Ferdinand Habsburg (AUT/WRT Tean Audi Sport)
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Motorsport

Habsburg träumt von DTM-Krone

Während Gerhard Berger darum kämpft, eine Zukunft für das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) zu schaffen, beginnt am Samstag mit dem ersten Spa-Rennen die Gegenwart in der Rennserie. Mittendrin sind drei Österreicher: Lucas Auer und Philipp Eng fahren für BMW, Ferdinand Habsburg für den vor dem Abschied stehenden Hersteller Audi. Er „werde versuchen, den Titel zu holen“, sagte der Kaiserurenkel. „Das ist das Ziel.“

Die freche Ansage des 23-Jährigen kommt nicht aus heiterem Himmel. Denn Audi, das mit Rene Rast auch den Titelverteidiger in seinen Reihen hat, scheint im Vergleich mit BMW die Nase vorn zu haben. Das leitet sich zumindest von den DTM-Tests im Juni am Nürburgring ab, als die schnellsten Zeiten alle auf das Konto der Ingolstädter gingen, die mit neun RS5 Turbo das Gros der Boliden im Feld stellen.

„Das war ein richtiger Erfolg und ein toller Weg, unsere Reise zu starten“, meinte Habsburg, der in der vergangenen Saison erfolglos für Aston Martin gefahren war. Nun ergatterte er im letzten Moment das Audi-Cockpit beim Team WRT.

„Ich peile definitiv Rennsiege an, denn ich sitze im konkurrenzfähigsten Auto im Starterfeld“, legte sich der in Wien lebende Salzburger die Latte hoch. Einer seiner Stallkollegen ist der Brite Harrison Newey, der 21-jährige Sohn von Ingenieur Adrian Newey, der seit Jahren als technisches Mastermind bei Red Bull in der Formel 1 arbeitet.

Audi-Ausstieg und Pandemie für Berger „der Super-GAU“

Nach dem Aus von Aston Martin ist BMW der einzig verbliebene Konkurrent bei der Abschiedstour von Audi. Die Entscheidung des Vorstandes, die DTM zu verlassen und sich ganz auf die Formel E zu konzentrieren, fiel auch vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Herausforderungen in der Coronavirus-Krise. „Die Kombination des Ausstiegs von Audi mit der Entwicklung der Pandemie ist der Super-GAU“, erklärte DTM-Chef Berger in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ seine Lage. „Aber ich liebe diese Herausforderung.“

Gerhard Berger
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DTM-Chef Berger kämpft ums Überleben seiner Rennserie

Prominentester der sieben BMW-Fahrer ist der Pole Robert Kubica, der nach einem glücklosen Formel-1-Comeback bei Williams wieder um Spitzenplätze fahren will. Wieder zurück in der DTM ist der Tiroler Lucas Auer (Team RMR), unverändert für RBM startet der Salzburger Philipp Eng, der im Vorjahr in Zolder seinen ersten Tagessieg feierte.

DTM heuer mit neun Events in drei Ländern

Auch im Covid-19-Notprogramm, das Berger mühsam zusammengesteckt hat, ist die Strecke in Belgien wieder dabei. Es gibt neun Events in drei Ländern mit einer Gesamtzahl von 18 Rennen, Spa-Francorchamps macht am Samstag und Sonntag (jeweils 13.33 Uhr) den Anfang. Zuschauer sind nicht erlaubt, beim Hygiene- und Sicherheitskonzept hat sich die DTM eng am erfolgreichen Spielberg-Ansatz der Formel 1 orientiert. Das Finale findet am 7. und 8. November am Hockenheimring statt.

Wie es danach weitergeht, ist offen. Auch das Ende des Tourenwagen-Masters scheint derzeit möglich, wenngleich Berger die „DTM-DNA“ retten will. „Das sind schnelle, spektakuläre Autos in einem Profirennsport, kein Kundenrennsport“, konkretisierte der Tiroler. Szenarien gibt es einige: „Es könnte eine Mischung der Technologien geben“, sagte Berger. „Auch GT3-Fahrzeuge kommen in Betracht, das ist logisch und vernünftig. Aber unter meiner Führung wird es wieder eine DTM sein, wie ich sie kenne.“