Teammitglieder von Williams Racing neben Formel-1-Reifen
GEPA/XPB Images/Charniaux
Formel 1

Traditionsteam Williams steht vor Verkauf

Der Formel-1-Traditionsrennstall Williams könnte vor dem Verkauf stehen. Wie die Williams Grand Prix Holding am Freitag bekanntgab, denkt die Unternehmensführung aufgrund anhaltender finanzieller Probleme in der CoV-Krise ernsthaft über diesen Schritt nach.

Ein weiterer Grund für diese Maßnahme sind heftige finanzielle Verluste im Geschäftsjahr 2019. Zudem wurde der Vertrag mit Hauptsponsor ROKiT überraschend gekündigt. Dieser wäre nach einer Verlängerung im Vorjahr eigentlich noch bis 2023 gültig gewesen.

Der 1978 von Teamchef Frank Williams gegründete Rennstall ist mit sieben Fahrer-, neun Konstrukteurs-WM-Titeln und 114 Grand-Prix-Siegen einer der erfolgreichsten der Geschichte der Motorsport-Königsklasse. Mehr WM-Titel haben nur Ferrari mit 31 (15/16) und McLaren mit 20 (12/8) eingefahren. Auch in der Bestenliste an Rennsiegen ist das in Grove beheimatete englische Team Dritter hinter Ferrari (238) und McLaren (182).

Blütezeit in den 1990er Jahren

Speziell in den 1990er Jahren war Williams mit vier Fahrer-WM-Titeln durch Nigel Mansell (1992), Alain Prost (1993), Damon Hill (1996) und Jacques Villeneuve (1997) sowie fünf Konstruktuerserfolgen (1992, 1993, 1994, 1996 und 1997) das dominierende Formel-1-Team.

Jacques Villeneuve mit der Trophäe für den Formel-1-WM-Titel 1997
Reuters
Vor fast 23 Jahren durften das Williams-Team und Jacques Villeneuve zum letzten Mal WM-Titel bejubeln

Danach erlebte der drittälteste noch bestehende Rennstall allerdings einen kontinuierlichen Abschwung und fuhr zuletzt nur noch hinterher. Der letzte GP-Sieg wurde 2012 in Barcelona vom Venezolaner Pastor Maldonado eingefahren, der letzte Podestplatz 2017 in Baku vom damals drittplatziertem Kanadier Lance Stroll. In der Saison 2019 reichte es nur zu einem einzigen WM-Punkt durch den Polen Robert Kubica auf dem Hockenheimring. In der Kontrukteurswertung landete Williams damit abgeschlagen auf dem zehnten und letzten Platz.

Derzeit finde eine „Evaluierung aller strategischen Optionen“ statt, hieß es in der Freitag-Mitteilung des Unternehmens. Demnach seien sowohl ein Verkauf von Anteilen oder aber auch der Komplettverkauf des Teams möglich. Die Führung um die stellvertretende Chefin Claire Williams hatte diesen Schritt in der Vorsaison noch energisch ausgeschlossen. Erste Gespräche mit möglichen Käufern haben laut Williams bereits stattgefunden.