Joshua Sargent (Bremen) und Milot Rashica (Bremen)
APA/AFP/Patrik Stollarz
Fußball

Bremen klammert sich an letzte Chance

Werder Bremen bietet sich noch einmal die Chance, eine verpatzte Saison zu retten. Coach Florian Kohfeldt warnte vor dem Relegationsduell gegen den 1. FC Heidenheim aber davor, den Zweitligisten zu unterschätzen. „Absolute Vorsicht“ forderte der Werder-Trainer deshalb vor dem Hinspiel im Weser-Stadion am Donnerstag (20.30 Uhr).

Kohfeldt hat nach dem am Wochenende knapp vermiedenen Direktabstieg und dem Last-Minute-Sprung in die Relegation das Gefühl, dass seinen Spielern, unter ihnen der Tiroler Marco Friedl, der Ernst der Lage bewusst ist. „Wir stehen nach wie vor mit dem Rücken zur Wand. Es geht nur um diese beiden Spiele. Danach kannst du nichts mehr korrigieren“, so Kohfeldt, der den ersten Abstieg der Hanseaten seit 40 Jahren unbedingt vermeiden will.

„Wir haben so viel investiert, das hat so viel Energie und Kraft gekostet, das will keiner hier mehr abgeben“, betonte Kohfeldt. Dass Werder in der zweiten Runde des DFB-Pokals Ende Oktober 2019 gegen den Zweitliga-Dritten mühelos mit 4:1 gewann, spiele keine große Rolle mehr. Er habe „großen Respekt“ davor, was in Heidenheim in den vergangenen Jahren entstanden sei, sagte der 37-Jährige.

„Lebenschance“ für Heidenheim

Heidenheim-Trainer Frank Schmidt sieht im möglichen erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga „eine Lebenschance“ für den Club von ÖFB-Legionär Konstantin Kerschbaumer. Der 46-Jährige hat den Verein als dienstältester Coach im deutschen Profifußball in 13 Jahren von der Oberliga bis in die 2. Liga und nun in die Aufstiegsrelegation zur Bundesliga geführt.

„Wir haben jetzt die Situation, etwas ganz Außergewöhnliches machen zu dürfen“, sagte der Trainer des schwäbischen Clubs aus der 50.000-Einwohner-Stadt. "Es ist jetzt schon schier unglaublich, was wir alle zusammen erreicht haben. "Im Hinspiel in Bremen gehe es für sein Team um „ein Ergebnis, das uns im Rückspiel noch an die Sensation glauben lässt“, erklärte Schmidt. In der Liga hatte Heidenheim auswärts nur 18 von 57 möglichen Punkten geholt.

Bremer Kantersieg als Moralinjektion

Für Werder ist es jedenfalls ein „Geschenk“, in diesen Tagen nicht schon die Zweite Liga planen zu müssen, sondern doch noch den Verbleib im Oberhaus fixieren zu können, wie Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein es ausdrückte. „Wir waren so oft weg, haben in dieser Saison so viele Täler durchschritten, so viel auch berechtigte Kritik bekommen. Das wollen wir jetzt unbedingt zu Ende bringen“, sagte Kohfeldt.

Nach dem fulminanten 6:1 am letzten Spieltag gegen den 1. FC Köln hat sich die Stimmung beim in dieser Saison dauerkriselnden Traditionsclub deutlich verbessert. Herrschten zuvor an der Weser noch Tristesse und Skepsis, ist nun eine neue Euphorie zu spüren. Doch diese kann auch zur Gefahr werden, weshalb Kohfeldt sich bemüßigt fühlte, an die Realität zu erinnern. „Danach kannst du nichts mehr korrigieren“, sagte Kohfeldt. „Mehr ‚All In‘ (voller Einsatz) geht nicht.“