallfonds zur Verfügung. Das gaben Teamkapitän Julian Baumgartlinger und ÖFB-Präsident Leo Windtner am Mittwoch bekannt.

500.000 Euro kommen demnach direkt von den Nationalspielern, die damit ihre Solidarität mit den österreichischen Amateurspielern und deren Vereinen ausdrücken wollen. Diese Spende soll in weiterer Folge durch Solidaritätsbeiträge der ÖFB-Spitze, von Partnern sowie durch Mittel aus der ÖFB-Charity auf eine Million Euro verdoppelt werden.

Vereine bekommen somit die Möglichkeit, bis zum 12. Juni ihre Ansuchen einzureichen. Eine Jury bestehend aus ÖFB-Boss Windtner, Teamkapitän Baumgartlinger, Generalsekretär Thomas Hollerer, dem Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, Bernhard Neuhold, und Sportdirektor Peter Schöttel bewertet diese und entscheidet spätestens bis 26. Juni über die Vergabe der entsprechenden Mittel.

ÖFB greift Amateurklubs unter die Arme

Das Nationalteam und die ÖFB-Spitze präsentierten in Wien einen Notfallfonds für den heimischen Amateurfußball

„Uns Spielern des Nationalteams war es seit Beginn der Krise ein Anliegen, den kleinen Vereinen in diesen schwierigen Zeiten zielgerichtet und nachhaltig zu helfen“, sagte Leverkusen-Legionär Baumgartlinger. „Gemeinsam mit dem ÖFB haben wir ein transparentes Konzept auf die Beine gestellt, das sicherstellt, dass die Hilfe wirklich an der Basis ankommt. Gerade jetzt darf nicht darauf vergessen werden, was die Tausenden Ehrenamtlichen für unsere Gesellschaft leisten. Mit unserem Beitrag wollen wir diese Leistungen anerkennen, die am stärksten betroffenen Vereine unterstützen und auf ihre Herausforderungen in den kommenden Monaten aufmerksam machen.“

„Nur rasche Hilfe ist wirksame Hilfe“

Der amtierende Verbandschef Windtner führte dazu bei einer Pressekonferenz in Wien aus: „Wir wollen mit dem ÖFB-Hilfsfonds ein Signal setzen, dass wir in diesen schwierigen Zeiten niemanden auf der Strecke lassen werden. Wenn es um die Existenz der kleinen Vereine geht, ist nur rasche Hilfe auch wirksame Hilfe. Dank der großen Geste des Nationalteams ist diese gewährleistet, deshalb möchte ich mich bei Julian Baumgartlinger und seinem Team sehr herzlich bedanken.“

Zugang zum Fonds haben alle im Vereinsregister eingetragenen Clubs, die in der Saison 2019/20 im vom ÖFB organisierten Spielbetrieb tätig waren. Pro Antragsteller ist die Summe mit 10.000 Euro gedeckelt. Das Geld muss nachweislich in einem oder mehreren der folgenden Verwendungsbereiche eingesetzt werden: Frauen- und Mädchenfußball, Nachwuchsfußball, Erwachsenenfußball, Infrastruktur.

Auch Signal an die öffentliche Hand

Dass im Rahmen des Fonds auch Clubs aus der semiprofessionellen 2. Liga Unterstützung zur Durchführung der PCR-Tests beantragen können, sieht Windtner nicht als Problem. „Vereine, die Kapitalgesellschaften haben, werden nicht ansuchen können“, so der Oberösterreicher. Erst am Montag hatte die zweite Leistungsstufe beschlossen, die Liga fortzusetzen. Die für das Hygienekonzept erforderlichen Tests stellen für Vereine einen wesentlichen Kostenfaktor dar.

Grund für den Fonds sei auch die lahmende Hilfe der öffentlichen Hand. Die gehe „sehr schleppend“ vor sich, nun könne man „die ersten Notfälle erreichen“, sagte Windtner. Zwar versprach die Regierung schon zu Beginn der Krise „schnelles Geld“, noch aber warten die Vereine. Das 700-Millionen-Euro-Paket für nicht gewinnorientierte Organisationen in Sport, Kultur etc. muss noch im Parlament abgesegnet werden. Erst in der Vorwoche hatte sich Windtner dafür an der Seite seiner Präsidenten-Kollegen Hans Niessl (Sport Austria) und Peter Schröcksnadel (ÖSV) medial eingesetzt.