Christian Ebenbauer
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Bundesliga

Ligaboss mahnt LASK zur Einsicht

Mit dem erstinstanzlichen Urteil gegen den LASK aufgrund der Verstöße gegen die Coronavirus-Auflagen ist die Causa noch nicht zu Ende. Christian Ebenbauer, der Vorstandsvorsitzende der Liga, mahnt jedoch die Linzer, die die sechs Punkte Abzug so nicht hinnehmen wollen, zu Einsicht. „Ich hoffe, dass die Sache nach dem Protestkomitee beendet ist“, so Ebenbauer. Das Thema Europacup könnte als Druckmittel auf die LASK-Verantwortlichen herhalten.

Der LASK zieht wegen seines Sechspunkteabzugs und der 75.000-Euro-Geldstrafe vor das Protestkomitee, das in zweiter Instanz in etwa vier Wochen entscheidet. Da der Instanzenweg erst Mitte August und damit Wochen nach dem geplanten Ligafinish beendet sein könnte, fällt möglicherweise das Ständige Neutrale Schiedsgericht die Entscheidung über den Meistertitel und die Verteilung der Europacup-Plätze.

Dieses Szenario würde Ebenbauer gerne vermeiden. „Ich hoffe, dass alles unternommen wird, damit das Urteil schnellstmöglich Rechtskraft hat“, so der Ligavorsitzende, der darauf hofft, dass die Linzer bei einer Bestätigung des ersten Urteils durch das Protestkomitee auf die Anrufung der letzten Instanz verzichten.

LASK Training
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Mit der Nichteinhaltung der Regeln hat der LASK sich und der Liga keinen Dienst erwiesen

Eine Erhöhung des Strafrahmens ist auch bei einem negativen Ausgang für den LASK ausgeschlossen. „Es gibt ein Verschlechterungsverbot. Die Strafe kann nicht höher ausfallen als in erster Instanz“, sagte Ebenbauer der APA. Das gelte auch für die dritte und letzte Instanz, das Ständige Neutrale Schiedsgericht. Schwerer treffen Ebenbauer die negativen Außenwirkungen des LASK-Verhaltens. „Ich persönlich finde es schade, dass der Erfolg, dass die beiden höchsten Ligen wieder spielen, durch diesen Umstand getrübt ist.“

Nichtnennung für Europacup steht im Raum

Selbst wenn das Protestkomitee im Sinne der Linzer entscheidet, könnte auf sie noch von anderer Seite Ungemach zukommen: In der ÖFB-Präsidiumssitzung am Freitag wurde nämlich über die Möglichkeit diskutiert, den LASK nicht für die kommende Europacup-Saison zu nennen. Das Ansinnen wurde zumindest vorerst ad acta gelegt, ist aber nicht gänzlich vom Tisch.

Szene aus einem Europacup Spiel des Lask gegen PSV Eindhoven.
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Um rauschende Europacup-Abende wie beim 4:1 gegen PSV Eindhoven könnten die Linzer im „Worst Case“ umfallen

ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer betonte in diesem Zusammenhang: „Der ÖFB hat vollstes Vertrauen in die unabhängigen Gremien der Bundesliga. Zu einem laufenden Verfahren geben wir keine Stellungnahme ab.“ Der Nationalverband ist für die Nennung der Europacup-Starter an den Europäischen Fußballverband (UEFA) zuständig. Sollte im Rahmen einer Präsidiumssitzung ein eingebrachter Antrag Zustimmung finden, wäre der LASK international nicht dabei. Auch eine Sanktionierung der Oberösterreicher durch die UEFA ist nicht völlig ausgeschlossen.

Verfahren gegen Trainer?

Ungeklärt ist außerdem, ob es zu einem Verfahren gegen LASK-Mitarbeiter wie Trainer Valerien Ismael oder Vizepräsident Jürgen Werner kommt, die beide in die verbotene Durchführung der Mannschaftstrainings involviert waren. Diesbezüglich werde man in sieben bis zehn Tagen mehr wissen. „Wir warten die Langfassung des Urteils und die Gesprächsprotokolle ab. Anhand der Zeugenaussagen werden wir entscheiden, ob und wen wir anzeigen“, erklärte Ebenbauer, der im Senat-1-Verfahren nicht als Zeuge geladen war.

Auch in die Urteilsfindung war Ebenbauer nicht eingebunden. „Die Senate agieren und entscheiden unabhängig“, sagte der Wiener. Dennoch wurde der Ligachef in vielen Mails von erbosten Fans für das ihrer Meinung nach zu geringe Strafmaß hart kritisiert. „Das gehört zum Job dazu, ich habe das schon mehrmals miterlebt. Für die Allgemeinheit ist es schwierig zu unterscheiden, wer wofür verantwortlich ist“, zeigte sich der 44-Jährige gelassen.