Jack Charlton
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Fußball

England und Irland trauern um Jack Charlton

Der englische und der irische Fußball trauern um den einstigen Weltmeister Jack Charlton. Wie sein langjähriger Club Leeds United und seine Familie am Samstag bekanntgaben, starb Charlton am Freitagabend im Alter von 85 Jahren nach langer Krankheit.

Der Abwehrspieler gehörte 1966 wie sein Bruder Bobby zur englischen Mannschaft, die mit einem 4:2-Erfolg nach Verlängerung gegen Deutschland das legendäre WM-Finale im Londoner Wembley-Stadion gewann. Charlton absolvierte 35 Länderspiele und 773 Begegnungen für Leeds United – Vereinsrekord.

Nach dem Ende seiner Karriere als Spieler 1973 arbeitete er auch als Trainer. In Irland wird „Big Jack“ bis heute vergöttert, weil er das Underdog-Team ausgerechnet als englischer Trainer zu den Endrunden der EM (1988) und WM (1990 und 1994) führte.

„Stolz auf das außergewöhnliche Leben“

Jack Charlton sei an der Seite seiner Familie zu Hause in Northumberland friedlich eingeschlafen, erklärte diese in ihrer Mitteilung. „Er war nicht nur ein Freund vieler, sondern auch ein liebevoller Ehemann, Vater, Großvater und Urgroßvater“, hieß es darin. „Wir können nicht ausdrücken, wie stolz wir auf das außergewöhnliche Leben sind, das er geführt hat, und auf die Freude, die er so vielen Menschen in verschiedenen Ländern und aus allen Lebensbereichen bereitet hat.“

Zweikampf zwischen Jack Charlton (Leeds United) und Bobby Charlton (Manchester United) im Jahr 1969
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Auf dem Feld standen sich Bobby (Manchester United) und Jack Charlton (Leeds United) mehrmals gegenüber

„Er war ein durch und durch ehrlicher, freundlicher, lustiger und aufrichtiger Mann, der immer Zeit für Menschen hatte. Sein Verlust wird ein großes Loch in unserem ganzen Leben hinterlassen, aber wir sind dankbar für ein Leben voller glücklicher Erinnerungen.“

Zahlreiche Trauerbekundungen

Der groß gewachsene Abwehrspieler gehörte 1966 zur englischen Mannschaft, die mit einem 4:2-Erfolg nach Verlängerung gegen die DFB-Auswahl das legendäre Endspiel im Londoner Wembley-Stadion gewann. „Jacky“ stand gemeinsam mit seinem zweieinhalb Jahre jüngeren Bruder Bobby Charlton auf dem Platz, als auch das berühmt-berüchtigte Wembley-Tor gegen Deutschland fiel. „Wieder ein trauriger Tag für den Fußball“, twitterte Torschütze Geoff Hurst. „Er war ein großartiger und liebenswerter Charakter. Ruhe in Frieden, alter Freund.“

Die englische Nationalmannschaft zeigte sich bei Twitter „am Boden zerstört“ von der Todesnachricht. Der Irische Fußballverband schrieb am Samstag, Charlton sei der Trainer gewesen, „der den irischen Fußball für immer verändert“ habe. „Big Jack“, so sein Spitzname wegen seiner Körpergröße, kam 1950 als 15-Jähriger zum Club, am 25. April 1953 feierte er beim 1:1 an der Elland Road sein Debüt gegen die Doncaster Rovers.

1967 Englands „Fußballer des Jahres“

Erst 1965, im Alter von 30 Jahren, gab Jack Charlton unter Nationaltrainer Sir Alf Ramsey sein Debüt im Trikot der „Three Lions“. Bei der Heim-WM 1966 absolvierte er inklusive des legendären Finales alle Spiele. 1967 wurde er zum „Fußballer des Jahres“ in England gewählt – als direkter Nachfolger seines Bruders Bobby.

Nach dem Ende seiner Karriere als Spieler 1973 arbeitete er auch als Trainer. Mit Irlands Nationalmannschaft gewann er 1988 bei der EM-Endrunde in Deutschland die erste Partie ausgerechnet gegen England mit 1:0. Das Halbfinale verpassten „The Boys in Green“ dann nach einem 1:1 gegen die Sowjetunion und einer unglücklichen 0:1-Niederlage gegen den späteren Europameister Niederlande. Auch bei der WM 1990 in Italien trotzten Charltons Iren den Engländern im ersten Gruppenspiel ein 1:1 ab.