Alfred Riedl, 2007
APA/AFP/Liu Jin
Chronik

Trauer um Ex-Teamchef Riedl

Österreichs Fußball trauert um den ehemaligen Teamchef Alfred Riedl. Der gebürtige Wiener verstarb in der Nacht auf Dienstag im Alter von 70 Jahren. Riedl war zwar in seiner kurzen Ära beim Österreichischen Fußballbund (ÖFB) das Glück nicht hold, dafür erarbeitete sich der Trainer in Südostasien Kultstatus.

Riedl folgte am 31. Oktober 1990 Josef Hickersberger nach dem blamablen 0:1 gegen die Färöer im schwedischen Landskrona als Teamchef nach. Die Ära des damals 40-Jährigen dauerte aber nicht einmal ein Jahr bis zum 9. Oktober 1991. In acht Länderspielen unter Riedls Führung gab es nur einen Sieg – die gelungene 3:0-Revanche an den Färingern in Salzburg, dazu drei Remis und vier Niederlagen.

Nach seinem Abschied vom ÖFB arbeitete Riedl in Österreich noch für den Favoritner AC und Oberwart, ehe er sich fernab der Heimat einen Namen machte. Zunächst war Riedl in Marokko bei Olympique Khouribga und in Ägypten bei Al Zamalek engagiert. Weitere Stationen waren unter anderem der Iran, wo der Wiener als Sportdirektor tätig war, sowie die Teamchefposten bei Liechtenstein, Vietnam, Palästina, Laos und Indonesien.

Trauer um Ex-Teamchef Riedl

Österreichs Fußball trauert um den ehemaligen Teamchef Alfred Riedl. Der gebürtige Wiener verstarb in der Nacht auf Dienstag im Alter von 70 Jahren. Riedl war zwar in seiner kurzen Ära beim ÖFB das Glück nicht hold, dafür erarbeitete sich der Trainer in Südostasien Kultstatus.

Besonders im südostasiatischen Raum erarbeitete sich Riedl hohe Popularität – speziell in Vietnam wurde er zur Kultfigur. „Wenn ich heute in Vietnam gehen würde, würden mich die Leute nach wie vor erkennen. Die schreien dir nach, auch in Indonesien ist das so, da kann man nicht normal auf die Straße gehen“, erzählte Riedl, dem 2007 von einem Vietnamesen sogar eine Niere gespendet worden war, im vergangenen März der APA.

Seit 2016 in „Pension“

Als Spieler wurde er mit der Austria zweimal Meister (1969, 1970) und einmal Cupsieger (1971), ein weiterer Cupsieg gelang mit dem GAK (1981). Dazwischen stürmte Riedl für St. Truiden, Royal Antwerpen und Standard Lüttich, 1975 sicherte er sich als Antwerpen-Profi den „Bronzenen Schuh“ für den drittbesten Torschützen Europas. Dass es Riedl nur auf vier Länderspiele brachte, lag auch an der damals mit Hans Krankl, Walter Schachner, Kurt Welzl und Franz Oberacher hochklassigen Konkurrenz im Angriff.

 Peter Schöttel trainiert unter Aufsicht von Trainer Alfred Riedl, 16.04.1991
picturedesk.com/APA-Archiv
Teamchef Riedl mit dem heutigen ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel

Seit dem Abschied als indonesischer Teamchef 2016 arbeitete Riedl nicht mehr als Trainer. „Ich bin nicht der Ehrgeizler, der sagt, er will mit 75 noch auf der Bank sitzen. Das würde mir auch gar keinen Spaß machen. Da gehe ich lieber Golf spielen, wenn es mir wieder gut geht, und genieße das Leben, solange es geht“, sagte Riedl im vergangenen März und gestand damals auch, sein Gesundheitszustand sei „nicht so gut“.

Windtner würdigt Verstorbenen

ÖFB-Präsident Leo Windtner würdigte Riedl für seine Verdienste um den österreichischen Fußball. „Alfred Riedl war sicherlich zu seiner Zeit ein exzellenter Fußballer, auch in Diensten des österreichischen Nationalteams“, so der Oberösterreicher. Dazu sei der für ein Jahr als ÖFB-Teamchef tätige Wiener „immer eine seriöse Persönlichkeit“ gewesen, betonte Windtner. „Er hat auch im Ausland gute Dienste als Teamchef geleistet. Daher kann man Alfred Riedl ganz offiziell im Namen des ÖFB ein herzliches Danke sagen für das, was er für den österreichischen Fußball geleistet hat.“

Auch Sportminister und Vizekanzler Werner Kogler bedauerte das Ableben von Ex-ÖFB-Teamchef Riedl. „Wir verlieren eine schillernde und international beliebte Fußballpersönlichkeit. Mein herzliches Beileid seiner Familie und seinen Freundinnen und Freunden auf der ganzen Welt“, verlautete der 58-Jährige.

Riedl habe neben seinem Engagement als Nationalcoach beim ÖFB österreichisches Fußball-Know-how in die ganze Welt getragen – unter anderem als Trainer der Nationalteams von Vietnam, Indonesien und Laos und von Clubs in Marokko und Ägypten.