Lionel Messi im Barcelona-Dress
Reuters/Manu Fernandez
Fußball

Messi kündigt Abschied von Barcelona an

Fußballsuperstar Lionel Messi will nach 20 Jahren den FC Barcelona verlassen. Das bestätigte der Verein am Dienstagabend der Nachrichtenagentur AP. Zuvor hatten die argentinischen Sportsender TyC Sports und Fox Sports Argentina berichtet, dass der 33-Jährige dem spanischen Spitzenclub mitgeteilt habe, den Club verlassen zu wollen.

Messi wolle eine Klausel in seinem Vertrag ziehen, durch die er am Ende jeder Saison einseitig kündigen könne. Doch laut dem spanischen Fachblatt „Mundo Deportivo“ und anderen Medien gäbe es ein Problem: Die Frist zur Aktivierung der Klausel ist aus Sicht des Vereins für die Spielzeit 2019/20 bereits im Juni abgelaufen. Messi sei derweil der Ansicht, die Frist müsse verlängert werden, weil auch die Saison wegen der Coronavirus-Zwangspause verlängert worden sei.

Der Mann aus Rosario ist seit zwei Jahrzehnten bei den „Blaugrana“, er kam als 13-Jähriger. Dem Profiteam des FC Barcelona gehört er seit 2004 an. Er ist somit der dienstälteste Spieler des Clubs. Sein Vertrag läuft bis zum 30. Juni nächsten Jahres, die im Vertrag festgeschriebene Ablöseklausel beträgt laut Medienberichten 700 Millionen Euro. Ob diese von den angeblich interessierten europäischen Topclubs wie Manchester City, Juventus Turin, Paris SG oder Inter Mailand bezahlt werden kann, ist – zumal in Pandemiezeiten – mehr als zweifelhaft.

Jubel von Lionel Messi im Barcelona-Dress
Reuters/Sergio Perez
Nach vielen erfolgreichen Jahren scheint die Ära von Lionel Messi beim FC Barcelona zu einem Ende zu kommen

TyC Sports berichtete, der sechsmalige Weltfußballer habe sich nach einem Gespräch mit dem neuen Barca-Coach Ronald Koeman zum Weggang entschieden. Der Verein habe dem Spieler bereits mitgeteilt, dass er diese Entscheidung nicht allein treffen könne. Am vergangenen Donnerstag hatte bereits der katalanische Privatsender RAC1 versichert, dass sich Messi mit Abwanderungsgedanken trage. Eine öffentliche Stellungnahme des Profis gab es bisher nicht.

Barcelona erlebte die erste Saison ohne jeden Titelgewinn seit der Spielzeit 2007/08. In Katalonien spricht man von einer der schlimmsten Krisen der Clubgeschichte – die durch die Wechselabsichten von Messi sicher noch weiter zugespitzt werden wird. Neo-Trainer Ronald Koeman hatte bei seiner Präsentation in Barcelona in der vergangenen Woche noch erklärt, er wolle um Messi ein neues Team aufbauen. Der Argentinier sei immer noch der beste Spieler der Welt, sagte der 57-jährige Niederländer. Präsident Josep Bartomeu hatte die Gerüchte um einen Messi-Weggang jüngst energisch zurückgewiesen.

Erste Abschiedsworte

Die Nachricht sorgte in Spanien nur elf Tage nach der historischen 2:8-Pleite der Katalanen um Messi gegen Bayern München im Viertelfinale der Champions League für heftige Reaktionen. „Für Barca wäre das eine weitere Tragödie nach dem Desaster von Lissabon“, sagte ein spanischer TV-Nachrichtensprecher.

Der katalanische Regionalpräsident Quim Torra nahm auf dem Kurznachrichtensender Twitter bereits Abschied und deutete damit an, dass Barca den Superstar gegen dessen Willen nicht halten werde können. „Katalonien wird immer dein Haus bleiben. Vielen Dank für die Zeit voller Freude und mit einem hervorragenden Fußball. Wir hatten das Glück, einige Jahre unseres Lebens mit dem besten Spieler der Welt zu teilen“, schrieb er.