Red Bull Ring in Spielberg im Juni des Vorjahres
Reuters/Lisi Niesner
Formel 1

Nach Pfingsten fällt Spielberg-Entscheidung

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) geht davon aus, dass es „unmittelbar nach Pfingsten“ eine Entscheidung über die Austragung der im Juli geplanten Formel-1-Rennen in Spielberg geben wird. Ein dafür notwendiges Gesundheitskonzept haben die Veranstalter vor zwei Wochen abgegeben.

„Wir sind de facto fertig mit der Bearbeitung“, erklärte Anschober am Donnerstag in einer Pressekonferenz. „Unsere Fachexperten schauen sich das sehr präzise an, weil es natürlich auch eine wesentliche Entscheidung mit einem Signalcharakter in Wirklichkeit ist.“ Er habe aber noch keine Detailergebnisse auf dem Tisch, sagte Anschober. „Ich gehe davon aus, dass wir unmittelbar nach Pfingsten das Ergebnis und die Entscheidungen haben werden.“

Anschober argumentierte den Zeithorizont der Entscheidung auch mit der Fülle an Themen, mit denen sein Ressort derzeit konfrontiert ist. „Die Priorität des Arbeitens ist bei uns natürlich in den Bereichen vorrangig auch, wo alle betroffen sind“, so der Minister. Am Dienstag war eine neue große Verordnung mit Coronavirus-Lockerungsmaßnahmen fertiggestellt worden. „Jetzt geht es um das Erklären dieser Verordnung auch in vielen Bereichen.“

Entscheidung nach Pfingsten „geht noch“

In Spielberg sollen am 5. und 12. Juli die beiden ersten WM-Läufe stattfinden, nachdem die ersten zehn Saisonrennen wegen der Coronavirus-Pandemie allesamt verschoben oder abgesagt worden waren. Laut Veranstalter soll der F1-Tross auf höchstens 2.000 Personen reduziert werden. Entscheidend scheinen die Ein- und Ausreisebestimmungen. Sieben von zehn Teams haben ihre Werke in Großbritannien, zwei in Italien und eines in der Schweiz.

Mit einer Entscheidung nach Pfingsten bliebe Rennteams und Veranstaltern ein knappes Monat Vorbereitungszeit. „Es wurden Zusatzfragen gestellt, die sind auch beantwortet. Wir hoffen, so schnell wie möglich eine positive Antwort zu bekommen“, sagte Helmut Marko hinsichtlich des eingereichten Gesundheitskonzeptes zur APA. Sollte die Entscheidung gleich nach Pfingsten kommen, „geht das noch. Besser wäre aber, wenn wir vor dem Wochenende eine Richtungsentscheidung bekommen. Aber wir wollen da nicht drängen“, erklärte Red Bulls Motorsportberater.

„Ungeheurer Werbewert für Österreich“

Der Motorsportweltverband (FIA) gab am Donnerstag bekannt, dass die Teams bei Rennen hinter verschlossenen Türen jeweils maximal 80 Menschen Personal an die Strecke mitbringen dürfen. Höchstens 60 davon dürfen sich unmittelbar mit den Rennwagen beschäftigen. In Spielberg ist man sogar zu zwei Formel-1-„Geisterrennen“ bereit.

„Es wäre weltweit das erste Sportgroßereignis nach dem Coronavirus-‚Lock-down‘, das über die Bühne gehen würde“, strich Marko die Bedeutung der Durchführung von F1-Rennen heraus. „Das wäre ein ungeheurer Werbewert für ganz Österreich als Tourismusland und auch für die Regierung, die es schafft, in Österreich so ein Ereignis über die Bühne zu bringen – und, wie es ausschaut, auch unter strengsten und alle Eventualitäten abdeckenden Sicherheitsvorkehrungen.“

Unabhängig von der Österreich-Situation sind die Zuständigen einen offiziellen WM-Ersatzkalender nach wie vor schuldig. Laut Medienberichten könnte nach Österreich am 19. Juli in Ungarn (Budapest) gefahren werden, danach in Silverstone (2. und 9. August), Barcelona (16. August), Spa (30.8.) und am 6. September in Monza, ehe es nach Übersee geht.