Die österreichische Eisschnellläuferin Vanessa Herzog.
GEPA/Daniel Goetzhaber
Eisschnelllauf

Herzog plant Ausflug in die Leichtathletik

Die Trainingskooperation von Vanessa Herzog mit dem niederländischen Eisschnelllaufstar Ireen Wüst hat im Juni Fahrt aufgenommen. Noch bis zum Wochenende befindet sich Österreichs Sportlerin des Jahres 2019 in der Heimat der Fünffach-Olympiasiegerin in einem rund 14-tägigen Trainingscamp, aber die Blicke von Herzog gehen auch voraus. So liebäugelt sie mit einem Ausflug zur Leichtathletik.

Und zwar hat die 24-Jährige die Österreichischen Meisterschaften am 15./16. August in Hallein/Rif im Fokus, genauer die Bewerbe über 100 und 200 m. Titelverteidigerin ist jeweils Alexandra Toth. „Ich trainiere das zweimal die Woche. Und ich merke, dass etwas weitergeht“, sagte Herzog im Gespräch mit der APA. Sprintfähigkeiten mit Spikes kommen ihr bei ihren favorisierten Distanzen von 500 und 1.000 m auf Kufen zugute. „Wenn es terminlich passt, dann werde ich dabei sein.“

Noch ist der Abstecher auf die Tartanbahn nicht ganz gesichert, da sich die für den Eisschnelllauf spezifischen Trainingspläne vor allem wegen der Coronavirus-Krise noch ändern könnten. „Ich laufe, wenn es gut reinpasst und ich nicht gerade in einer superharten Trainingswoche bin“, betonte sie. Um antreten zu können, müsste Herzog davor einen Wettkampf bestreiten, um eine Zeit stehen zu haben. „Einen 200er bin ich noch nie (im Wettkampf) gelaufen“, verdeutlichte die Tirolerin. Ein Austria-Top-Meeting käme dafür infrage.

Wettkampfgefühl im Vordergrund

Der Vorjahresweltmeisterin über 500 m geht es in erster Linie um das Wettkampfgefühl. „Ich brauche einen Wettkampf im Sommer. Da das Inlineskaten leider nicht geht (wegen der Coronavirus-Bestimmungen, Anm.), mache ich Leichtathletik. Damit ich den Adrenalinstoß im Wettkampf einmal bekomme – egal, in welcher Sportart. Da bietet sich die Leichtathletik gut dafür an.“ Möglicherweise kommt es dann wie beim Sportlerinnenwahlduell sogar zu einem erneuten Vergleich mit Verena Preiner, die wegen einer Knöchelverletzung vorerst aber pausieren muss.

Die österreichische Eisschnellläuferin Vanessa Herzog am Podium beim 500m Event bei der WM 2019.
GEPA/Jasmin Walter
Als Weltmeisterin wurde Herzog 2019 zu Österreichs Sportlerin des Jahres gewählt

Für Herzog seien solche Bewerbe mehr Spaß, mehr Ernst liegt im Training mit Wüst. Das läuft aber so gut, dass es schon wieder Spaß macht, wie die Wahl-Kärntnerin verriet. „Sie ist superstark am Rad und in der Kraftkammer“, erzählte sie von ihrer gut neun Jahre älteren Trainingspartnerin. Hat Wüst eher über 1.500 m ihre größten Stärken, sind mit der 20-jährigen Michelle de Jong und Femke Kok nun auch zwei junge niederländische Sprinterinnen des Teams Reggeborgh bei der Trainingsgemeinschaft dabei.

Herzog hält besonders auf die erst 19-jährige Kok große Stücke. „Sie ist Junioren-Weltrekord gelaufen und wird die große Gegnerin über 500 m in den nächsten Jahren. Sie hat sehr viel Potenzial. Auf sie muss man schauen in den nächsten Jahren.“ Und der nächste gemeinsame Block der Gruppe nach dem aktuellen in Heerenveen ist schon geplant, im Juli wird es für zwei bis drei Wochen zum Sommereistraining nach Inzell gehen.

ISU schmiedet Weltcup-Pläne

Der Weltverband (ISU) wiederum schmiedet Pläne, wie der Weltcup im Spätherbst und Winter trotz Coronavirus über die Bühne gehen kann. Eine Option ist die ursprüngliche Variante mit zwei Europakonkurrenzen und dann die Übersiedlung nach Übersee. Sollte das nicht machbar sind, wurde laut Herzog eine Alternative entworfen, gleich die ersten vier Weltcups in Heerenveen zu bestreiten. Es gebe dann also statt einem Doppel wie in der Formel 1 ein Quadruple-Event zum Saisonstart.