Radfahrer mit Masken während der Tour de France 2020, in Nizza.
APA/AFP/Anne-Christine Poujoulat
Tour de France

Veranstalter reagieren auf Kritik an CoV-Tests

Nach Intervention der Teams hat der Veranstalter der Tour de France seine Coronavirus-Regeln gelockert. Nur noch bei zwei positiven CoV-Tests von Fahrern einer Mannschaft in einem Zeitraum von sieben Tagen wird der gesamte Rennstall ausgeschlossen. Auch das direkte Umfeld wie Physiotherapeuten und Teamoffizielle zählen nicht mehr dazu.

Die bisherige Regelung hatte für großen Unmut bei den Mannschaften gesorgt. So hätte ein Team ausgeschlossen werden können, ohne dass ein Fahrer positiv ist. Auch soll nun bei einem positiven Testergebnis eine Gegenprobe genommen werden. Das berichtet die französische Sportzeitung „L’Equipe“.

Zuletzt hatte der deutsche Rennstall Bora-hansgrohe einen Positivfall bei einem Fahrer vor dem Bretagne Classic in Plouay verzeichnet, der zwei Tage später negativ ausgefallen war. Die Mannschaft mit dem Tiroler Patrick Gamper war zum Rennen nicht angetreten und hatte sich in Quarantäne begeben.

Regel auf Fahrer beschränkt

Bei der am Samstag in Nizza startenden Tour, dem bedeutendsten Rennen des Jahres, hätte ein falsches Testresultat noch gravierendere Folgen. Bisher hatte gegolten, dass das gesamte Team ausgeschlossen wird, wenn binnen sieben Tagen zwei Mitglieder des erweiterten rund 30-köpfigen Umfelds positiv getestet werden. Das hätte auch Busfahrer und Masseur betreffen können.

Nun wurde die Ausschlussregel auf die Fahrer beschränkt. Positivtests im direkten Umfeld wie Betreuer und Sportdirektoren haben nach der Regeländerung keine direkten Auswirkungen mehr. Die Athleten selbst werden zweimal vor dem Tour-Beginn sowie an den beiden Ruhetagen auf das Coronavirus getestet. Jeder einzelne positiv getestete Fahrer wird sofort ausgeschlossen, sind es zwei innerhalb von sieben Tagen in einem Team, muss die Mannschaft die Frankreich-Rundfahrt beenden.

Drei Wochen in Isolation

Für die Fahrer gilt in den Hotels, im Bus, beim Einschreiben oder bei der Siegerehrung strenge Maskenpflicht. Zugleich werden sie täglich auf Coronavirus-Symptome untersucht. In den Hotels soll jedes Team eine eigene Etage haben und von den anderen Gästen abgeschirmt sein. Auch die Familien dürfen die Fahrer in den drei Wochen nicht besuchen. Der Parkplatz der Teambusse ist für die Öffentlichkeit diesmal gesperrt. Ansonsten ist der Zugang an die Strecke erlaubt, in den Bergen könnte er vereinzelt limitiert oder unterbunden werden.

Die PCR-Tests – eine Rachenprobe wird auf Virenerbgut getestet – gelten bei korrekter Anwendung in der Regel als sehr zuverlässig. Es ist aber nicht gänzlich ausgeschlossen, dass ein Nichtinfizierter ein positives Ergebnis vorweist. Laut der Hersteller sei die Spezifität inzwischen sehr hoch. Teils von bis zu 99,8 Prozent ist die Rede.