Jonathan Scherzer (Admira) und Florian Rieder (Tirol)
GEPA/Patrick Steiner
Bundesliga

Säbelrasseln vor Abstiegsfinale

„Es wird ein Stechen zwischen Wattens und Admira“, hat Thomas Silberberger vor wenigen Wochen zum Thema Abstiegskampf der tipico-Bundesliga gesagt. Der Trainer der WSG Swarovski Tirol sollte recht behalten. Denn am Samstag (17.00 Uhr, live in ORF 1) bitten die Wattener im Innsbrucker Tivoli den FC Flyeralarm Admira zum Showdown gegen den Gang in die 2. Liga. Im Vorfeld wurde ordentlich mit den verbalen Säbeln gerasselt.

Die Gäste haben dabei die besseren Karten in der Hand. Die Admira geht mit zwei Punkten Vorsprung auf die Tiroler in das Abstiegsfinale und bleibt bereits mit einem Remis erstklassig. Den erst vor einem Jahr ins Oberhaus aufgestiegenen Tirolern hilft nur ein Sieg, um den Abstieg zu vermeiden. Trainer Silberberger sprach daher im Vorfeld der Partie von einem „Überlebenskampf“ zwischen den Niederösterreichern und seinem Team.

Trotzdem ist der Tiroler vom Klassenerhalt überzeugt. Als Vorbild nannte Silberberger den TSV Hartberg, der sich in der Vorsaison in der letzten Runde mit einem Sieg den Klassenerhalt sicherte. Wacker Innsbruck musste damals hinunter. Silberberger legte sich fest: „Wir bleiben in der Bundesliga, und ein Traditionsverein wird wieder absteigen.“ Ein deutlicher Seitenhieb auf die Admira.

Tipico-Bundesliga, 32. Runde

Samstag, Beginn 17.00 Uhr

Live in ORF1

WSG Tirol – Admira

Innsbruck, Tivoli-Stadion, SR Lechner

Mögliche Aufstellungen:

Tirol: Oswald – Neurauter, Soares, Gugganig, Nitzlnader – Santin, Petsos, Svoboda – Yeboah, Maierhofer, Dedic

Admira: Leitner – Pavelic, Schösswendter, Aiwu, Scherzer – Lackner – Kerschbaum, Pusch, Hjulmand – Bakis, Paintsil

Wille zum Sieg als Schlüssel zum Punkt

Die Südstädter gaben in den vergangenen Wochen jedoch sportlich ein etwas besseres Bild ab. Gescheitert sind die Niederösterreicher zumeist an ihrer Chancenverwertung. Auf die Ansagen aus Tirol reagierten sie vor der Reise in den Westen via Facebook. „Wir kündigen im Vorfeld nicht viel an. WIR WERDEN LIEFERN“, stand auf der Seite der Admiraner geschrieben.

Trainer Zvonimir Soldo schloss sich in einer Aussendung dem Posting an: „Ich bin davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen werden.“ Der Admira droht nach neun Saisonen im Oberhaus wieder die Zweitklassigkeit. Bei den Niederösterreichern ist man gewillt, den „Worst Case“ abzuwenden und den nötigen Punkt zu holen. „Wenn man einen Punkt anpeilt, muss man aber auf Sieg spielen“, merkte Soldo dazu an.

Die Reihen vor dem Tor dicht machen soll Christoph Schösswendter. Der Innenverteidiger gab sich abgeklärt. „Der eine oder andere hat bei uns schon so eine Situation erlebt. Wir werden die negativen Gedanken ausblenden und ohne Angst in die Partie gehen“, sagte der 31-Jährige. Man müsse im Kopf stark sein. In der Qualigruppe musste sich die Admira in bisher vier Auswärtsspielen nur einmal – bei der Austria – geschlagen geben. Zweimal wurden Siege eingefahren. „Die Mannschaft spielt auswärts besser“, so Soldo.

Wattens setzt auf „Kopf und Herz“

Aus dem Lager der Wattener gibt es schon seit Wochen eher martialische Töne, auch wenn Silberberger laut eigener Aussage versuchte, Ruhe auszustrahlen. Intern würden die Fehler der vergangenen Spiele angesprochen. Den Gegner sehe er ebenfalls angeschlagen, meinte der Wattener Trainer. „Die Admira hat die gleichen Probleme. Die werden auch nicht mit Selbstvertrauen nach Tirol kommen. Die wissen genau, dass sie beim 1:1 in Innsbruck Glück gehabt haben, und beim 3:0 in der Südstadt waren wir klar die bessere Mannschaft“, meinte Silberberger mit Blick auf die jüngsten Duelle.

Abstiegsfinale im Innsbrucker Tivoli

In der Fußballbundesliga bahnt sich am Samstag ein Nervenkrimi in der Entscheidung um den Abstieg an. Während der Admira im Tivoli-Stadion ein Punkt genügt, muss die WSG Tirol gewinnen, um die Klasse zu halten.

Der Heimvorteil spiele keine Rolle. „Es geht darum, wer mehr will. Wir müssen clever agieren, aber mit kühlem Kopf und mit starkem Herz“, sagte Silberberger, der die Chancen mit 50:50 bezifferte. Kühlen Kopf bewahrten seine Kicker in der Qualifikationsgruppe nur zu selten, wie fünf Ausschlüsse in neun Runden zeigen. Dabei sei es gerade die Routine, die laut Silberberger für seine Mannschaft spricht. Beim 1:4 in Mattersburg war die Startelf der WSG im Schnitt 29,5 Jahre alt. Die Admira setzte beim 0:3 gegen St. Pölten zu Beginn auf Akteure, die im Schnitt 25,3 Jahre alt waren.

Wattens muss auf den nach seinem Brutalofoul gesperrten Ione Cabrera verzichten, bei der Admira fehlt mit Sebastian Bauer ebenfalls ein Verteidiger aufgrund einer Gelb-Sperre. Silberberger wird auf Offensive setzen müssen, jedoch ohne die eigene Abwehr zu entblößen. An die Zeit nach dem Spiel habe er noch keinen Gedanken verschwendet, hielt der WSG-Trainer fest: „Wenn es nicht klappt mit dem Klassenerhalt, über das hab ich noch nicht nachgedacht.“