„Es ist ein Spiel unter besonderen Bedingungen, aber es bleibt ein Derby. Insofern wird es große Brisanz haben“, erklärte Herthas Geschäftsführer Michael Preetz. „Natürlich wird es kein Derby sein, wie es sich alle wünschen. Aber für die Spieler wird eines gelten: Wenn der Schiedsrichter anpfeift, sind sie total fokussiert.“ Union-Trainer Urs Fischer verwies auch auf den schmalen Grat bei solchen Duellen: „Beim letzten Derby wurde viel geschrieben, viel provoziert. Jetzt empfinde ich es als ruhig. Es sind spezielle Emotionen dabei.“
Hertha-Coach Bruno Labbadia will sich mit den Umständen während der Coronavirus-Pandemie „gar nicht mehr beschäftigen“. Stattdessen gelte es, „den Fokus darauf zu richten, was wir beeinflussen können“. Fischer, der wegen eines Trauerfalls in seiner Familie beim jüngsten 0:2 der „Eisernen“ gegen den FC Bayern zum Wiederbeginn der deutschen Bundesliga nicht auf der Bank gesessen war, bemerkte: „Ich werde versuchen, den Fokus auf das Spiel zu bekommen, auch wenn das nicht so einfach ist.“ Und der Schweizer schloss ganz im Derby-Modus an: „Ich bin mir sicher, das wird mir gelingen.“ Fischer kann nach zwei negativen Coronavirus-Tests sein Team im Olympiastadion coachen.
Im Hinspiel setzte sich Union durch ein Last-Minute-Tor von Sebastian Polter 1:0 durch. „Das ist eine Riesenchance für uns, zurückzuschlagen. Wir haben nicht vergessen, was im letzten Spiel passiert ist“, betonte Preetz. Der Außenseiter hat schon zwei der fünf ausgetragenen Pflichtspiel-Derbys gewonnen, Hertha erst eines. „Deshalb ist die Bedeutung für uns schon groß“, unterstrich Preetz, dessen Team in der Vorwoche 3:0 in Hoffenheim gewonnen hatte und mit Jubeltrauben für Aufsehen sorgte. „Man muss noch aufmerksamer sein und ein bisschen auf Abstände achten“, merkte Herthas Neo-Trainer Labbadia an.
Schwere Ausschreitungen beim ersten Duell
Zumindest auf den Rängen wird es diesmal keinen Kontakt geben. Im Hinspiel hatte es im Stadion An der Alten Försterei noch schwere Ausschreitungen in beiden Fanlagern gegeben. Hertha-Anhänger zündeten immer wieder Leuchtraketen und feuerten sie auch in Richtung Rasen und Zuschauerränge ab. Union-Fans versuchten, auf den Platz zu gelangen. Die Partie stand vor dem Abbruch.