Markus Kraetschmer und Peter Stöger (FK Austria Wien)
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Bundesliga

Austria sucht Trainer und Investor

Die in dieser Saison arg gebeutelte Wiener Austria ist seit Freitag um eine Baustelle reicher. Trainer Christian Ilzer verlässt die Violetten unerwartet und auf eigenen Wunsch Richtung Sturm Graz. Die Austria steht damit plötzlich ohne Coach da.

Der Steirer sah bei den Wienern offenbar nicht mehr die Möglichkeit, seine Vorstellungen umzusetzen, und nahm laut eigener Aussage das „neue, spannende Projekt“ bei Sturm wahr.

Sportvorstand Peter Stöger sprach von einem überraschenden Entschluss, mit dem Ilzer den Verein konfrontierte. Donnerstagabend kam der Anruf vom Management des Steirers, Freitagmittag war das Engagement des 42-Jährigen in Wien beendet. „Nachdem ich bis 10.30 Uhr ausgegangen bin, dass es Christian Ilzer weiter sein wird, habe ich ein paar Stunden später keinen Ersatz in der Tasche. Wir setzen uns jetzt damit auseinander, dass wir wieder einen neuen Trainer brauchen“, sagte Stöger im ORF-Interview.

Spekulationen über Ilzer-Nachfolge

Nach dem unerwarteten Abgang von Trainer Christian Ilzer braucht Austria Wien einen neuen Trainer. Es gibt schon diverse Spekulationen. Andreas Herzog soll ganz oben auf der Wunschliste stehen.

„Ideen haben Eindruck hinterlassen“

Schon in den Tagen rund um das Rückspiel im Play-off-Finale gegen Hartberg gab es Gerüchte, der Austria-Coach würde bei Sturm hoch im Kurs stehen. Ilzer berichtete dann von einer Entscheidung, die Donnerstagabend nach einem Gespräch mit Sturms Sportgeschäftsführer Andreas Schicker gefallen sei. „Seine Ideen und seine Herangehensweise haben bei mir Eindruck hinterlassen und decken sich mit meiner Fußballphilosophie“, sagte der Steirer in einer Clubaussendung.

Fliegender Wechsel von Ilzer zu Sturm Graz

Die Austria hat den Vertrag mit Trainer Christian Ilzer vorzeitig aufgelöst. Wie der tipico-Bundesligist am Freitagabend bekanntgab, war das Management des 42-Jährigen mit dieser Bitte an den Club herangetreten. Kurz darauf gab Sturm Graz bekannt, dass der Steirer künftig Chefcoach sein wird. Ilzer unterschrieb für drei Jahre bei den Grazern. Bereits am Nachmittag gab es Medienberichte über den fliegenden Wechsel.

Stöger will „richtige“ Trainerentscheidung

Der als Sportchef nach Wien zurückgekehrte Meistermacher hatte Ilzer nach dem Verpassen des Europacups in Hartberg noch den Rücken gestärkt. Der Abgang keine zwei Tage später überraschte. „Ich würde nicht sagen, dass das zu erwarten war“, sagte Stöger auf die Gerüchte angesprochen. Man habe klar gesagt, dass man mit dem bestehenden Team weitermachen wolle. Nun gelte es, „die richtige Entscheidung zu treffen und nicht die schnelle.“

Auch Investor dringend gesucht

Neben Stöger ist auch Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer weiter gefragt. Zur Trainersuche gesellt sich bei der Austria bekanntlich auch jene nach einem Investor, einem „strategischen Partner“, wie Kraetschmer betonte. Dass die Coronavirus-Krise die angespannte finanzielle Lage bei den Wienern weiter verschärft hat, ist kein Geheimnis. 49,9 Prozent der Anteile an der Austria AG sind zu haben, es soll um zehn Millionen Euro gehen. Kraetschmer sagte dazu zuletzt: „Wir sind sehr tief in diversen Gesprächen.“ Mehr gebe es nicht zu sagen.

Kolportiert wurde Interesse aus Saudi-Arabien, laut Gerüchten steht die Austria auch in Kontakt mit Katar. Kraetschmer will Namen nicht kommentieren. Fakt ist, dass die Austria auch aufgrund der Regularien keine Mehrheitsanteile verkaufen kann und will. „Es hat Interessenten gegeben, die gesagt haben, sie interessieren sich, aber Mehrheiten gewohnt sind. Die sind dann abgesprungen“, sagte Kraetschmer. Die Austria sei aufgrund ihrer Tradition und Infrastruktur jedenfalls ein attraktiver Partner.

Zeitlich will sich die Austria auch bei der Suche nach dem Investor nicht hetzen. Zuletzt hieß es, dass ein Abschluss in der Saison 2020/21 gelingen soll. Kraetschmer: „Es gilt, den richtigen Partner zu finden, und nicht den, der vielleicht schnell das meiste Geld hergibt.“