Der Kansas City Chiefs Quarterback Patrick Mahomes.
AP/Patrick Semansky
NFL

Stars fordern klare Worte zu Rassismus

Die afroamerikanischen Stars der National Football League (NFL) haben sich in einem emotionalen Video direkt an die Verantwortlichen der Liga gewandt und ein klares Bekenntnis gegen Rassismus gefordert. Angeführt von Quarterback Patrick Mahomes von Super-Bowl-Champion Kansas City Chiefs, richteten die Spieler in dem Video der NFL ihren Wunsch nach klaren Worten gegen die aktuelle Situation in den USA aus.

Neben Mahomes, der die Chiefs Anfang Februar zum ersten Titel nach 50 Jahren geführt hatte, forderten auch andere Superstars wie Houston-Spielmacher Deshaun Watson und Clevelands Star-Widereceiver Odell Beckham Jr. ein deutliches Statement von NFL-Commissioner Roger Gooddell und den Teambesitzern gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA gegen Afroamerikaner.

„Wir, die National Football League, verurteilen Rassismus und die systematische Unterdrückung von Schwarzen. Wir, die National Football League, geben zu, dass wir unsere Spieler fälschlicherweise davon abgehalten haben, friedlich zu protestieren. Wir, die National Football League, glauben, dass schwarze Leben zählen“, forderten die NFL-Stars in dem Video den Wortlaut der Erklärung der Liga.

Auslöser für das Video der Spieler sind die anhaltenden Demonstrationen wegen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner, die nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd in allen amerikanischen Bundesstaaten stattfinden. Der 46-jährige Floyd war vergangene Woche von einem weißen Polizisten so lange mit dem Knie im Nacken zu Boden gedrückt worden, bis er starb.

NFL-Boss spricht Beileid aus

NFL-Boss Goodell hatte am vergangenen Sonntag in einer ersten Reaktion der Familie Floyds sein Beileid ausgesprochen und gesagt: „Es bleibt ein dringender Handlungsbedarf.“ Die Liga sei sich ihres Einflusses bewusst und nehme ihre Verantwortung an. Man wolle die systemischen Themen zusammen mit Spielern, Clubs und Partnern weiterhin angehen, so der Vorsitzende der umsatzstärksten Profiliga der Welt.

Schon 2016 hatte der damalige Quarterback der San Francisco 49ers, Colin Kaepernick, die Polizeigewalt gegen Schwarze zum Anlass für einen friedlichen Protest genommen und während des Abspielens der Nationalhymne gekniet. Viele Spieler waren dem Vorbild Kaepernicks gefolgt und waren vor allem von US-Präsident Donald Trump für das aus seiner Sicht unpatriotische Verhalten kritisiert worden. Auch Goodell sagte damals, dass er „nicht unbedingt einverstanden ist damit, was er macht“. Der heute 32-jährige Kaepernick sucht seit 2017 einen neuen Arbeitgeber in der NFL.

Kontroverse um Brees

Am Donnerstag hatte Kaepernicks Quarterback-Kollege Drew Brees mit seinen Aussagen zur Rassismusdebatte für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Der 41-jährige Spielmacher der New Orleans Saints hatte seine Kritik an Kaepernicks Aktion wiederholt. „Ich werde nie einer Meinung sein mit jemandem, der respektlos gegenüber der Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika oder unserem Land ist“, meinte Brees.

Für seine Aussagen erntete er viel Kritik und zutiefst enttäuschte Kommentare von Mitspielern und Sportgrößen in den Sozialen Netzwerken – unter anderen von NBA-Superstar LeBron James und Saints-Teamkollege Malcolm Jenkins. „Es tut mir leid, ich werde es besser machen. Ich bin Teil der Lösung und ich bin euer Verbündeter“, erklärte Brees später. Es bestehe massiver Bedarf an Veränderungen und mehr Gerechtigkeit für Afroamerikaner.

Nach seiner schriftlichen Entschuldigung veröffentlichte Brees wenige Stunden später auch ein Video und entschuldigte sich noch einmal für seine Worte. „Ich möchte, dass ihr in meinen Augen seht, wie leid mir das tut“, sagte Brees. „Ich weiß, dass das viele Menschen verletzt hat.“ Mehrere seiner Teamkollegen, darunter Brees’ bevorzugte Anspielstation Michael Thomas, akzeptierten anschließend öffentlich via Social Media die Entschuldigung.