Fernando Alonso (ESP)
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Formel 1

Alonso kehrt in Königsklasse zurück

Die Sensation ist perfekt: Der zweifache Weltmeister Fernando Alonso kehrt nach zwei Jahren Pause ab 2021 zu seinem alten und neuen Team Renault in die Formel 1 zurück. Das wurde am Mittwoch verkündet. Der 38-jährige Spanier soll für zwei Jahre plus Option auf ein weiteres unterschrieben haben, offiziell hieß es vom Team „für die nächsten Saisonen“.

Alonso, der 2001 in die Königsklasse des Motorsports bei Minardi einstieg, wurde 2005 und 2006 mit Renault Weltmeister. Nach einem Jahr bei McLaren kehrte der Spanier für zwei Jahre zu Renault zurück und fuhr danach fünf Saisonen für Ferrari und wiederum vier für McLaren, ehe er nach 312 Rennen, 32 Siegen und 22 Polepositions seine Karriere in der Formel 1 vorübergehend für beendet erklärt hatte.

Ab der kommenden Saison übernimmt Alonso, der im Juli bereits 39 Jahre alt wird, das Cockpit des Austrialiers Daniel Ricciardo, der nach zwei Saisonen das französische Werksteam in Richtung McLaren verlässt. Sein Teamkollege wird der Franzose Esteban Ocon sein.

Zuletzt war Alonso, der nie einen Hehl daraus gemacht hat, noch einmal in die Formel 1 zurückzukehren, unter anderem bei der Rallye Dakar aktiv und versuchte, sich den Traum von der „Triple Crown“ zu erfüllen. Erfolge beim Formel-1-Rennen in Monaco und Langstreckenklassiker von Le Mans hat Alonso, ihm fehlt noch der Triumph beim Indy 500. Im August will er dort in einem McLaren starten.

Alonso kehrt zurück in die Formel 1

Fernando Alonso fährt ab 2021 wieder für Renault. Der zweimalige Weltmeister feiert mit 39 Jahren sein Comeback in der Formel 1.

„Renault ist meine Familie“

„Renault ist meine Familie und steht für meine liebsten Erinnerungen in der Formel 1 mit meinen beiden Weltmeistertiteln, ich blicke aber nun nach vorne“, sagte Alonso. „Ich werde meine Rennerfahrung mit jedem teilen, von den Ingenieuren über die Mechaniker bis zu meinem Teamkollegen.“ Renault habe das Ziel, „wieder auf das Podest zurückzukehren, und das will ich auch“.

Fernando Alonso (ESP), 2006
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Alonso (l.) wurde 2006 zum zweiten Mal mit Renault Weltmeister in der Formel 1

„Seine Erfahrung und Entschlossenheit wird es uns ermöglichen, aus jedem von uns das Beste rauszuholen“, sagte Renault-Teamchef Cyril Abiteboul. „Er wird in unser Team, das schnell gewachsen ist, auch eine Kultur des Rennfahrens und Gewinnens einbringen, um zusammen Hürden zu meistern.“

Alonsos Berater Flavio Briatore, bei Renault früher auch sein Teamchef, hatte schon kurz nach Ricciardos angekündigtem Abgang gesagt, dass sein Klient bereit für ein Comeback wäre. „Fernando ist motiviert. Ein Jahr ohne Formel 1 hat ihm gutgetan. Er hat sich entgiftet und wirkt auf mich gelassener und bereit für eine Rückkehr“, so Briatore im Mai.

Nicht das erste spektakuläre Comeback

Alonso ist bei Weitem nicht der erste namhafte Pilot, den es nach einer Pause zurück ins Formel-1-Cockpit zieht. Den Rekord hält Jan Lammers, der 164 Rennen und mehr als zehn Jahre auf sein Comeback bis zum Grand Prix von Japan 1992 warten musste, ehe ein Cockpit frei wurde.

Österreichs Aushängeschild Niki Lauda beendete 1979 seine Karriere nach zwei WM-Titeln (1975, 1977) und baute unter anderem eine Fluglinie auf. Zweieinhalb Jahre später kehrte Lauda zurück – und triumphierte 1984 zum dritten Mal. Weitere Beispiele sind Alain Prost, Nigel Mansell und auch Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Ruf als Nörgler und Egozentriker

Die Formel 1 hat Alonso, der schon zweimal bei Renault unter Vertrag stand, nie ganz losgelassen. Auch wenn er sich über die Jahre in der Motorsportkönigsklasse einen Ruf als Nörgler und Egozentriker erarbeitete. Unvergessen bleibt sein einjähriges Intermezzo 2007 bei McLaren, als er das Team in einem Stallkrieg mit dem damaligen Neuling Lewis Hamilton fast zum Kollaps brachte. „Er hat immer ein bisschen Chaos hinterlassen, wenn er gegangen ist“, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner einmal.

Lewis Hamilton (ENG) und Fernando Alonso (ESP), 2007
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Hamilton und Alonso 2007 gemeinsam bei McLaren – ein Missverständnis

2010, 2012 und 2013 wurde Alonso mit Ferrari Vizeweltmeister. 2015 verließ er die „Scuderia“, Sebastian Vettel ersetzte ihn in Maranello. Weltmeister in Rot wurden beide nicht. Mit seinem Wechsel zum damals hinterherfahrenden McLaren-Team wurde der Mann aus Oviedo endgültig zum Dauerjammerer – entweder beklagte er sich über die Formel 1 an sich oder sein zu langsames Auto. Hohen Unterhaltungswert hatten die Klagen jedoch gleichwohl.

Bei Renault würde Alonso nur zu gerne an alte Zeiten anknüpfen. Allerdings hat sich das Team zuletzt nicht nach vorne entwickelt. Anstatt 2019 Mercedes, Ferrari und Red Bull anzugreifen, fielen die Franzosen in der Konstrukteurswertung sogar noch hinter McLaren auf Position fünf zurück. Auf Alonso wartet ab sofort viel Arbeit.