Jubelnde Hartberg Spieler.
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Bundesliga

Hartberg träumt von Europas Bühne

Der TSV Prolactal Hartberg strebt im Play-off-Finale der tipico-Bundesliga nach Historischem. Erstmals in der Vereinsgeschichte können sich die erst vor zwei Jahren in die höchste Klasse aufgestiegenen Steirer für den Europacup qualifizieren. Als Gegner stellt sich die Austria entgegen, Markus Schopp will den Coup landen: „Wir können eine fantastische Saison zu einer unglaublichen machen“, sagte der TSV-Coach. Die leidenschaftliche Präsidentin Brigitte Annerl gibt sich sogar sehr optimistisch.

Mit dem Ziel Klassenerhalt in die Saison gestartet, haben sich die Hartberger Schritt für Schritt nach oben orientiert. Dem Einzug in die Meistergruppe folgten dort vier Siege in zehn Runden (bei fünf Niederlagen), Platz fünf wurde schon vorzeitig abgesichert. Gegen die Austria geht es in Hin- und Rückspiel am Samstag (17.00 Uhr) in Wien und am Mittwoch in Hartberg um den Einzug in die Europa-League-Qualifikation. „Wir haben uns kontinuierlich weiterentwickelt. Jetzt gibt es die Möglichkeit, noch einmal was dazuzulegen. Natürlich wollen wir das schaffen“, bekräftigte Schopp im APA-Gespräch.

Annerl betonte nach dem 4:1 bei Sturm Graz, das Hartbergs aktuellen Status Quo als steirische Nummer eins nochmals untermauert hat: „Wir haben wahrlich gezeigt, dass wir die Nummer eins in der Steiermark sind. Die Mannschaft hat den richtigen Hunger und die Kraft für die letzten zwei Spiele. Jetzt holen wir uns den Startplatz für die Europa League“, wurde Annerl nach dem Derby in Graz in der APA zitiert.

Die Präsidentin des TSV Prolactal Hartberg, Brigitte Annerl.
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Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl hofft auf den großen Coup in Form eines Europacup-Startplatzes

Zwei Saisonen nach dem Aufstieg hat sich Hartberg unter Schopps Anleitung und dem Credo „immer mutig sein“ als fixe Größe in der Bundesliga etabliert. Vereinschefin Annerl verhehlte auch nicht, wem der Höhenflug der Hartberger zu verdanken ist. „Markus (Schopp, Anm.) hat aus Einzelpersonen eine Mannschaft geformt, die füreinander einsteht. Das Wichtigste ist der Zusammenhalt.“

Duell gegen Vorgänger

Dass es gegen die Austria und nicht Altach ging, war Hartberg nicht unrecht. Weniger aus sportlicher Sicht, wie der 46-jährige Schopp betonte. Diesbezüglich habe man „keine Priorität gehabt“. Die Reise nach Vorarlberg wäre aber mit zusätzlichen finanziellen Aufwendungen verbunden gewesen. In Zeiten der Coronavirus-Krise muss auch Hartberg sparen. Die Punkteausbeute mag aus sportlicher Sicht großartig sein, die Clubkassa wird dadurch jedoch belastet.

Die Austrianer schätzt Schopp als gefährliche Kontrahenten ein. „Sie verfügen über Qualitäten, die jeder Mannschaft wehtun können“, so der Ex-Teamspieler, der vor zwei Jahren bei Hartberg den nunmehrigen Austria-Coach Christian Ilzer beerbte. Er nennt die schnellen Flügelspieler Manprit Sarkaria und Benedikt Pichler, dazu Stürmer Christoph Monschein, der „unglaubliche Wege“ mache.

Hartberg Cheftrainer Markus Schopp.
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Markus Schopp übernahm vor zwei Jahren das Trainerzepter und könnte Hartberg nun in den Europacup führen

„Wir müssen achtsam sein, dürfen uns keinen Fehler erlauben“, so Schopp. Hartberg ist freilich nicht chancenlos. So hat der im Austria-Nachwuchs ausgebildete Dario Tadic wie Monschein bereits 17 Saisontore angeschrieben. Spielgestalter Rajko Rep bewies auch in der Meistergruppe Klasse, schnelle Leute hat Hartberg mit Amadou Dante und Jodel Dossou ebenfalls.

Schopps Warnung für Gegner

„Die Mannschaft, die uns besiegen möchte, muss über viele Punkte drübergehen. Das soll man in diesen beiden Spielen merken“, betonte Schopp. Hartberg sei aber sicher nicht Favorit, nur weil man in der Meistergruppe gegen die „Großen“ zu gefallen wusste. „Man muss schon auch sehen, welche Möglichkeiten Hartberg hat, und welche die Austria.“ Seine Mannschaft zeichne jedoch ein gewisser Biss aus. Auch als es tabellarisch um wenig ging – wie beim 4:1 gegen Sturm Graz am vergangenen Sonntag –, wussten die Blau-Weißen zu überzeugen. „Das hat mir gezeigt, dass die Mannschaft mehr will“, so der Coach.

tipico-Bundesliga, EC-Play-off

Samstag, 17.00 Uhr:

Austria – Hartberg

Wien, Generali-Arena, SR Jäger

Mögliche Aufstellungen:

Austria: Pentz – Klein, Palmer-Brown, Madl, Zwierschitz – Ebner, Grünwald – Sarkaria, Demaku, Wimmer – Monschein

Hartberg: Swete – Lienhart, Rotter, Luckeneder, Klem – Cancola, Nimaga – Gabbichler, Rep, Dante – Tadic

Rückspiel am Mittwoch (20.30 Uhr) in Hartberg

Schopps Engagement in Hartberg endet nach Saisonende. Eine Verlängerung ist noch nicht erfolgt. In Graz wurde der ehemalige Sturm-Spieler ebenfalls ins Spiel gebracht wie bei Milan als Teil des Betreuerteams unter Neo-Sportchef Ralf Rangnick. Der Begehrte bringt die Zeit ins Spiel. Bis zum Start der neuen Saison Ende August sei es noch lange. Abhängig von einer Europacup-Teilnahme sei seine Entscheidung nicht, hält Schopp fest. Mit Obmann Erich Korherr laufen Gespräche. Präsidentin Annerl weiß, was Hartberg an Schopp hat: „Wir tun alles, dass Markus bleibt.“

Alle Tests negativ

Ein unbeliebtes Thema war in den vergangenen Tagen hingegen speziell das Coronavirus. Ein Spieler lieferte einen positiven Covid-19-Test ab, die Mannschaft musste samt Betreuern in die 14-tägige Quarantäne. Diese wird erst nach Saisonende zu Ende gehen. Positiv für die Oststeirer war, dass alle am Dienstag vorgenommenen Tests negativ waren. Freitagvormittag erfolgten weitere Tests, auch diese verliefen laut Bundesliga negativ. Schopp sah die Vorbereitung nicht eingeschränkt. „Das wäre natürlich anders gewesen, wenn weitere Spieler positiv gewesen wären. Ich bin froh, dass es so verlaufen ist.“