„Wir sind de facto fertig mit der Bearbeitung“, hatte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Wien über das seit zwei Wochen vorliegende Konzept der Veranstalter gesagt. Eine endgültige Beurteilung hatte der Minister zunächst für „unmittelbar nach Pfingsten“ angekündigt. Auch deshalb, weil es eine wesentliche Entscheidung mit einem Signalcharakter in Zeiten der Coronavirus-Krise sei.
Die Formel 1 hat wegen des Coronavirus in diesem Jahr noch kein einziges Rennen ausgetragen. Vielmehr wurden die zehn WM-Läufe vor Österreich entweder abgesagt oder verschoben. In Österreich könnte der aktuellsten Entwicklung folgend nun endlich ein WM-Start mit gleich zwei Läufen auf dem Red Bull Ring über die Bühne gehen. Womöglich sind wegen der immer zahlreicher werdenden Lockerungen in knapp fünf Wochen dann sogar doch einige hundert Zuschauer erlaubt, die Lewis Hamilton und Co. live erleben können.

Spielberg in Vorreiterrolle
Ob die Rennen in Spielberg der „Türöffner“ für den überfälligen WM-Ersatzkalender sind, wird sich zeigen. Grundsätzlich haben die Formel-1-Verantwortlichen vor, 2020 noch bis zu 15 Rennen auszutragen. Dabei will man zunächst offenbar in Europa bleiben. Nach Österreich könnte am 19. Juli in Ungarn (Budapest) gefahren werden, danach in Silverstone (2. und 9. August), wo die aktuellen Einreisebestimmungen aber eher dagegen sprechen. Danach kämen Barcelona (16. August), Spa (30. August) und am 6. September Monza, ehe es nach Übersee geht.
Die Formel-1-Läufe in Spielberg wären das weltweit erste Sportgroßereignis nach dem „Lock-down“, hatte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko kürzlich gesagt. „Das wäre ein ungeheurer Werbewert für ganz Österreich als Tourismusland und auch für die Regierung, die es schafft, in Österreich so ein Ereignis über die Bühne zu bringen – und wie es ausschaut auch unter strengsten und alle Eventualitäten abdeckenden Sicherheitsvorkehrungen.“
Zu bedenken ist noch, dass laut dem Epidemiegesetz die Landessanitätsdirektion Steiermark sowie die Bezirkshauptmannschaft Murtal die zuständigen Gesundheitsbehörden sind. Auch die finale Entscheidung über die Durchführung liegt bei der Bezirksverwaltungsbehörde, der BH Murtal. Mit einem Einwand ist aber eher nicht zu rechnen.