Dominic Thiem
GEPA/Philipp Brem
Tennis

Neues Turnier will Revolution auslösen

Während die Vorbereitungen auf den Neustart der ATP-Tour nach der Coronavirus-Pause langsam ins Laufen kommen, müssen sich die Tennisstars die Zeit bis dahin weiter mit Exhibitions vertreiben. Den Sport überhaupt revolutionieren will dabei der Ultimate Tennis Showdown (UTS), bei dem am Samstag auch Dominic Thiem aufschlagen wird – mit einem neuartigen Format inklusive Trumpfkarten.

Erfunden wurde das neue Turnierformat, das den Tennissport laut eigenen Aussagen „revolutionieren und auf Dauer verändern“ wird, von Patrick Mouratoglou, dem langjährigen Trainer von Serena Williams, und Alex Popyrin, dem Vater des australischen Tennisspielers Alexei Popyrin. Gespielt werden in der Mouratoglou Academy in Biot in der Nähe von Nizza an insgesamt fünf Wochenenden jeweils zehn Matches vor leeren Rängen. Nach der Gruppenphase steigen die beiden besten Spieler direkt in das Halbfinale auf, die Spieler auf den Rängen drei bis sechs kämpfen um die restlichen zwei Plätze.

Neben Thiem, der Nummer drei der seit März eingefrorenen ATP-Weltrangliste, sind mit dem Griechen Stefanos Tsitsipas (6.), dem Italiener Matteo Berrettini (8.) und dem Belgier David Goffin (10.) noch drei weitere Top-Ten-Spieler dabei. Komplettiert wird das Elferfeld von den Franzosen Benoit Paire (22.), Richard Gasquet (50.), Lucas Pouille (58.) und Corentin Moutet (75.), dem Spanier Feliciano Lopez (56.), dem Deutschen Dustin Brown (239.) sowie Alexei Popyrin (103.). Am ersten Spieltag fungierte der Franzose Elliot Benchetrit (208.) als Ersatzmann für Thiem.

Vier Viertel mit Schlusssirene

Einzigartig macht die Turnierserie allerdings nicht das Teilnehmerfeld, sondern das Format. Gespielt werden insgesamt vier Viertel zu je zehn Minuten, wobei das Ende jeweils mit einer Schlusssirene markiert, der Ballwechsel aber noch fertig gespielt wird. Der Spieler, der mehr Ballwechsel pro Viertel für sich entscheidet, erhält einen Punkt. Bei Remis wird ein weiterer entscheidender Ballwechsel gespielt. Steht es nach den vier Vierteln 2:2, folgt ein „Sudden Death“, in dem der Spieler gewinnt, der zuerst zwei Punkte Vorsprung herausgeholt hat. Im Gegensatz zu den Vierteln wird dabei der Aufschlag nicht nach zwei, sondern nach jedem Service gewechselt.

Bis hierher unterscheiden sich die Regeln eigentlich nur aufgrund der Zählweise von herkömmlichen Turnieren. Was dem Format aber laut Mouratoglou „mehr Energie, mehr Aufregung und Kampf“ verleiht und jede Partie „schneller als ein normales Tennismatch“ macht, sind die weiteren Unterschiede zu einem normalen Tennisspiel. Einerseits können sich die jeweiligen Betreuer aktiv in das Spiel einschalten und je Viertel eine 30-sekündige Auszeit beantragen, die von den Zuschauern live mitgehört, von den Spielern allerdings auch abgelehnt werden kann.

Quartettspiel für Taktiker

Wirklich revolutionär sind aber die UTS-Karten. Vor jeder Partie erhält jeder Spieler zufällig vier verschiedene Trumpfkarten, von denen der Trainer vor jedem Viertel jeweils zwei auswählt und die seinem Schützling zumindest theoretisch einen Vorteil verschaffen könnten. So gibt es beispielsweise die Karte „X3“, bei der ein Gewinnschlag drei Punkte zählt. Bei „Steal Serve“ bekommt ein Spieler vier Aufschläge hintereinander, bei „Win in 3 Shots Max“ muss der Gegner den Punkt wiederum mit drei oder weniger Schlägen gewonnen haben. Wann und wie lange die jeweilige Karte gilt, obliegt dem jeweiligen Spieler.

Zumindest auf der Tennisbühne gewöhnungsbedürftig sind auch die Künstlernamen, die die Veranstalter den Spielern gegeben haben. So trifft „The Dominator“ Thiem am Samstag zum Auftakt auf „The Virtuoso“ Gasquet. Bereits zuvor stehen „The Torero“ Lopez und „The Hammer“ Berrettini gegenüber. Beim Duell zwischen Pouille und Paire treffen danach „The French Flair“ und „The Rebel“ aufeinander. Die weiteren Spitznamen sind „The Artist“ für den Deutschen Brown, „The Greek God“ für Tsitsipas, „The Sniper“ für Popyrin und „The Wall“ für Goffin. Ob dem neuen Format der Durchbruch gelingt, ist noch offen. Für Abwechslung ist jedenfalls gesorgt.