Dominic Thiem
AP/Darko Vojinovic
Tennis

Thiem bedauert Verhalten in Belgrad

Dominic Thiem hat sich am Donnerstagvormittag erstmals zu dem umstrittenen Adria-Tour-Event in Belgrad geäußert und sich entschuldigt. „Unser Verhalten war ein Fehler, wir haben zu euphorisch gehandelt“, schrieb er auf Instagram. „Es tut mir extrem leid.“ Thiem-Manager Herwig Straka ging unterdessen mit Novak Djokovic, der das Turnier veranstaltet hatte, hart ins Gericht und gab dem Weltranglistenersten die Hauptschuld.

Nachdem die Spieler mehrere Wochen ohne Publikum hatten spielen müssen, sei man laut Thiem „mehr als happy über die Fans bei dem Event“ gewesen. „Wir haben den Corona-Regeln der serbischen Regierung vertraut, aber wir waren zu optimistisch“, so Thiem. In den vergangenen zehn Tagen habe er sich fünfmal auf das Coronavirus testen lassen, alle Tests seien negativ ausgefallen. Jedem, der sich infiziert hat, wünsche er „das Allerbeste und eine schnelle Genesung“.

Rund um den Auftakt der Adria Tour in Belgrad war es vor eineinhalb Wochen zu Massenaufläufen gekommen. Spieler umarmten sich, Fans konnten den Sportlern ohne Wahrung von Abstandsregeln nahekommen. Auf den Rängen waren Tausende Zuschauer mehr, als ursprünglich angekündigt waren. Nach den Matches wurde in Lokalen durchaus ausgelassen gefeiert, wie Fotos und Videoaufnahmen zeigen.

Thiem entschuldigt sich für Verhalten in Belgrad

Dominic Thiem hat sich am Donnerstag über die Sozialen Netzwerke erstmals zu den Ereignissen bei der Adria Tour geäußert. Er entschuldigt sich für sein Verhalten.

Laut Straka „unnötige Veranstaltung“

Nach positiven CoV-Tests von zumindest vier Teilnehmern gab Straka Djokovic in einem „Standard“-Interview (Donnerstag-Ausgabe) die Hauptschuld. Die Sache sei „in eine völlig falsche Richtung gegangen“, „dumm“ und „ein Blödsinn“ gewesen. „Aus Sicht der ATP war es eine unnötige Veranstaltung“, sagte Straka, der Mitglied des ATP-Boards ist, trotz des Turniersiegs von Thiem in Belgrad.

„Keiner, der dabei war, hat seine Vorbildfunktion erfüllt. Das ist traurig und richtig.“ Neben dem Veranstalter Djokovic legten auch die Spieler Viktor Troicki, Borna Coric und Grigor Dimitrow positive Tests auf das Coronavirus vor. Dass Thiem, der laut Straka regelmäßig getestet werde, negativ ist, sei vielleicht einfach Glück gewesen.

Nur Djokovic sollte sich entschuldigen

Thiem nahm Straka allerdings in Schutz. „Jeder weiß, es war dumm, da hilft keine öffentliche Entschuldigung. Der Einzige, der sich entschuldigen muss, ist Djokovic, weil er alles inszeniert hat. Die anderen waren nur dabei, haben keinen umgebracht“, verteidigte Straka den Niederösterreicher. „Es ist aber passiert, er muss und wird daraus Lehren ziehen. Es war keine kriminelle Handlung.“

Straka habe Thiem nur unter der Bedingung „freigegeben“, dass es klare CoV-Richtlinien gibt. Maximal 1.000 Zuschauer hätten kommen dürfen, „Social Distancing“ sei garantiert gewesen. An Ort und Stelle habe Djokovic aber zugelassen, dass eine „Publicity-Show“ aus der Veranstaltung wird. „Okay, die anderen haben mitgemacht, aber er war sehr dahinter“, sagte Straka. Die Geschichte habe jedoch in Hinblick auf die nächsten Events vielleicht etwas Gutes: „Die Spieler haben endlich verstanden, warum es diese strengen Vorschriften gibt.“