David Alaba
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Champions League

Alaba und Bayern vor Barcelona gewarnt

Mit dem Schlager im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Barcelona setzen David Alaba und der FC Bayern am Freitag (21.00 Uhr) in Lissabon ihre Triple-Mission fort. Beim Duell des deutschen Double-Siegers mit den Katalanen stehen vor allem die Offensivstars Robert Lewandowski und Lionel Messi im Fokus, die Münchner sind nicht nur vor dem sechsfachen Weltfußballer gewarnt. Alaba ist auch abseits des Rasens Thema.

„Barcelona ist richtig gut, hat enorme Qualität. Wir müssen unsere Dinge auf den Platz bringen. Die Mannschaft weiß, dass es bei der Turnierform auf die Tagesform ankommt. Wichtig ist, dass wir an uns glauben. Wir wollen das Glück erzwingen“, sagte Bayern-Trainer Hansi Flick vor dem Duell mit den in dieser Saison noch titellosen Katalanen, die zuletzt aber immerhin die Hürde SSC Napoli genommen haben.

Am Freitag wird Alaba einmal mehr als Innenverteidiger gefragt sein. Linksverteidiger Alphonso Davies, der am Mittwoch wegen einer Blessur im Training passen musste, meldete sich wieder fit – ein mögliches Einspringen Alabas auf seiner einstigen Position ist somit kein Thema mehr. Für Alaba ist es das dritte Spiel gegen die Katalanen, bisher ging er stets als Sieger vom Platz: Im Halbfinale 2012/13 leistete er bei den 4:0- und 3:0-Siegen je eine Torvorlage, Bayern holte in der Folge im Endspiel gegen Borussia Dortmund den bisher letzten von insgesamt fünf CL- bzw. Meistercup-Triumphen.

Favoritenrolle tendenziell bei Bayern

Auch Barca hält bei dieser Zahl, das Freitag-Duell ist somit der klare Viertelfinal-Hit: Es sind die einzigen CL-Gewinner im Teilnehmerfeld. Und der Sieger der bisherigen drei K.-o.-Runden-Duelle gewann auch den Titel – 2009 und 2015 Barcelona, 2013 eben die Bayern. Die gehen nun auch als leichter Favorit in ein Spiel, das den Spaniern die Chance bietet, eine verkorkste Saison mit einem Titel zu retten. Von 23 Partien im Jahr 2020 haben die Bayern bei einem Remis 22 gewonnen. Im CL-Achtelfinale am vergangenen Samstag erteilten sie Chelsea nach dem 3:0 im Hinspiel eine neuerliche 4:1-Abfuhr.

„Sie bereiten uns in vielerlei Hinsicht Kopfzerbrechen“, sagte Barca-Trainer Quique Setien im Vorfeld des Spiels. „Sie sind ein komplettes Team, können Druck ausüben, aber auch verteidigen. Sie haben viele gefährliche Spieler im Angriff. Das wissen wir. Schauen wir mal, ob wir ihrem Pressing etwas entgegensetzen können“, so der 61-jährige Spanier, der hofft, dass wiederum seine Mannschaft ihre Qualitäten zum Vorschein bringt.

„Wir haben gegen das Pressing anderer Mannschaften schon sehr gut ausgesehen. Wenn wir das auch gegen die Bayern schaffen, können wir ihnen wehtun. Das Team, das seine Chancen besser nutzt, wird im Halbfinale stehen“, betonte Setien.

Duell der offensiven Superstars

Das elfte Duell der beiden Teams (sechs Bayern-Siege, zwei Unentschieden, zwei Siege Barcas) wird wohl auch zu einem Duell der beiden deutschen Tormänner Manuel Neuer (Bayern) und Marc-Andre ter Stegen, vor allem aber zwischen den Offensivstars Robert Lewandowski und Lionel Messi. Viel hängt davon ab, welcher der beiden den besseren Tag erwischt: Mit 53 Toren in 44 Saisonpflichtspielen ist Lewandowski der Erfolgsgarant schlechthin.

Aber Barcelona hat eben Messi, den oft Außerirdischen. Den kleinen Argentinier zu stoppen, an dieser Aufgabe sind schon viele Teams gescheitert: nicht nur jüngst Napoli, das nach dem 1:1 im Hinspiel am vergangenen Samstag in Barcelona 1:3 unterlag – „der Floh“ erzielte dabei ein Tor im Fallen und holte einen Elfer heraus. Auch die Bayern mit Messi-Kenner Josep Guardiola beim bisher letzten Duell 2015, als Messi beim 3:0 im Hinspiel zweimal die Münchner Abwehr narrte und Neuer überwinden konnte, konnten den mehrmaligen Weltfußballer nicht in den Griff bekommen. Alaba fehlte damals verletzt.

Robert Lewandowski (Bayern) und Lionel Messi (Barcelona) nach dem Semifinal-Hinspiel in der UEFA Champions League 2015
Reuters/Action Images/Gustau Nacarino
Vor fünf Jahren hatte Messi im Duell mit Lewandowski das bessere Ende für sich

Messi stoppen? „Ich denke, das funktioniert nur als Kollektiv“, antwortete Bayerns Mittelfeldkraft Leon Goretzka. Der junge Davies ist als nominell direkter Gegenspieler besonders gefordert. „Aber wir wissen auch, dass es bei Barcelona noch viel mehr Stars gibt als nur Messi“, so Goretzka – zum Beispiel die Offensivasse Luis Suarez und Antoine Griezmann. „Wir wissen, dass es schwer wird“, sagte Letzterer im Interview auf der Barca-Website, „wir wissen aber auch, dass wir die Qualität haben, um uns für das Halbfinale zu qualifizieren.“

Flick hielt sich aus der Messi-Diskussion vornehm heraus. Nur so viel sagte der 55-Jährige: „Es ist nicht Bayern gegen Messi, sondern Bayern gegen Barcelona.“ Setien sah das wiederum ähnlich wie sein Pendant: „Leo Messi kann das Spiel natürlich für uns entscheiden. Aber ich glaube grundsätzlich an die Stärke des Teams. Wir müssen Messi den Ball geben. Er kann zwar seine Tore auch selbst kreieren. Aber ohne die Fähigkeiten der anderen Spieler wäre auch er nicht so gut.“

Bayern-Treffen mit Alabas Berater

Auch abseits des Rasens geht es spannend zu. So wollen sich die Münchner am Rande des Finalturniers in Lissabon mit dem Berater von Alaba treffen, an dem just Barca Interesse haben soll. „Wir haben uns jetzt verabredet vor ein paar Wochen, wenn wir uns für Lissabon qualifizieren, dass wir uns dann dort treffen. Ob es dann am Ende des Tages ein finales Gespräch sein wird, weiß ich nicht“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge über die geplante Zusammenkunft mit Alaba-Berater Pini Zahavi.

Einmal mehr betonte Rummenigge, den aktuell bis Sommer 2021 engagierten Alaba halten zu wollen. „Wir haben immer kundgetan, dass wir Interesse haben, dass David bei Bayern München bleibt. Ich glaube, David weiß auch, was Bayern München für ihn wert ist“, sagte Rummenigge am Donnerstag vor dem Abflug nach Portugal.