Tennisspieler Dominic Thiem
GEPA/Patrick Steiner
Tennis

Thiem mit weißer Weste ins Halbfinale

ÖTV-Star Dominic Thiem hat am Donnerstag in Kitzbühel bei seinem von ihm veranstalteten Einladungsturnier „Thiem’s 7“ souverän als Gruppensieger den Einzug ins Halbfinale geschafft. Der Weltranglistendritte setzte sich gegen den Deutschen Jan-Lennard Struff nach 1:23 Stunden mit 6:4 7:6 (7/3) durch und blieb damit in seinen drei Pool-Spielen ohne Satzverlust.

Im Kampf um das Finale trifft der Niederösterreicher am Freitag auf den Spanier Roberto Bautista Agut. Spannend wurde es, weil der als Nummer zwei gesetzte Italiener Matteo Berrettini gegen den bisher sieglosen Russen Karen Chatschanow 6:7 (6/8) 4:6 verlor. Berrettini blieb dank des Sieges im direkten Duell dennoch in seiner Gruppe vor Bautista Agut und entging damit einem Halbfinal-Duell mit Thiem.

Thiem zeigte sich, nachdem er zuvor schon mit zwei Zweisatzsiegen über Casper Ruud (NOR/ATP-36.) und Rublew überzeugt hatte, neuerlich in prächtiger Spiellaune. Der 26-jährige Niederösterreicher, der in der Coronavirus-Pause laut eigenen Angaben zwei bis drei Kilo an Muskelmasse zugelegt hat, hatte gegen den aufschlagstarken Deutschen nur wenig Mühe.

Thiem souverän im Semifinale

Dominic Thiem spielt bei seinem Einladungsturnier in Kitzbühel weiter souverän und steht ohne Satzverlust im Semifinale.

Zur richtigen Zeit zur Stelle

Gegen den 30-jährigen Weltranglisten-34. Struff gelang Thiem im ersten Satz seinerseits zum idealen Zeitpunkt das erste Break zum 6:4. Auch im zweiten Durchgang war Thiem bei eigenem Aufschlag souverän. Erst beim Stand von 5:5 machte der 1,96 Meter große Struff erstmals bei Aufschlag Thiem mehr als einen Punkt.

Doch keiner der beiden gab ein Service ab, und so ging der Satz ins Tiebreak. Hier hielt Thiem seinen Gegner immer gut auf Distanz und mit einem Ass bereitetete er sich den ersten Matchball vor, den er gleich zum 7/3 nutzte. „Es waren drei sehr, sehr gute Matches in der Gruppenphase", war Thiem im TV-Interview zufrieden. "Heute war es wieder ein komplett anderes Spiel als gestern, sicherlich zehn Grad wärmer. Struffi geht auf alles sehr, sehr aggressiv drauf, ich war also die ganze Zeit gefordert.“

„Er schaut wirklich fit aus“

Zum zweiten Mal nach Ausbruch der Coronavirus-Krise mit von der Partie war sein Hauptcoach Nicolas Massu. Der Chilene hatte seinen Schützling am Mittwoch erstmals seit Monaten wieder gesehen und war wegen der Pandemie auch erst nach einer 30-stündigen Anreiseodyssee in Tirol eingetroffen.

Tennisspieler Dominic Thiem
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Dominic Thiem präsentiert sich in Kitzbühel fit und fokussiert

„Wir waren monatelang getrennt. Er schaut wirklich fit aus und er hat auch viel an seiner Physis gearbeitet“, konstatierte Massu im TV. „Es war gut, ihn nach Monaten so zu sehen. Ich hoffe, dass wir bald wieder normale Turniere spielen“, ergänzte der Südamerikaner, der dem Schauturnier in Kitz ein sehr gutes Level bescheinigte, da alle Spieler sehen wollen, wo sie stehen.

Abfuhr für Novak

Diesem Umstand musste auch Thiems Landsmann Dennis Novak Tribut zollen. Der Weltranglisten-85. unterlag zuvor in Pool B Roberto Bautista Agut glatt mit 0:6 1:6. Es war ein „Endspiel“ um ein Halbfinal-Ticket. Der 26-jährige Niederösterreicher hatte sich diese Chance am Mittwoch mit einem 6:1 6:4 gegen den Russen Karen Chatschanow erarbeitet.

Doch gegen Bautista lief für Novak gar nichts zusammen. Der Weltranglistenzwölfte packte sein solides Spiel aus, ließ kaum etwas zu. Der Lokalmatador hingegen konnte sich nach schwachem Beginn hingegen nicht mehr erfangen.

„Er war in allen Belangen besser“

„Es waren am Anfang einfach zu viele Fehler von mir, und dann ist er immer besser reingekommen“, sagte Novak auf Servus TV. „Ich wollte aggressiv spielen, aber bei mir hat nicht viel zusammengepasst. Er war in allen Belangen besser.“ In der Satzpause war Österreichs Nummer zwei nicht bereit, ein mögliches Coaching von Julian Knowle zu konsumieren. „Dennis hat es nicht geschafft, Bautistas Rhythmus zu brechen. Es ist zu wenig Variation passiert“, sagte der Vorarlberger.

Novak erkannte nach dem Ausscheiden aber, dass ihm viele Matches auf diesem Niveau (es ging für ihn ausschließlich gegen Top-15-Spieler, Anm.) sehr viel bringen. Knowle möchte mit seinem Schützling daran arbeiten, den Aufschlag konstanter gut zu bringen und mehr Druck in den Grundschlägen zu haben. „Da muss Dennis schauen, dass er noch mehr Waffen entwickelt.“ Nach ein paar Tagen Pause hänge der weitere Fahrplan Novaks davon ab, ob die US Open ab Ende August stattfinden oder nicht.