Dem ursprünglich geplanten Großen Preis von Österreich folgt eine Woche später der Große Preis der Steiermark. Beide WM-Läufe müssen aufgrund der behördlichen Auflagen vor leeren Tribünen ausgetragen werden. Erstmals in der Geschichte der Formel 1 wird es damit WM-Läufe an aufeinanderfolgenden Wochenenden auf derselben Rennstrecke geben – und erstmals auch ohne Zuschauer. Ein WM-Auftakt in Österreich ist ebenfalls eine Premiere.
Die Grands Prix werden via TV und online in alle Welt übertragen. Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz sprach in einer Aussendung des Veranstalters Projekt Spielberg von einem starken Zeichen der Zuversicht. „Wir haben diese in der Geschichte der F1 erstmalige Herausforderung gerne angenommen und freuen uns auf die beiden Wochenenden“, sagte der Streckenbesitzer. „Spielberg wird spannende Rennen sehen – und damit ein Zeichen der Machbarkeit in die ganze Welt schicken.“
Formel-1-Auftakt in Spielberg ist fix
Bereits am Samstag hat die Bundesregierung den Plänen zugestimmt, am Dienstag gaben auch die Formel-1-Verantwortlichen grünes Licht für den Formel-1-Auftakt im Juli in Spielberg.
Insgesamt sollen 15 Rennen stattfinden
Nur eine Woche später, am 19. Juli, folgt ein „Geisterrennen“ auf den Hungaroring in Ungarn, ehe nach einer kurzen Verschnaufpause vom 2. August an mit zwei Rennen in Silverstone und einem in Barcelona der nächste Dreierpack an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden angesetzt ist. Wie auch im eigentlichen Rekordkalender mit 22 Grands Prix geplant, wird am 30. August im belgischen Spa-Francorchamps gefahren, am 6. September bleibt es beim Ferrari-Heimrennen in Monza.
Wegen der Coronavirus-Krise waren inklusive des ursprünglichen Auftakts am 15. März in Australien alle weiteren Rennen bis Ende Juni abgesagt oder verschoben worden. Laut Reglement sind mindestens acht Saisonrennen notwendig, um einen Weltmeister zu küren. Mindestens 15 Rennen wollen die Formel-1-Bosse aber in dieser Saison austragen, um die vollen TV-Gelder zu erhalten. Grundlage dafür soll ein strenges Sicherheitskonzept sein. Formel-1-Sportchef Ross Brawn sprach davon, an den Kursen in Europa eine eigene „Biosphäre“ schaffen zu wollen. „Wir müssen eine Umwelt schaffen, die selbst eine kleine Blase der Isolation ist“, sagte der Brite.
Strenge Sicherheitsauflagen in Spielberg
Für Spielberg sieht das Gesundheitsgutachten unter anderem vor, dass sich die Piloten und das restliche Formel-1-Personal vor der Einreise nach Österreich auf das Coronavirus testen lassen müssen. Dass unmittelbar neben dem Kurs ein Militärflughafen zur Verfügung steht, auf dem die Teams mit ihren Charterfliegern landen können, kommt dem Konzept entgegen. Die Teams sollen außerdem in getrennten Hotels untergebracht werden.
Die Zahl der Mitarbeiter pro Rennstall an der Strecke soll ohnehin auf 80 begrenzt werden. Insgesamt sollen bei den Rennen in Österreich dem Veranstalter zufolge höchstens 2.000 Personen dem Tross der Rennserie angehören. Spielberg könnte im Erfolgsfall als Vorlage für die folgenden Grands Prix dienen. Die beiden finalen Rennen des Jahres sind einem Kalenderentwurf zufolge für den Dezember vorgesehen: Nach Bahrain (6.12.) könnte die Formel 1 eine Woche später traditionell in Abu Dhabi eine ihrer denkwürdigsten Saisonen beenden.
Kompletter Kalender „in kommenden Wochen“
Ein kompletter Kalender soll laut F1-Geschäftsführer Chase Carey „in den kommenden Wochen“ veröffentlicht werden. Der US-Amerikaner hob die Bedeutung des Neubeginns hervor. „Es ist aufregend, dass die Formel 1 zurückkehrt, und wir freuen uns, die Saison mit zwei Rennen in Österreich zu starten“, sagte der 66-jährige US-Amerikaner. „Mit dem Red Bull Ring haben wir einen ausgezeichneten Partner an der Seite.“
Carey dankte allen Promotoren und Partnern für ihre Unterstützung in einer schwierigen Zeit. „Während wir im Moment erwarten, die Saison ohne Fans bei unseren Rennen zu beginnen, hoffen wir, dass es uns die Situation in den kommenden Monaten erlauben wird, sie wieder begrüßen zu dürfen, sobald es sicher ist“, sagte der F1-Chef. Unabhängig davon meinte Carey: „Die Rückkehr der Formel 1 wird allen Sportfans rund um die Welt Auftrieb geben.“