Die österreichische Kanutin Corinna Kuhnle.
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Kanu

Kuhnle auf Medaillenjagd bei Wildwasser-EM

Für Österreichs Kanu-Slalom-Elite steht gleich beim Wettkampfneustart nach der langen Coronavirus-Pause von Freitag bis Sonntag die EM in Prag auf dem Programm. Angeführt wird das siebenköpfige OKV-Aufgebot von der Niederösterreicherin Corinna Kuhnle, die bei der bisher letzten EM 2018 ebenfalls in Prag Silber im Kajak-Einer und Teambewerb holte und an diese Erfolge anschließen will. ORF Sport + überträgt ab Samstag (9.00 Uhr) live.

Viktoria Wolffhardt hatte damals im Canadier-Einer sogar EM-Gold erobert. Die 26-jährige Niederösterreicherin hat jedoch mit Blickrichtung auf die um ein Jahr verschobenen Olympischen Sommerspiele in Tokio (23. Juli bis 8. August 2021) die Trainings- und Wettkampfpause genutzt, um sich Ende April an der linken Schulter operieren zu lassen. Im November will Wolffhardt wieder in den Wildwasserkanal zurückkehren, aktuell trainiert sie viel im Flachwasser im Grundlagenbereich.

Das restliche Nationalteam absolvierte unter der Leitung von Cheftrainer Helmut Oblinger insgesamt drei Trainingskurse in Prag, reiste also bestmöglich vorbereitet zur EM. „Unser Ziel ist es, drei Leute ins Finale zu bekommen, und dann kann auch eine Medaille rausschauen“, erklärte Oblinger zur Zielsetzung.

Der österreichische Kanu-Slalom-Trainer Helmut Oblinger.
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Eine Medaille wäre für Coach Helmut Oblinger keine Überraschung

Strenge Coronavirus-Maßnahmen

Nicht zuletzt wegen steigender Coronavirus-Zahlen in Tschechien gelten für die Veranstaltung strenge Sicherheitsvorkehrungen. Dennoch mussten aufgrund von Reisewarnungen in den Herkunftsländern einige Teams ihren Start bei der EM bereits absagen, darunter Deutschland, Großbritannien, Russland und die Slowakei.

In Österreich gilt für Reisen in die Tschechische Republik aktuell Sicherheitsstufe 4. Sollte sich die Situation in den nächsten Tagen verschlechtern und die Sicherheitsstufe auf 5 oder 6 erhöht werden, würde auch das OKV-Team schnellstmöglich abreisen.

Kuhnle gibt sich zuversichtlich

„Es ist anders als sonst und fühlt sich schon etwas komisch an, trotzdem bin ich sehr froh, dass wieder etwas passiert und wir ein Rennen fahren können. Die Vorbereitung lief in Anbetracht der Umstände ganz gut, und wenn ich meine Leistung abrufen kann, kann ich ganz vorne mit dabei sein“, meinte Kuhnle. Die 33-Jährige ist als Europameisterin von 2017 und EM-Zweite von 2018 topgesetzt und startet somit am Freitag als letzte Athletin in den Vorlauf.

Gleiches gilt für Nadine Weratschnig im Canadier-Einer, nachdem die Kärntnerin 2017 bei der EM und 2019 bei der WM jeweils die Bronzemedaille gewonnen hat. „Ich konnte sehr gut trainieren und fühle mich super. Ich habe mir aber heuer nicht so hohe Ziele gesetzt, weil alles unsicher war und für mich nur noch Tokio nächstes Jahr zählt“, betonte Weratschnig.

Trio bei Herren am Start

Bei den Herren starten im Kajak-Einer die beiden Kärntner Felix Oschmautz und Mario Leitner sowie der Südtiroler Matthias Weger für Österreich. „Uns fehlt sicher allen die Wettkampfpraxis, aber wir haben viel in Wien trainiert und konnten uns in Prag gut vorbereiten. Ich freue mich sehr, wieder an der Startlinie zu stehen und mich endlich wieder mit den anderen messen zu können“, sagte Oschmautz.

„Die Strecke ist super, und ich bin hier immer gut gefahren, auch wenn die Atmosphäre anders ist als sonst“, so Oschmautz mit Verweis auf die Coronavirus-Krise. „Aber man fühlt sich nicht unsicher. Man bewegt sich ohnehin nur im eigenen Team und ist ziemlich gut abgeschirmt.“