Die Liga und die Teams täten ihr Bestes, um die Isolation erträglich zu machen, so Pöltl. „Es gibt trotzdem genug Gelegenheiten, um mich mit den Teamkollegen zu treffen, zum Beispiel zum Essen. Wir können Tischtennis spielen, hatten am Samstag sogar ein Turnier, es kommt also genug Abwechslung und Spaß rein. Ich habe mich gut eingelebt, der Fokus liegt aber natürlich ganz klar auf dem Training“, betonte Österreichs NBA-Pionier, der wie alle anderen Spieler in der „Bubble“ auch täglich auf das Coronavirus getestet wird.
Immerhin hat sich das Isolationskonzept der Liga vorerst bewährt. Denn wie die NBA am Montagabend (Ortszeit) bekanntgab, wurde seit 13. Juli in der „Bubble“ in Orlando bei 346 Tests kein positives Ergebnis festgestellt. Davor waren bei einer ersten Testrunde bei 322 Proben zwei Spieler positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die seit Anfang März ausgesetzte Meisterschaft wird am 30. Juli mit den ersten beiden Spielen und 22 von 30 Teams wieder aufgenommen.
Im laut Pöltl „recht intensiven, aber nicht übertriebenen“ Training stehe derzeit nach der langen Zwangspause das „5 gegen 5“ im Mittelpunkt, „nachdem wir so lange keine Matchsituationen trainieren konnten. Es fühlt sich immer noch ein bisschen komisch an, keine Frage. Der Einstieg ins Mannschaftstraining ist nicht leichtgefallen, war eher holprig, obwohl wir konditionell gut vorbereitet waren. Ich glaube nicht, dass wir schon zu hundert Prozent zurück sind“, meinte der 24-jährige Center, der aber „zuversichtlich“ ist, „dass wir zu alter Stärke zurückfinden“.
Mehr Spielzeit durch Ausfälle?
Für den Wiener und die San Antonio Spurs soll es am 1. August gegen die Sacramento Kings weitergehen. Die Zwangspause durch die Coronavirus-Pandemie eröffnete San Antonio eine zweite Chance, seine seit 1998 währende Play-off-Rekordserie fortsetzen zu können. Vor der Unterbrechung Anfang März stand der fünffache NBA-Champion nur auf Platz zwölf der Western Conference. Die besten Acht jeder Konferenz steigen in die K.-o.-Runde auf. Mit einem Sieg im direkten Duell könnten die Spurs die Sacramento Kings im Play-off-Rennen wieder überholen.
Vor dem Neustart stehen drei Testspiele auf dem Programm. Am Donnerstag warten als erste Gegner die Milwaukee Bucks rund um „MVP“ Giannis Antetokounmpo. Der NBA-Spitzenreiter, der sein Play-off-Ticket schon lange in der Tasche hat, ist ein echter Gradmesser. Auch wenn dieses erste Match nach der langen Pause nur 40 statt 48 Minuten dauert, um die Verletzungsgefahr zu reduzieren. Die anderen beiden Tests – am Samstag gegen die Brooklyn Nets und am Dienstag in einer Woche gegen die Indiana Pacers – gehen dann aber bereits wieder über die volle Distanz.
„Für alle Teams ist es wichtig, endlich wieder ein echtes Spiel mit normalen Rotationen zu haben“, unterstrich Pöltl die Bedeutung dieser drei Partien in der Vorbereitung. „Es geht ums Reinkommen, um ein Herantasten und darum, sich in kurzer Zeit möglichst stark zu verbessern.“ Aufgrund der Ausfälle der „Big Men“ LaMarcus Aldridge und Trey Lyles ist Pöltl nun noch mehr gefordert. „Ich rechne natürlich mit mehr Spielzeit als in der regulären Saison. Druck mache ich mir nur selbst, aber positiven Druck“, sagte der 2,13 Meter große Hüne.