Andrija Balic (Dunajska Streda)
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Europa League

LASK-Gegner Streda als Streitthema

Mit dem DAC Dunajska Streda steht dem LASK in der dritten Qualirunde zur UEFA Europa League am Donnerstag (20.30 Uhr, live in ORF1) ein Gegner mit starker politischer Prägung gegenüber. Der 1904 als Dunaszerdahelyi Atletikai Club gegründete Verein ist das Aushängeschild der ungarischen Minderheit in der Slowakei – ungarische Legionäre, ein ungarischer Ex-Teamchef als Trainer und Viktor Orban als Finanzier im Hintergrund. Die starke Verbundenheit des Clubs zu Ungarn sorgt in der Slowakei für Diskussionen.

Dritter 2018, Zweiter 2019 und Dritter 2020 – Dunajska Streda hat sich zuletzt in den vorderen Rängen der slowakischen Liga festgesetzt. Mehr ist laut Meinung der Anhängerschaft ohnehin nicht möglich. Ihrem Club sei es nicht erlaubt, die Meisterschaft zu gewinnen, mutmaßen viele. 18 Zähler betrug heuer der Rückstand auf Meister Slovan Bratislava. Aktuell ist Dunajska Streda aber auf dem besten Weg zum Titel. Sieben Siege in sieben Ligaspielen bei einem Torverhältnis von 25:7 stehen vor der Partie am Donnerstagabend auf der Linzer Gugl zu Buche.

Das Duell mit dem LASK erkämpfte sich Dunajska Streda mit Erfolgen über den isländischen Club FH Hafnarfjördur (2:0) und den FK Jablonec aus Tschechien. Beim 5:3 n.V. in der Vorwoche präsentierten sich die Blaugelben als Legionärstruppe. Zwei Slowaken standen in der Startelf, dazu kamen Spieler aus Panama, Deutschland, Kroatien, Tschechien, Venezuela und Ungarn. Altherrentruppe ist Dunajska Streda aber keine, wie viele Akteure unter 25 Jahre verdeutlichen.

Dunajska-Streda-Spieler mit Fans
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Die Mehrheit der Streda-Fans sind Teil der ungarischen Minderheit in der Slowakei

Unternehmer finanziert Stars

Die Stars der Mannschaft sind der im Sommer von Udinese fix verpflichtete 23-jährige Kroate Andrija Balic und der ungarische Internationale und Kapitän Zsolt Kalmar. Der 25-Jährige spielte vor einigen Jahren noch bei RB Leipzig. Trainer ist seit diesem Sommer der Deutsche Bernd Storck. Der 57-Jährige war von 2015 bis 2017 Ungarns Teamchef und betreute die Magyaren unter anderem bei der EM 2016, als sie über Österreich hinweg ins Achtelfinale vorstießen.

LASK-Trainer warnt vor DAC Dunajska Streda

Am Donnerstag trifft der LASK in der dritten Qualirunde der UEFA Europa League in der Raiffeisen Arena Linz auf der Gugl auf den DAC Dunajska Streda, den Dritten der abgelaufenen Saison in der slowakischen Fortuna Liga.

Möglich macht die Investitionen Eigentümer Oszkar Vilagi. Der Unternehmer stammt aus der 22.000-Einwohner-Stadt Streda, dem Zentrum der ungarischen Minderheit in der Slowakei. Vilagi übernahm 2014 den Verein, bei dem die Österreicher Robert Pflug (2004, 2006 bis 2007) und Kurt Garger (2009 bis 2010) als Trainer gearbeitet haben, und führte ihn seither an die Spitze. So hat Vilagi auch den Großteil der rund 40 Millionen Euro bezahlt, die in eine eigene Akademie und ein neues Stadion gesteckt wurden.

Geldspenden auch aus Ungarn

Zehn Millionen Euro soll die ungarische Regierung beigesteuert haben. Orban ist auch deshalb gern gesehener Gast in der Arena, die 13.000 Zuschauer fasst. Der ungarische Staatschef nutzt den Fußball als Propagandainstrument. Laut der Investigativplattform Atlantszo hat er nicht nur in Ungarn, sondern auch in Rumänien oder der Slowakei schon über 700 Millionen Euro an Steuergeldern in Infrastrukturprojekte gesteckt.

„Ohne die Unterstützung aus Ungarn wäre es kaum gelungen, aus dem Zweitligisten FC DAC innerhalb weniger Jahre einen der Spitzenclubs der Slowakei zu machen“, sagte Sportdirektor Jan Van Daele dazu. Einher mit der Finanzspritze von südlich der Grenze geht natürlich auch die Verbundenheit mit der ungarischen Nationalität, die nahezu zelebriert wird. Das gefällt in der Slowakei nicht jedem.

Ungarische Hymne vor Spielen

Der Slowakischen Nationalpartei stach besonders ins Auge, dass vor jedem Heimspiel des Clubs die ungarische Nationalhymne intoniert wird. Eine in der Südslowakei „Lex DAC“ genannte Gesetzesvorlage sollte im Vorjahr das Singen oder Abspielen von fremden Hymnen im Land verbieten. Clubchef Vilagi kündigte umgehend an: „Wir werden singen und eben die Strafen bezahlen.“

Staatspräsident Andrej Kiska legte nach Protesten der ungarischen Minderheit schließlich sein Veto gegen die Vorlage ein. Der Belgier Van Daele sieht die Lage entspannt. „Die Clubhymne und die Nationalhymne haben nichts mit Separatismus oder mit Provokation zu tun. Sie sind nur Ausdruck der hiesigen Kultur. Und die ist nun einmal ungarisch.“