Der ehemalige LASK Linz Trainer Valerien Ismael.
GEPA/Manfred Binder
Bundesliga

Ismaels Tage beim LASK sind gezählt

Die Tage von Trainer Valerien Ismael beim LASK sind offenbar gezählt. Wie ORF.at aus dem Umfeld des Vereins erfahren hat, wurde der Franzose am Freitag als Coach der Linzer entlassen. Die „Oberösterreichischen Nachrichten“ haben ebenfalls darüber berichtet, Vizepräsident Jürgen Werner soll unterdessen nun doch bleiben. Beide waren – zumindest offiziell – die Entscheidungsträger rund um die verbotenen Trainings in der Ligapause.

Mit der Unterbrechung aufgrund der Coronavirus-Pandemie ging beim LASK so ziemlich alles schief, was schiefgehen konnte. Zunächst ging das Hinspiel im Europa-League-Achtelfinale gegen Manchester United vor leeren Rängen auf der Linzer Gugl mit 0:5 verloren. Vier verbotene Mannschaftstrainings kosteten den Oberösterreichern, die vor der Pause noch die Tabelle angeführt hatten, letztlich vier Punkte.

Nach schwachen Ergebnissen in der Meisterschaft verpasste der LASK nicht nur den Vizemeistertitel, sondern musste auch noch am letzten Spieltag den dritten Rang, der einen Platz in der Gruppenphase der Europa League bedeutet hätte, an RZ Pellets WAC abgeben und wurde nur Vierter. Nach einer Saisonanalyse ist es offenkundig endgültig zum Bruch mit Ismael gekommen. Eine offizielle Bestätigung steht aus.

Ismael offenbar vor Abgang beim LASK

Dem LASK steht ein Umbruch bevor. Laut Informationen aus dem Vereinsumfeld stehen Trainer Valerien Ismael und Vizepräsident Jürgen Werden vor dem Aus bei den Linzern.

Teammanager Georg Hochedlinger betonte gegenüber ORF.at: „Es gibt aktuell keine Stellungnahme und keine Informationen, die von uns weitergegeben werden.“ Ein Dementi sieht anders aus. Aus dem Umfeld des Vereins wird teilweise von chaotischen Zuständen berichtet, im Fokus steht dabei LASK-Präsident Siegmund Gruber.

Präsident Gruber im Fokus

In der Öffentlichkeit entschuldigten sich Werner und Ismael bei einer Pressekonferenz am 15. Mai für die verbotenen Trainings und räumten den Fehler ein. Gruber selbst will nichts davon gewusst haben. Kurz vor Saisonschluss stellte der LASK den Instanzenweg ein und beließ es bei den vier Punkten Abzug. Ursprünglich wurden sechs Zähler vom Bundesliga-Strafsenat als Strafe ausgesprochen.

LASK Cheftrainer Valerien Ismael, Vizepräsident Jürgen Werner und Präsident Siegmund Gruber am Freitag den 15. Mai 2020.
APA/Helmut Fohringer
Der Anfang vom Ende: Am 15. Mai hielten Ismael, Werner und Gruber eine Pressekonferenz ab

Wie ORF.at erfuhr, ist es innerhalb des LASK-Trainerteams zu einem Zwist gekommen und Kotrainer Andreas Wieland soll bei Gruber den Führungsanspruch gestellt und damit auch Gehör gefunden haben.

Wieland hatte bereits zuletzt Blau-Weiß-Linz-Trainer Ronald Brunmayr, früher waren sie beide beim LASK-Kooperationsclub Juniors OÖ und in der Akademie tätig, gefragt, ob er sein Assistent werden wollen würde – Brunmayr sagte ab. Werner soll gegen die Gruber-Lösung Wieland sein und auch deswegen bereit gewesen sein, sein Amt ruhend zu stellen. Zumal Ismael auch seine „Erfindung“ im Sommer 2019 war.

Erfolgreiche Ära bis Pause

Für Ismael geht in jedem Fall die bisher erfolgreichste Trainerstation jäh zu Ende. Der frühere Verteidiger von Bayern München und Werder Bremen, der als Überraschungsmann und Nachfolger von Oliver Glasner präsentiert worden war, hatte den LASK im Grunddurchgang auf Platz eins mit sechs Punkten Vorsprung auf Serienmeister Salzburg geführt. In der Europa League feierten die Athletiker als funktionierende und harmonische No-Name-Truppe den Gruppensieg und schalteten auf dem Weg ins Achtelfinale auch AZ Alkmaar aus. Nach den sensationellen Höhenflügen scheint der LASK nun aber wieder angelangt zu sein, wo er viele Jahre zuvor war: im Chaos.